Holz-Maxe: Bei Anruf Holz
Die mecklenburgische Firma Holz-Maxe bietet alles an, was man für wohlige Wärme mit Kamin, Ofen oder Feuerschale braucht.
Die Firmenphilosophie vom Holz-Maxe ist so simpel wie kompliziert: „Ich will einfach besser sein als andere“, sagt Steffen Rotner. Und es fällt leicht, ihm zu glauben, wenn man sich auf dem Firmengelände in Röbel gemeinsam mit ihm umschaut.
Der gebürtige Mecklenburger stieg erst vor sieben Jahren mit seiner Firma „Holz-Maxe“ in den Brennholzhandel ein und kann seinen hohen Anspruch doch schon mit Fakten untermauern: Zum Stammsitz in Güstrow, den er in einer alte Kartoffellagerhalle aufbaute, kam vor zwei Jahren, unweit der A 19, ein weiteres Firmengelände hinzu. Insgesamt 14 Mitarbeiter stehen jetzt beim Holz-Maxe in Lohn und Brot, darunter auch Ehefrau Gabi. Viele der Mitarbeiter bedienen teure Spezialmaschinen. Die jüngste Anschaffung ist erst seit vier Wochen im Einsatz: eine Abpackmaschine der norwegischen Firma Vepak. Mit ihrer Hilfe können sie jetzt leichter Kaminholz in handlichen Säcken anbieten. Dabei schlagen mittlerweile deutschlandweit gewerbliche wie private Kunden zu. Sein „geschnitten Holz“ verkauft sich augenscheinlich wie das sprichwörtliche Brot, dem Gleiches widerfuhr.
Vom Transporteur zum Händler
Steffen Rotner wuchs in Malchow auf (heute Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Ist also stolzer Mecklenburger. Mitte der 80er-Jahre jedoch zog die Familie nach Köln um. Sein Vater, der wegen des Verdachts auf Republikflucht inhaftiert gewesen war, war von der ehemaligen BRD freigekauft worden. Nach der Wende folgte der gelernte Automechaniker dann seinem Vater wieder zurück in den Osten. „Mein Vater hatte angefangen mit dem Holzfahren“, erklärt Steffen Rotner. „Und weil so viel zu tun war, rief er mich eines Tages an und fragte, ob ich nicht Lust habe, mitzumachen.“ Daraufhin hätte er sich auch einen Holz-Lkw gekauft und zog mit Gabi 2002 zurück nach Mecklenburg. Es folgten etliche schöne Jahre, in denen er Baumstamm um Baumstamm aus Mecklenburger Wäldern transportierte und nebenbei auch schon mit Stämmen zum Selberhacken handelte.
2006 verstarb jedoch sein Vater und trotz der acht Lkw, die mittlerweile für ihn unterwegs waren, wurde das Holz-Transportgeschäft zunehmend schwieriger, nicht zuletzt auch wegen der Einführung der Lkw-Maut. Deshalb entschied er sich, die Lkw zu verkaufen und komplett auf den Holzhandel zu setzen – Holz-Maxe war geboren. Zu den ganzen Stämmen kamen nun Unmengen an Scheiten, Anzündholz, Hackschnitzeln, Rindenmulch …
Der Firmenname – eine Erinnerung an den Großvater
Manch einer oder eine mag sich nun fragen, warum Steffen seine Firma „Holz-Maxe“ nannte. Nun, das ist schnell erklärt: Max hieß sein Großvater. Und da sich beide – nach seiner Aussage – recht ähnlich waren, hätte der Firmenname auf der Hand gelegen. Allerdings liegt hier der Verdacht nahe, dass der sympathische 53-Jährige bestimmt gespürt hat, um wie viel griffiger „Holz-Maxe“ gegenüber „Holz-Steffen“ ist.
Und ein Gespür für Marketing hat er zweifelsohne. Sein ungewöhnliches Firmenlogo fällt auf und Sprüche wie „In wood we trust“ lassen einen schmunzeln, bleiben hängen. „Ich habe gute 50.000 Flyer in der Region verteilt“, berichtet er. In gut 600 Aufstellern, sogenannten Displays, sind sie überall in Hotels, Geschäften oder bei Ausflugszielen und Museen der Touristenregion Mecklenburger Seenplatte zu finden. So ein Einsatz bleibt nicht ohne Folgen: „Wir haben hier sehr viele Ferienhäuser und die meisten von ihnen haben einen Holzofen. Da sind wir natürlich dran und liefern das Kaminholz.“
es allen Kunden möglichst recht zu machen
Apropos „liefern“: Auch wenn Steffen Rotner heute keine Baumstämme mehr aus dem Wald holt, so ganz kann er auf den Platz hinter dem Lenkrad nicht verzichten. Holz ausfahren ist in seiner Firma oftmals Chefsache. Es mache ihm einfach Spaß, mit Kunden auch persönlich in Kontakt zu kommen. Die Leute sollen ihm sagen, was sie wollen. Ein weiterer Grundsatz von ihm sei, es allen Kunden möglichst recht zu machen. Deshalb variiert Holz-Maxe zum Beispiel die Scheitlängen. Die meisten seien 25 und 30 cm lang, aber speziell für die alten DDR-Kachelöfen könne er auch 20 cm lange Scheite liefern.
