Jetzt mitmachen: Baruth sucht die besten Rezepte mit Streuobst
Der Verein I-KU aus dem brandenburgischen Baruth sucht mithilfe eines Wettbewerbs nach traditionellen und nach neuen Rezepten aus dem Fläming, die mit alten Obstsorten zubereitet werden.
Das Interview führte Bärbel Arlt
Wie heißt es so schön? Liebe geht durch den Magen. Im Städtchen Baruth ist es die Liebe zu alten Obstsorten, die dort auf einer Streuobstwiese wachsen. Und damit diese durch den Magen gehen, wurde ein Rezeptwettbewerb gestartet unter dem Motto „Der Fläming kocht und genießt“. Die besten Rezepte sollen in einem Kochbuch veröffentlicht werden. Wir haben darüber mit Anja Osswald, Vorstand im Verein „I-KU Institut zur Entwicklung des ländlichen Kulturraums“ gesprochen.
Unsere Top-Themen
• Baumschulengärtner Florian Wolf
• Samenernte mit Bürsten
• Technik für Gülle und Mist
• Märkte und Preise
Bauernzeitung: Frau Osswald, das Institut hat sich bereits mit dem Baruther Goldstaub, einem Wein vom Mühlenberg der Stadt, einen Namen gemacht und auch Preise gewonnen. Jetzt nimmt sich der Verein mit seinen 18 Mitgliedern eine Streuobstwiese in Baruth vor – warum?
Anja Osswald: Streuobstwiesen mit ihren alten Obstsorten sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften und wertvolle Biotope mit einer unglaublichen Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, die erhalten werden müssen. Doch leider liegen viele dieser Wiesen brach, sind in Vergessenheit geraten, vernachlässigt worden. Doch zum Glück rücken sie, wenn auch langsam, wieder ins Bewusstsein.
Auch die Stadt Baruth hat eine solche Wiese direkt hinter der Kirche. Auf etwa einem Hektar stehen dort rund 180 Bäume, die Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Quitten tragen. Zum Teil sind sie an die 100 Jahre alt. Diese wunderbare Streuobstwiese wollen wir als Verein mit engagierten Partnern rekultivieren. So ist die Stadt als Besitzer der Wiese mit im Boot, aber auch Baruther Unternehmen, Schüler der Freien Oberschule und der Verein „Äpfel und Konsorten“, der sich den Brandenburger und Berliner Streuobstwiesen verschrieben hat. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Themenjahres „Lebenskunst – Kulturland Brandenburg“ sowie von der Mittelbrandenburgischen Sparkassenstiftung.
Streuobst-Rezeptwettbewerb Baruth: Die Heimat schmackhaft machen
Streuobstwiesen mehr ins Bewusstsein rücken – ist das auch ein Grund für den Kochbuchwettbewerb?
Auf jeden Fall. Wir möchten mit diesem Buch Streuobst, Biodiversität, regionale Wertschätzung und damit natürlich auch Heimat schmackhaft machen. Dabei ist es wichtig, die Bevölkerung mitzunehmen. Das haben wir zum Beispiel im Mai mit einem Obstpicknick unter den blühenden Streuobstbäumen gemacht, was sehr gut angenommen wurde.
Und das Kochbuch ist ein nächster wichtiger Baustein. Denn ich bin mir sicher, dass es in den Familien noch so manches traditionelle Rezept gibt, und durchaus auch mehr als den klassischen Apfelkuchen. Es dürfen also auch Rezepte sein, die über den regionalen Tellerrand hinausgehen. Der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur: Streuobst muss eine der Zutaten sein, gern aber auch Kräuter, die auf einer Streuobstwiese wachsen. Eingereicht werden können die Rezepte in vier Kategorien: Vorspeise, Hauptspeise, Dessert/Kuchen, Freestyle wie Smoothies oder Chutneys.
Wer kann teilnehmen?
Natürlich nicht nur Liebhaber von Streuobstwiesen, sondern jeder, der gern kocht und isst, aber auch Gruppen wie Schulklassen, Unternehmen, Landfrauenvereine, Geflüchtete, Restaurants der Region. Und über das Rezept hinaus freuen wir uns auch über Geschichten und Erinnerungen, die damit verbunden sind.
Preise beim Baruther Rezeptwettbewerb mit Streuobst zu gewinnen
Leute aus der Reserve zu locken, ist mitunter gar nicht so einfach. Wie machen Sie ihnen denn die Teilnahme an diesem Wettbewerb schmackhaft?
Wir haben Flyer verteilt, gehen Klinken putzen, machen in der Presse und sozialen Medien darauf aufmerksam – und wir werden die Teilnahme mit großartigen, gesponsorten Preisen versüßen. So gibt es für die besten Rezepte zum Beispiel einen Skaterkurs auf dem Flämingskate, einen Gin-Workshop in Kloster Zinna, einen Glasmacherworkshop und Filzkurs im Museumsdorf Glashütte, eine Familienkarte für den Beelitzer Baumkronenpfad und selbstverständlich auch eine Kiste Baruther Goldstaub. Nicht zu vergessen: Die besten Rezepte aller Kategorien sollen in regionalen Restaurants auf die Speisekarte kommen.
Bis wann läuft der Baruther Streuobst-Rezeptwettbewerb? Und wo und wann wird das Kochbuch erscheinen?
Noch bis zum 1. September können Rezepte eingereicht werden – entweder online oder per Post an die Stadt Baruth. Aus den Einsendungen wird dann eine Expertenjury rund 50 Rezepte für das Kochbuch auswählen, das im kommenden Jahr im renommierten und im Osten Deutschlands sehr bekannten Leipziger Buchverlag für die Frau erscheinen wird.
Erntefest mit mobiler Mosterei
Gibt es schon Ideen für weitere Projekte?
Ideen schon, aber sie müssen auch zu stemmen sein. Wir als Verein und unsere Partner konzentrieren uns jetzt erstmal auf den Baruther Weinberg und die Streuobstwiese, wo übrigens am 1. Oktober ein Erntefest gefeiert wird. Gemeinsam mit den Gästen wollen wir das Obst ernten, das dann gleich vor Ort mit einer mobilen Mosterei zu Saft gepresst wird. Auch Obst aus dem eigenen Garten kann mitgebracht und vermostet werden.