Landesbauernverband nimmt Messstellen ins Visier

Die staatlichen Messstellen in Sachsen sind aus Sicht des Landwirtschaftsministers verlässlich. (c) Sabine Rübensaat
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Sachsens Landwirte wollen die Nitratmessstellen im Freistaat überprüfen lassen. Sowohl der Bauernverband als auch „Land schafft Verbindung“ wurden aktiv.

Von Karsten Bär

Die sächsische Landwirtschaft nimmt jetzt offensiv das Nitratmessnetz im Freistaat ins Visier. Bereits in der vergangenen Woche hat der Sächsische Landesbauernverband (SLB) die Erstellung eines Gutachtens veranlasst, nachdem Vorstandsmitglieder und Vorsitzende der Kreis- und Regionalverbände sich darüber in einer Telefonkonferenz verständigt hatten. Beauftragt wurde die HYDOR Consult GmbH Berlin. Sie soll prüfen, ob die Messstellendaten, die zur Ausweisung der Nitratgebiete in Sachsen führten, plausibel sind. Dr. Stephan Hannappel, Geschäftsführer der HYDOR Consult, hatte bei der SLB-Jahresauftaktklausur im Januar in einem Vortrag über nicht-verlässliche Messstellen in anderen Bundesländern berichtet.

Zustand der Messstellen dokumentieren

Aus den Reihen von „Land schafft Verbindung Sachsen“ (LsV Sachsen) wurden währenddessen sächsische Landwirte aufgerufen, den Zustand von Grundwassermessstellen zu dokumentieren. Sie sollen Foto- oder Videoaufnahmen der Messstelle zusammen mit deren Nummer übermitteln. Zur Messstellensuche wird auf das Umweltdatenportal iDA des Freistaates Sachsen verwiesen. Zudem stellte LsV Sachsen eine Liste mit Ortsangaben und GPS-Koordinaten aller Messstellen bereit, an denen erhöhte Belastungen gemessen wurden. Kontaktdaten zum LsV Sachsen gibt es hier.

Eine Grundwassermessstelle der Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft.
An Messstellen wie dieser erfassen die sächsischen Behörden die Nitratgehalte im Grundwasser. (c) Karsten Bär

Der Aufruf geht zurück auf ein Gespräch, das Mitglieder von LsV Sachsen mit Vertretern des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am Montag dieser Woche in Nossen führten. Man sei intensiv vorbereitet in das Treffen gegangen, heißt es aus Kreisen des LsV. Beide Seiten vereinbarten, dass Landwirte desolate Messstellen ans LfULG melden. Dann will das Landesamt deren Messwerte rückwirkend aus den weitergemeldeten Zahlen entfernen.

Anhörung im Landtag

Eine Überprüfung der Messmethodik hat auch ein gemeinsamer Landtagsantrag von CDU, Bündnisgrünen und SPD zum Ziel. Unter anderem fordern die Regierungsparteien darin die Staatsregierung auf, das Netz der Messstellen und seine Aussagekraft in Hinblick auf die Meldung von Nitratbelastungen an die EU zu prüfen.  Zu dem Thema wird am 5. März im Landtag eine Sachverständigenanhörung stattfinden.