Das Maximum seien Holzscheite mit 50 cm Länge. Die ordere zum Beispiel ein Pizzabäcker aus der Region, der nur damit seinen Pizzaofen anheizen kann. Aber auch Besitzer von Holzvergaseröfen – eine Technik, die seiner Meinung nach viel häufiger eingebaut werden sollte – wollten am liebsten die großen 50-cm- Stücke.
Container mit Trennwand
Um die losen Holzscheite künftig noch effektiver ausliefern zu können, hat sich Steffen Rotner einen Container mit flexibler Trennwand angeschafft. Damit kann er bei einer Tour zwei Kunden beliefern. Und wenn er auch noch einen Anhänger nutzt, werden es sogar gleich drei. Wenn er seinen Kunden die Lieferung auf den Hof oder vor das Haus kippt, dann rollt da auch immer eine kleine Baumscheibe raus, auf der steht: „Holz-Maxe sagt Danke!“. „Ja, das ist so eine Idee von mir. Viele Kunden warten regelrecht darauf, dass das Ding rausrollt. Manche haben schon eine ganze Galerie davon an ihre Schuppenwand genagelt“, erzählt der Mecklenburger und lacht dabei. Seine Kunden hätten übrigens die Wahl, die Ware bar oder mit EC-Karte zu bezahlen. Ein Kartenlesegerät habe er dafür mit an Bord.
Dass seine Firma in jedem Jahr ihres Bestehens stets mehr Holz als im Vorjahr verkaufen konnte, hat aber auch mit der hohen Qualität seiner Ware zu tun. Nicht umsonst bezeichnet er es selbst als „Premium-Kaminholz“. „Wir verwenden in erster Linie Buche und Esche“, berichtet er. In letzter Zeit sei aber auch die Birke sehr gefragt. Eichenholz komme ebenfalls zum Einsatz. „Unsere Lieferungen sind stets zu 100 Prozent sortenrein, anders als Billigware aus Osteuropa.“
die Ballerina unter den Holzsorten
Nadelholz wäre wegen des hohen Harzgehaltes leider kaum gefragt, obwohl jetzt so viel davon anfällt. Das Buchenholz, sei das Arbeitstier unter den Holzarten. Gemeinsam mit Esche und Eiche bringe es die größte Hitze. Die Birke hingegen bezeichnet der Unternehmer liebevoll als die Ballerina unter den Holzsorten. „Durch die ätherischen Öle im Birkenholz entsteht eine sehr lebhafte, fröhlich tänzelnde Flamme“, weiß der Fachmann. „Ich empfehle Birkenholz immer gern für die Feuerschale, auch wegen des würzigen Dufts.“
Dank Holztrockner: trockene, sofort einsatzfähige Scheite
Die richtigen Baumarten sind aber nicht der Hauptgrund für seinen Erfolg. Noch wichtiger sei, dass er trockene, sofort einsatzfähige Scheite liefern kann. „Seit wir das Holz trocknen, fahren die Leute so richtig darauf ab“, freut sich der Holz-Maxe. In Güstrow nutzt er zum Holztrocknen kostenlos die Abwärme eines Blockheizkraftwerkes an einer Biogasanlage. Dafür packt er das gespaltene Holz in große, mit einer Plane geschlossene Container und innerhalb von drei Wochen sinkt der Wassergehalt im Holz unter die geforderte 20-%-Marke. Diese ist für eine schadstoffarme Verbrennung nötig und wird auch von den Schornsteinfegern gewünscht, die froh sind, dass bei seinen Kunden dann weniger Arbeit auf sie wartet. Bei der sonst üblichen Lagerung im Freien schafft man diesen Feuchtegehalt frühestens nach eineinhalb Jahren. Vor der Auslieferung an die Kunden achtet er zudem darauf, dass Siebe allen Staub und Abrieb aus dem Brennholz holen und er nur die Scheite abgeben kann.
„Unsere Hauptmonate sind September bis Dezember“, erklärt Steffen Rotner weiter. „Im Januar kommt es dann darauf an, wie kalt der Winter ist.“ Aber in den letzten Jahren seien sie auch trotz der verhältnismäßig milden Temperaturen mit der Auslieferung nicht hinterhergekommen. Gut 2.000 Raummeter (RM) seien es im letzten Jahr gewesen. Deshalb wollte er in Güstrow sein Gelände deutlich erweitern und kräftig investieren. Aber die Stadt Güstrow hätte irgendwie kein Interesse daran gehabt und deshalb habe er sich schließlich für Röbel als zweiten Standort entschieden.
