Prignitzer Störche brüten weniger
Eine Langzeitstudie hat den Bruterfolg Prignitzer Weißstörche in Beziehung zu messbaren Umweltfaktoren gesetzt und zieht Schlüsse.
Entlang der Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt erstreckt sich die mittlere Elbtalaue. Der Weißstorch ist hier so verbreitet wie nirgendwo sonst in Deutschland.
In der Prignitz trägt der Ort Rühstädt seit 1996 den Titel „Europäisches Storchendorf“. Noch. Denn die Prignitzer Störche brüten mit schwindendem Erfolg, und der könnte anhalten.
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Langzeitstudie seit 1970
Das belegt eine Studie, die Freitag voriger Woche veröffentlicht wurde. Seit 1970 findet im Landkreis Prignitz eine flächendeckende Bestandsaufnahme aller Weißstorchhorste und des Bruterfolgs statt. Koordiniert wird die Bestandsaufnahme durch die Fachgruppe Ornithologie im Kreisverband des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).
Ein einzigartiger Datenbestand, der nun durch das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) ausgewertet wurde. Der Studie zufolge hat sich in den vergangenen 53 Jahren die Anzahl der Prignitzer Weißstorchbrutpaare auf etwa 200 Paare verdoppelt. Gleichzeitig habe der Bruterfolg leicht abgenommen und sei in den vergangenen sieben Jahren sehr gering ausgefallen.
Störche sind Opfer der Klimafolgen in der Prignitz
Steht dieser Rückgang im Zusammenhang mit den sechs Umweltfaktoren Temperatur, Niedeschlagsmenge, Starkregentage, Oberbodenfeuchte, Gesamtbodenfeuchte und Elbwasserstand? Dieser Frage gingen die Autoren mithilfe einer Hauptkomponenten-Regressions-Analyse nach, die Basis für ein wissenschaftlich solides „Ja“ wurde.
Sie ergab, dass zunehmende Starkniederschläge, Niedrigwasser in der Elbe und geringere Bodenfeuchte mit einem niedrigen Bruterfolg der Weißstörche in Beziehung stehen. Gerade diese Umweltfaktoren würden zu den prognostizierten und bereits messbaren Folgen der Klimaveränderungen in der Prignitz gehören.
Um den Bruterfolg zu sichern, schlagen die Autoren Maßnahmen wie den Rückbau von Entwässerungseinrichtungen, die flächige Erhöhung von Grabensohlen oder eine kleinteilige, zeitlich versetzte Mahd vor. Dass sie „eine generelle Intensivierung der Landwirtschaft“ und gar den „Umbruch von Dauergrünland zu Ackerflächen“ pauschal und ohne Beleg als Gründe für eine schlechte Nahrungsgrundlage für die Störche nennen, ist ärgerlich. Denn das war gar nicht untersucht worden.
Studie unter: kurzelinks.de/stoerche