Altmeister gewinnt Jubiläumshüten
Das 30. Vereinshüten des Schäfervereins Mittleres Saaletal fand am 9. Oktober auf Pachtflächen der Wanderschäferei Winz am Ortsrand von Mücheln statt. Als Gesamtsieger ging ein Altmeister des Schäferhandwerks hervor.
Von Sabrina Gorges
Es ist diese Ruhe und Besonnenheit, wie sie wohl nur ein Martin Winz während eines Hütewettbewerbes an den Tag legen kann. Als das Fahrzeug die 240-köpfige Schafherde passiert, schreitet der Altmeister aus Halle-Seeben mit gesenktem Kopf voran. Voller Vertrauen in seine Altdeutschen Gelbbacken, Gretel und Krümel, legt er dieses wichtige Hüte-Element in ihre Hände oder, besser gesagt: Pfoten.
Starke Beihündin
Das aufmerksame Richtertrio belohnt den 73-Jährigen am Ende nicht nur mit der vollen Punktzahl für den Wettbewerbsteil, sondern mit dem Gesamtsieg beim 30. Vereinshüten des Schäfervereins Mittleres Saaletal. Dieses fand zu Füßen der Burg Wettin, die bis 1991 die wohl bedeutendste Schäferschule Deutschlands beherbergte, statt.
Stellt man die Erfahrung und Souveränität von Winz heraus, so muss an dieser Stelle vor allem die Leistung der erst 21 Monate alten Hütehündin Krümel erwähnt werden. Sie überzeugte als Beihund vollends und wurde mit der Höchstpunktzahl 15 belohnt. Insgesamt kam das Trio auf 94 von 115 Punkten, zuzüglich drei Zählern für das tadellose Auftreten.
Das Podest an diesem wunderbar sonnigen Herbsttag komplettierten Klaus Beggel aus Bad Schmiedeberg (75+3 Punkte) und Gasthüterin Simone Müller aus Niedersachsen. Sie erreichte mit der fast achtjährigen Piefke als Haupthund und der jungen Selma als Beihund 72+3 Punkte.
Zahlreiche Zuschauer
Für Schäfermeister Mario Wehlitz aus Brambach und sein Hundedou lief es eher unrund. Er musste sich mit einer 50+3-Punkte-Bewertung durch die Jury, Reimund Nagel, Michael Winz und Dirk Strathausen, zufriedengeben. Das 30. Wettbewerbshüten in der Geschichte des Schäfervereins Mittleres Saaletal beendete eine lange Pause, zu der auch die Berufsschäfer coronabedingt gezwungen waren.
Dass es nun endlich wieder mit Schafen und Hunden auf den Parcours gehen konnte, machte sich vor allem an der Zuschauerzahl bemerkbar. Viele Schäfer und interessierte Menschen waren gekommen, um den Sieg von Martin Winz zu feiern. Der Schäfermeister wurde außerdem zusammen mit seinen Meisterkollegen Reimund Nagel, Willi Golze und Gerhard Klöppel mit einem Goldenen Meisterbrief vom Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt für die Verdienste um das traditionsreiche Schäferhandwerk geehrt.