kundenwunsch nach mehr nachhaltigkeit
Auf dem neuen Gelände war zuvor schon ein Holzhandel ansässig, der aber weniger erfolgreich agierte. Von ihm konnte Steffen Rotner eine computergesteuerte Holztrocknung übernehmen, die über vier voneinander unabhängige Trockenkammern verfügt. In jeder Kammer überwachen fünf Sensoren den Trockenvorgang. Beheizt wird die Anlage mit Hackschnitzeln, die er zurzeit noch größtenteils zukauft. Sein Ziel sei es aber, auf dem Hof anfallendes Restholz dafür zu nutzen. Noch aber fehle der dafür notwendige Heizkessel. Allerdings zeichne sich Besserung ab: Ein Maschinenbauer habe bereits signalisiert, dass er die gewünschte Technik liefern kann. „Dann kommen wir dem Kreislaufgedanken wieder ein Stück näher“, ist sich der Holzhändler sicher. Mit der neuen Trockenanlage sehe er sich auch auf der sicheren Seite, falls die Biogasanlage einmal keine Wärme mehr liefern kann. Die aktuelle Lage sei ja auch da schwierig.
Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit sei es, was viele seiner Kunden zum Heizen mit Holz bewegt. Aber nicht nur. Oft sei es auch einfach nur die Behaglichkeit, die so ein Holzfeuer verströmt. „Es wird immer mehr zum Trend, zusätzlich einen Kaminofen zu betreiben“, freut sich Holzprofi Rotner. Die aktuellen Preise für Heizöl und Gas hingegen seien leider kein Antrieb für sein Geschäft. Was ihm aber helfe, sei, dass er sowohl gewerbliche wie private Kunden beliefert. Die Palette reiche vom Anmachholz im Karton, über Buchen-, Eschen-, Eichen- und Birkenscheite in Säcken, die man auch im Baumarkt erwerben kann, bis hin zu ganzen Lkw-Ladungen, die als Rücktour mit dem Hackschnitzellieferanten durch Deutschland reisen.
Viel aus Holz für Hof und Garten
Ein weiteres „Erfolgsgeheimnis“ vom Holz-Maxe ist, dass er sich nicht nur auf sofort einsatzbereite Ofenfutter konzentriert. Er verkauft auch günstig waldfrisches Kaminholz (das man sich selbst im Stapel trocknen kann), ganze Stämme zum Selberhacken, aber auch in Kartons abgepacktes Anzündholz. Und er hat die „Anzünd-Mäxchen“ im Programm. Das sind Holzwolleanzünder, die geruchs- und rußfrei verbrennen und jedes Feuer in Gang setzen können, egal ob Ofen, Grill oder Lagerfeuer. Zudem bietet er Holzhackschnitzel und Rindenmulch für den Einsatz im Garten oder der Landwirtschaft an.
Besitzern von Räucheröfen und Smokern sowie für echte Grillprofis hält er Räucherspäne, Räucherchips und Räucherchunks aus verschiedenen Holzsorten wie Buche, Apfel, Kirsche oder Whisky parat. Letzteres gewinnt er aus noch feuchten Whiskyfässern, die er sich direkt in Schottland besorgt. Allerdings sind seine Vorräte an „Whiskyholz“ fasst aufgebraucht, denn die vorgeschriebene Corona-Quarantäne hat die Lieferung der Holzfässer fast zum Erliegen gebracht.
richtig ausgefallene, rustikale Bohlen für Liebhaber
Eine weitere Spezialität auf dem Röbeler Holzhof sind raue Bohlen und Bretter aus Buchen-, Eichen-, Eschen- und Lärchenholz – je breiter, umso gefragter. Sie werden für Tischplatten, Waschtische, Tresen, Bänke und Vertäfelungen genutzt. „Für Liebhaber haben wir hier richtig ausgefallene, rustikale Bohlen zum Beispiel schön knorrig und mit Ast- oder Faullöchern“, erklärt Steffen Rotner, bevor wir in seine Halle voller Gartenbänke und Tische kommen. Die Auswahl ist auch hier groß. Abgerundet wird sein „Möbelangebot“ von diversen Dekorationsartikeln. Da finden sich Holzscheiben, Holzwürmer, Holztulpen und Holzherzen. Auch Feuerschalen und -körben sowie deren Zubehör suchen ein neues Zuhause. „Wenn wir trübes Wetter haben, kommen sehr viele Urlauber in diese Verkaufsräume“, weiß der umtriebige Geschäftsmann zu berichten.
Dass sich der Holz-Maxe zu einer festen Größe in der Region entwickelt hat, läge aber auch an seinen tollen Mitarbeitern. So bekäme er manche Reparaturen an der Technik gar nicht mit, weil die Jungs die einfach gleich selbst erledigten. Auch deshalb versuche er, die mitunter körperlich anstrengende Arbeit zu erleichtern. So gibt es variable Hubtische, die das Auffüllen der Paletten ohne Bücken ermöglichen. Und dass im Büro stets ein warmes Holzfeuerchen knistert, freut dann auch die anwesenden Journalisten.