Rinderherpes BHV-1 bei Anklam
In einem Färsenaufzuchtbetrieb in Neu Kosenow bei Anklam, Landkreis Vorpommern-Greifswald, ist die sogenannte Rinder-Herpes Tierseuche BHV-1 festgestellt worden. Daraufhin wurde im Umkreis von drei Kilometern eine Sperrzone eingerichtet, bestätigte eine Sprecherin des Landkreises.
Von Gerd Rinas
In einem Färsenaufzuchtbetrieb in Neu Kosenow bei Anklam, Landkreis Vorpommern-Greifswald, ist die sogenannte Rinder-Herpes Tierseuche BHV-1 festgestellt worden. Daraufhin wurde im Umkreis von drei Kilometern eine Sperrzone eingerichtet, bestätigte eine Sprecherin des Landkreises. Entgegen ersten Angaben, wonach es sich um etwa 590 Tiere handeln sollte, zählen ca. 1.000 Jungtiere und tragende Färsen zum betroffenen Bestand, sagte Dr. Holger Vogel, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Landkreises, am Mittwoch der Bauernzeitung.
Ein Teilbestand mit etwas mehr als 500 Tieren sei positiv auf das BHV-Virus getestet worden und müsse geschlachtet werden. Es bestehe aber die Hoffnung, dass ein weiterer Teilbestand an einem anderen Ort trotz Tierumsetzungen zwischen beiden Standorten von der Seuche nicht betroffen sei. Untersuchungen bis Dienstag hätten jedenfalls keinen positiven Befund ergeben. „Die Herkunft jedes Einzeltiers in dem Betrieb wird zurückverfolgt“, so Vogel. Endgültigen Aufschluss über die Verbreitung der Seuche im Bestand werden wohl erst Wiederholungsuntersuchungen nach mindestens 30 Tagen geben.
Experten aus Greifswald und Rostock vor Ort
In die Bekämpfung der Seuche sind das Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald, und der Tierseuchenbekämpfungsdienst des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf) MV in Rostock einbezogen.
Die Experten, die morgen in Neu Kosenow erwartet werden, hätten Zugriff auf alle Datenbanken zu BHV-1 und könnten zur transparenten Aufklärung der Ursachen des Seuchenausbruchs beitragen, so Vogel. Die Kontrolluntersuchungen des Bestandes sollten ursprünglich bis zum Wochenende abgeschlossen werden. Der Zeitraum könnte aber zu knapp bemessen sein, deutete der Amtstierarzt am Mittwoch an.
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Rinderherpes BHV-1: Kontaktbetriebe außerhalb des Landkreises
Laut Dr. Klim Hüttner vom Epidemiologischen Dienst am Lallf kann das Herpesvirus bei Rindern in der Laktation durch Untersuchungen der Milch nachgewiesen werden. „Bei Jungtieren bzw. tragenden Färsen ist bei vertiefter Diagnostik die Blutprobe das Mittel der Wahl.“
Erste Recherchen hätten ergeben, dass tragende Färsen aus dem Aufzuchtbetrieb, möglicherweise mit dem Herpes-Virus, in Kontaktbetriebe über die Landkreisgrenze hinaus verbracht wurden. „Sorge bereitet uns der sehr intensive Handel von Jungtieren und tragenden Färsen mit Rinderhaltern in den Niederlanden“, ließ Hüttner durchblicken. Hier bestehe ein großes Risiko, das durch labordiagnostische Untersuchungen abgeklärt werden müsse. Kontaktbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern und den Niederlanden würden nun ermittelt.
Es besteht der Verdacht, dass das Rinderherpes BHV-1-Virus aus den Niederlanden eingeschleppt wurde, die nicht als BHV-1-frei gelten. BHV-1 gilt als hochansteckend. Bei Rindern kann es zu Fieber, Fehlgeburten und geringerer Milchleistung und damit zu hohen wirtschaftlichen Verlusten führen. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich.