Tipps für eine bessere Legeleistung

Wie deckt man den Wasserbedarf von Legehennen richtig?

Symbolbild © IMAGO / Zoonar
Tierhaltung
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Die optimale Versorgung mit Wasser ist bei der Hühnerhaltung ein wichtiger Aspekt. Ist der Wasserbedarf des Federviehs gut gedeckt, wirkt sich das direkt positiv auf die Tiergesundheit und Legeleistung aus.

Von Dr. Manfred F. Golze

Obwohl Wasser kein Nährstoff im eigentlichen Sinne ist, bildet es die Grundlage für die Ausübung nahezu aller Lebensfunktionen. Wasser ist der Hauptbestandteil des Körpers; bei Küken beträgt dieser 78 – 80 %, bei Legehennen 55 – 65 %, im Ei etwa 74 %. Wasser wird daher oft als wichtigstes „Futter“ bezeichnet. Wasserentzug führt schon nach kurzer Zeit zu tiefgreifenden Störungen, schneller als Nahrungsentzug.

Nichtwiederkäuer, so auch Hühner, sind noch wesentlich empfindlicher als Wiederkäuer, die in den Vormägen ein gewisses Flüssigkeitsreservoir haben.

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6 Tipps, um den Wasserbedarf von Legehennen optimal zu decken

1. Wasserbedarf über Trinkwasser decken

Der überwiegende Teil des Wasserbedarfs der Legehennen ist über Tränkwasser zu decken. Der Wasserverbrauch hängt ab von Umgebungstemperatur, Alter der Tiere, Futterzusammensetzung, Leistungsniveau und den Tränken. Bei normalen Temperaturen (15–24 °C) liegt das Verhältnis von Wasser- zu Futteraufnahme bei 1,8 bis 2:1; hier ist mit 240 – 250 ml Wasser/Huhn/Tag zu rechnen.

2. Wasserverbrauch täglich checken

Das Verhältnis Wasser zu Futter gilt als sensibler Indikator für die Tiergesundheit. Nicht nur der Futterverbrauch, auch der Wasserverbrauch ist täglich zu kontrollieren. Plötzliche Veränderungen können Hinweise für Infektionen, aber auch Verdauungsstörungen und Futtermängel sein.

Mit steigender Umgebungstemperatur erhöht sich das Wasser-Futter-Verhältnis von 2:1 bei 20 °C auf 5:1 bei 37 °C. Ferner steigt der Wasserverbrauch bei einer von 50 % auf 90 % erhöhten Legeintensität je nach Temperatur um 30 – 50 ml/Huhn/Tag.

3. Tränkwasser in Trinkwasserqualität für Legehennen bereitstellen

Auch Tränkwasser muss Trinkwasserqualität haben, der Keimgehalt ist zu untersuchen. Tränkhygiene und Sauberkeit der Tränken sind wichtig. Tränken und Tränktechnik spielen für eine ausreichende Wasserversorgung keine unbedeutende Rolle.

Als Richtwerte können bei einer Tränkrinne 2,5 cm/Legehenne gerechnet werden und für 100 Hennen eine automatische Rundtränke (Durchmesser 40 cm).

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5. Ausreichend Platz für Wassertränken einplanen

Bei nicht ausreichendem Platz an der Tränke nehmen die Hennen weniger Wasser und analog auch weniger Futter auf. In der Folge geht ihre Legeleistung zurück. Nach früheren Versuchen verringert sich diese im Vergleich zur freien Wasseraufnahme (mit 100 % Legetätigkeit bewertet) mit abnehmender doppelseitiger Tränkrinnenlänge wie folgt: 1 cm Tränkenlänge/Huhn = 4 % Eierverlust, 0,8 cm = 9 %, 0,6 cm = 14 %, 0,4 cm = 20 %, 0,2 cm = 33 %.I

6. Tränken im Schatten aufstellen

In den Jahren 2019 – 2021 führte der Autor Erhebungen zur Wasseraufnahme von Legehennen in den Sommermonaten bei Freilandhaltung und/oder Haltung mit vorhandenem Kaltscharrraum durch. Diese ergaben 280 ml Wasser je Huhn bei Tränken nur im Stall sowie + 30–50 ml Wasser je Huhn bei zusätzlicher Tränkeinrichtung im Kaltscharrraum.

Werden Tränken im Schatten aufgestellt, wo sich die Hennen bei Hitze gern aufhalten, ergab sich eine weitere Tränkwasseraufnahme. Trinken die Hühner mehr, nehmen sie mehr Futter auf und erbringen eine höhere Leistung.

Der Autor steht beim Tag der offenen Tür am 11. Juni 2022 im Lehr- und Versuchsgut (LVG) in Köllitsch (Sachsen) als Ansprechpartner für Geflügel- und Kleintierhalter zur Verfügung.