BraLa 2023 Rückblick: Schaufenster des Landlebens
Nach drei Jahren Pause pilgerten mehr als 20.000 Besucher zur Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung. Das Wetter zeigte seine Sonnenseite, und doch waren nur am Wochenende alle wirklich zufrieden.
Genaue Zahlen habe sie erst in zwei Tagen, so Ute Lagodka, Geschäftsführerin der Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum GmbH (MAFZ), am Montag. Sie schätze jedoch die Resonanz auf die 30. Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung (BraLa) ähnlich wie 2019 auf rund 20.000 Besucher.
Wie bereits 2019 konzentrierte sich der Andrang auf Samstag und Sonntag. Und fragte man unter den Ausstellern nach ihrer Zufriedenheit, unterschieden sich die Antworten am Donnerstag deutlich von denen am Sonntag.
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Brala 2023 Rückblick: War es ein Neustart?
2019 hatte die BraLa erstmals nicht zu Himmelfahrt stattgefunden. Die Idee: Man wollte weniger Männertagsausflügler, stattdessen eher die fachliche Seite der kombinierten Fach- und Publikumsmesse stärken. Außerdem hatte man sich von der Verlegung auf das zweite Maiwochenende versprochen, auch Leute zu erreichen, die ein verlängertes Wochenende lieber für einen Kurzurlaube fern der Heimat nutzen, als sich dem Konzentrat des Brandenburger Landlebens hinzugeben. Bereits 2019 wurden nach einem verhaltenen Andrang am Donnerstag und Freitag Zweifel laut, ob dieser Schritt der richtige war. Dann drei Jahre Corona, nun der lang ersehnte Neustart. Doch war es einer?
Keine Frage: Die nach MAFZ-Angaben 450 Aussteller gaben sich fast alle viel Mühe. Warum allerdings am Sonntag die große Sparkassen-Präsentation grauem Asphalt gewichen war, fragte sich sicher der ein oder andere Aussteller, der es mit seiner Präsenzpflicht ernster nahm. Belohnt wurden die Anbieter im Außenbereich: mit bestem Wetter, und am Wochenende auch mit großem Besucherandrang. Tier- und Technikschauen zeigten, was auf dem Land alles los ist, was Profis und Amateure im Ländlichen leisten, was ihnen Freude macht, was ihr Leben bereichert.
Fachgespräche und Podiumsrunden
Die fachlich hochkarätigen Angebote in der Brandenburghalle und im BraLa-Wissenshof hätten hingegen an allen vier Messetagen einen viel größeren Zulauf verdient und waren oft kläglich besetzt. Podiumsrunden zur Agrarpolitik oder zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, Vorträge zu Fachthemen wie Afrikanische Schweinepest, regenerative Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Klimabauern oder Frauen in der Landwirtschaft sowie zu interessanten wissenschaftlichen Forschungsthemen an der TH Wildau oder der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde – da landeten viele Perlen leider vor zu wenig Publikum. Säue zu sagen, wäre beleidigend, und überhaupt wurden ja Schweine wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf der 30. BraLa nicht ausgestellt.
Mit seinem Podiumsgespräch „Politik fürs Land“ war das Forum Natur Brandenburg am Sonnabend gleich mal vom Großen Forum auf die Bühne des pro-agro-Regionalmarktes umgezogen, wo es mehr Publikum gab. Allerdings war die Atmosphäre hier auch nicht so konzentriert.
Speis und Trank
Auf dem pro-agro-Regionalmarkt boten 25 Aussteller Speis und Trank sowie Anregungen für Ausflüge ins Land, zu Natur und Kultur, für Geist und Seele. Kinder konnten sich auf einer Strohburg austoben oder beim Böttcher Interessantes zu diesem altehrwürdigen Beruf erfahren, zuschauen und kleine Holzeimerchen zum Mitnehmen selbst herstellen.
Auch die Verbände hatten sich zum Teil viel einfallen lassen, um Besucher an ihre Stände zu locken. Besonders zugkräftig: das Softeis, das am Stand des Forums Natur denen winkte, die ein paar Fragen zum Landleben richtig beantworteten. Auch beim Landesbauernverband war meistens was los, und das Wimmelbuch Landwirtschaft, das der Verein Landschafft Verbindung Brandenburg (LsV BB) mit am Start hatte, sorgte auch immer wieder für einen Gesprächsfaden.
Doch was wäre die BraLa ohne die Jungzüchterwettbewerbe! Wir werden noch berichten, wer am Sonntag einen der Jungzüchterpreise mit nach Hause nehmen durfte.
Resonanz vom Publikum
Das Publikum, das zur Eröffnung gekommen war, wunderte sich, kaum einen bekannten Politiker zu sehen. Hatte doch oft genug ihr Landesvater höchstselbst die Schau eröffnet. Aber es war ja nicht Himmelfahrt. Wer Arbeit hat, hatte zu tun, und im Parlament war turnusmäßig Sitzungswoche. Also kam Hartmut Aust, Referatsleiter im Agrarministerium, am Donnerstag die Ehre zu, die Jubiläums-BraLa zu eröffnen.
Vermisst wurden außerdem – so die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Befragung – der Hufschmied, Veranstaltungsplakate in der Region und Sitzplätze im Schatten, die vor allem für Ältere ein willkommener Ort zum Auftanken gewesen wären. Und Bauern unter den Besuchern sah man – wie eigentlich immer in dieser auch für sie arbeitsreichen Zeit – vor allem am Freitag, ihrem traditionellen Bauerntag (Bauernzeitung Ausgabe 20, S. 20).