Auch im Spätherbst noch viel zu tun
Nach einer überragenden Silomaisernte freut sich der Landwirtschaftsbetrieb Schröter, Tilleda, auch über eine zusätzliche Ernte an Körnermais. Trotz der aktuell hohen Erzeugerpreise für Getreide und Raps wird die Freude durch die steigenden Betriebsmittelkosten gedämpft.
Das Jahr 2021 wird im Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Die Silomaisernte war so gut, dass ein Teil der Pflanzenbestände zur Körnernutzung stehen bleiben konnte. Der Drusch am vergangenen Montag war zugleich die letzte Erntearbeit in diesem Jahr. „Solche Maismengen habe ich noch nicht erlebt“, erzählt Betriebsleiter Jörg Schröter noch etwas ungläubig. Und obwohl alle Silos auf dem Hof randvoll gefüllt sind, wurde in der vorigen Woche noch einmal Futter geborgen – allerdings vom Grünland.
Futterernte außerordentlich hoch
Auf einem Großteil der Wiesen wurde noch der dritte Schnitt gemacht. Dieser brachte eine deutlich größere Menge an Gras wie in den trockenen Jahren zuvor. „Allerdings ist die Qualität nicht berauschend“, sagt der 53-Jährige. Deshalb werden die Quaderballen mit Anwelksilage, die auf dem Betriebshof in Folie gewickelt wurden, den Futterstock für die Welsh-Black-Fleischrinder ergänzen. „Wer weiß, was 2022 kommt“, sinniert Schröter zurückblickend: „Im Dürrejahr 2018 wären wir froh gewesen, diese Futterreserven zu haben.“
Die Futterernte ist im Betrieb insgesamt außerordentlich hoch ausgefallen. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: „Die Milchkühe melken nicht ganz so gut, obwohl sie gesund und fit sind“, schränkt der Züchter ein. Offenbar fehlt es den Silagen aus den witterungsbedingt massigen Futteraufwüchsen etwas an innerer Qualität, wie die Leistungen der Kühe zeigen.
Der jetzt erfolgte „Wiesenputz“ vor dem Winter war nötig, damit im kommenden Frühjahr ein qualitativ hochwertiger erster Schnitt heranwachsen kann. „Insofern stand nur die Abwägung: mähen oder mulchen“, erklärt Jörg Schröter, wohlwissend, dass Ernte und Einlagerung Zeit und auch Geld kosten. Der Betriebsleiter entschied sich letztlich für die Futtergewinnung.
Hohe erzeugerpreise nicht nur positiv
Ein Teil des abgeernteten Grünlandes wurde mit Rindergülle gedüngt. Diese Arbeit übernahm das Lohnunternehmen Weiß in Dienstleistung, auch weil der Termindruck im Betrieb jetzt im Spätherbst weiterhin hoch ist. Es wurde aber nur so viel von diesem Wirtschaftsdünger ausgebracht, dass die Stapelkapazitäten bis zum Frühjahr ausreichen. Dann sollen die Getreidebestände über die Gülle mit Nährstoffen für den Start versorgt werden. „Wer weiß, wie dann die Verfügbarkeit bei Mineraldüngern sein wird und zu welchen Preisen“, sagt Schröter. Die derzeitige Kostenexplosion beim Mineraldünger werte die Gülle jedenfalls auf.
Ärgerlich ist der Betriebsleiter darüber, dass die derzeit hohen Erzeugerpreise für Getreide und Raps durch die Aufwärtsspirale bei den Betriebsmittelkosten aufgefressen werden. „Da ist die Freude an den besseren Erlösen gleich wieder verflogen.“ Die damit zugleich gestiegenen Futterkosten gehen zulasten der viehhaltenden Betriebe. „Der Milchauszahlungspreis muss deshalb steigen, sonst wird der Abbau der Kuhbestände noch stärker, als er ohnehin schon ist“, ist sich Jörg Schröter sicher.
Landwirtschaftsbetrieb Schröter: Sturmschäden schaffen arbeit
Die Aussaat der Herbstkulturen – Gerste, Weizen, Raps – ist in dem Südharzer Familienbetrieb abgeschlossen. Die größtenteils erst nach dem Starkregen gedrillte Ölfrucht leidet unter dem Rapserdflohbefall. Die zur Bekämpfung verfügbaren Mittel brachten wie vielerorts auch in Tilleda nicht den erforderlichen Erfolg. „Wir können nur auf die weitere Entwicklung der Witterung hoffen“, sagt Schröter. Im vorigen Herbst hätten die Rapsbestände super ausgesehen, zur Ernte dann aber nicht die erhofften Erträge gebracht. „Vielleicht kommt es 2022 andersherum“, will er die Hoffnung noch nicht aufgeben. Von Flächenumbrüchen hat Jörg Schröter auch wegen der Vorgaben der Düngeverordnung – der Winterraps wurde zum Teil mit Gülle versorgt – abgesehen.
Zusätzlichen Arbeitsaufwand im Betrieb verursachte unlängst Sturmtief Ignatz: An einem Stalldach waren Schäden zu verzeichnen. Zudem ließen die Orkanböen einige Pappeln an Feldrändern bewirtschafteter Flächen in den Gemarkungen Tilleda und Martinsrieth umstürzen oder Äste abbrechen. Das Holz holten Schröters Eltern und sein Schwiegervater zusammen mit Mitarbeiter Gerald Kürschner per Hand vom Acker, um die Feldkulturen nicht zu schädigen. Im stehenden Bestand würden liegen gebliebene Äste unweigerlich zu Schäden an den Maschinen und Geräten führen.
In diesem Zusammenhang wünscht sich Jörg Schröter verlässliche Regelungen seitens der Behörden zum Umgang mit Windschutzstreifen, die zu DDR-Zeiten gepflanzt wurden. Die Pappeln sind längst in die Jahre gekommen und sorgen bei Herbststürmen alljährlich für zusätzlichen Aufwand in einer für Landwirte ohnehin arbeitsreichen Zeit.