Minister Günther sieht in der Krise Chancen
Warum Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen) nicht zur Demonstration von „Land schafft Verbindung“ kam und wie er Landwirtschaft und Gesellschaft zu einem Ausgleich führen will, erklärte er der Bauernzeitung im Interview.
Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen) sieht auch die Bauernbewegung „Land schafft Verbindung“ (LsV) als wichtigen Gesprächspartner an. Das machte der Politiker im Interview mit der Bauernzeitung deutlich. Kritik an seiner Abwesenheit bei der LsV-Demonstration vor der Staatskanzlei in Dresden am 17. Januar weist er hingegen zurück.
Er habe einen dicht gepackten Terminkalender auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin gehabt, wo er mit unterschiedlichen Vertretern aus Ländern, Bund, EU und den Verbänden Gespräche führte. Die Messe sei Treffpunkt für die wichtigsten Akteure der Land- und Ernährungswirtschaft sowie der Landwirtschaftspolitik. „Es wäre kontraproduktiv und unverantwortlich, als Landwirtschaftsminister nicht dort dabei zu sein“, so Minister Günther im Gespräch mit der Bauernzeitung.
Regionale Wertschöpfung erhöhen
Günther äußerte Verständnis für die zunehmende Unzufriedenheit der Landwirte und machte seine Bereitschaft deutlich, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In der aktuellen Krise sieht er eine Chance, die Interessen von Landwirtschaft und Gesellschaft zu einem Ausgleich zu bringen. Eine Möglichkeit sieht er unter anderem in einer Stärkung regional erzeugter Produkte und einer höheren Wertschöpfung im Land. Es gebe viele Möglichkeiten für die Politik, hier zu unterstützen.
Mit der Förderung des Ökolandbaus, die auch im Koalitionsvertrag fixiert ist, verfolge man nicht das Ziel, schnellstmöglich zu höheren Anteilen dieser Form der Landwirtschaft zu kommen. Das Wachstum müsse nachhaltig erfolgen und sich am Absatz orientieren, sagte Minister Günther.
Minister nimmt Kritik am Messnetz ernst
Im Hinblick auf die lauter werdende Kritik an der Ausweisung von Nitratgebieten und die Zweifel an der Korrektheit des Messnetzes betonte der Minister, dass man in der Staatsregierung die Kritik ernst nehme und handeln werde. Er erwarte jedoch nicht, dass eine Überprüfung des Netzes das Gesamtbild zu hoher Nitrateinträge ändern werde. Vermutlich nur in Einzelfällen könnten sich Veränderungen zugunsten der Landbewirtschafter ergeben.
Das gesamte Interview lesen Sie in der neuen Bauernzeitung (05/2020), Ausgabe Süd, die morgen erscheint.