Herdenschutzzaun Pflege: Mit Mähwerk freischneiden
Die Unterhaltung einer ortsfesten Herdenschutzzäunung ist aufwendig. Neben Arbeiten, die auch im Winter durchgeführt werden können, ist das Freischneiden unter der unteren Litze mehrmals im Jahr erforderlich.
Von Michael Sluiter
Sowohl finanziell als auch personell bindet die Pflege wolfsabweisender Zäunungen viele Ressourcen. Dabei ist dies von größter Bedeutung, um den ordnungsgemäßen Betrieb der gesamten Zaunanlage zu gewährleisten. Nur wenn Strom abführende Pflanzen entfernt werden, kann die abschreckende Spannung aufrecht erhalten werden.
Die Bandbreite der Möglichkeiten zum Freimähen unter den Zäunen reicht von der einfachen Handsense über die Motorsense mit Benzin- oder Elektroantrieb mit Akku als Speicher bis hin zum selbstfahrenden Heißluftsystem.
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Tellermähwerke für wolfssicheren Zaun geeignet
Eine Kategorie bilden die Tellermähwerke mit einer bauartbedingten, maximalen Aufbauhöhe von 20 cm, um den Anforderungen an die Höhe der untersten Litze gemäß Richtlinie Wolf gerecht zu werden. Diese gibt es von den verschiedenen Herstellern sowohl für den Heckanbau wie auch für den Frontanbau am Schlepper.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die verbaute Schneidtechnik. Hier reicht die Bandbreite vom mit zwei oder vier Messern betriebenen Mähwerk bis hin zum Einsatz eines Mähfadensystems.
Die Mähwerke schwenken beim Kontakt mit dem Zaunpfahl zur Seite und direkt nach dem Hindernis wieder in die Ausgangsposition zurück. Zu den am Markt aktiven Firmen gehören in diesem Bereich u. a. Dragone, Kellfri und Avant.
Balkenmäher: besonders in Naturschutzgebieten geeignet
Doppelmessermähwerk, sogenannte Balkenmäher, beispielsweise der Firma Mehrtens, sind eine weitere am Markt verfügbare Technik. Im Frontanbau, z. B. an einem kleinen Radlader, muss hierbei allerdings jeder Pfahl manuell umfahren werden.
Dafür besitzt diese Technik eine größere Arbeitsbreite auf der außenliegenden Seite des Zaunes und ist durch die fehlende Sogwirkung beim Mähen schonender gegenüber der im Gras lebenden Fauna – was besonders für Zäunungen in Naturschutzflächen von großer Bedeutung sein kann.
Für kleinere oder schwer zu bearbeitende Flächen (z. B. Hanglage) sind auch handgeführte Balkenmäher verfügbar. Momentan haben diese Verbrennungsmotoren als Antrieb, zukünftig ist bei neuen Modellen auch mit Akkus und Elektromotoren zu rechnen.
Aufwuchs mit heißer Luft zerstören
Eine ganz andere Methode als das Schneiden des Aufwuchses bietet u. a. die Firma Zacho. Sie bietet ein Gebläse an, welches durch heiße Luft den Aufwuchs einschließlich der Samen zerstört. Dieses wird als komplett selbstständiges Fahrzeug oder auch als Anbau für einen Radlader oder Schlepper angeboten.
Hierbei dient Gas als Energiequelle. Dadurch entstehen erhebliche Betriebsmittelkosten. Dafür lassen sich damit besonders Knotengeflechtzäune mit vorgebauten stromführendem Draht als Untergrabeschutz ohne größere Schäden vom Grasaufwuchs befreien.
Qual der Wahl aus großer Bandbreite
Die Hersteller haben den Bedarf am Markt aufgenommen und mittlerweile eine gute Bandbreite an Möglichkeiten zur Pflege wolfsabweisender Zäunung im Angebot. Vor dem Einsatz der Maschinen stellt sich für jeden Betrieb die Frage, welche Maschine am besten auf seine individuellen Bedürfnisse in Bezug auf die vorhandenen Flächen – etwa Hanglagen, Gräben, Bodenbeschaffenheit – zugeschnitten ist.
Ebenfalls muss darüber nachgedacht werden, ob die Geräte selbst angeschafft oder vielleicht in Kooperation mit anderen Landwirten betrieben werden sollen. Je nach Region und Verfügbarkeit käme auch infrage, die Arbeiten als Dienstleistung von externen Firmen wie Maschinenringen oder Lohnbetrieben ausführen zu lassen.
Da Zeit ein knappes Gut ist, ist auch die Kombination mehrerer Anbaugeräte an einer Zugmaschine denkbar. Möglich wäre im Frontanbau ein Tellermähwerk, um unter dem Zaun zu arbeiten, und im Heckanbau ein Mulcher zur Böschungspflege oder eine Schere zum Heckenrückschnitt. Damit können zwei Arbeiten in einem Arbeitsgang erledigt werden.
Es zeigt sich, dass die Möglichkeiten zur Zaunpflege vielfältiger werden und die Technik dafür ausgereift ist. Die Weidetierhalter können also auf die maschinelle Unterstützung setzen.