Ultraflache Bodenbearbeitung: Alles Einstellungssache
Aktionstag zu klimaangepasster Landwirtschaft: Durch ultraflache Bodenbearbeitung sollen Unkraut und gekeimtes Ausfallgetreide reguliert, Humus gebildet und vor allem Wasser im Boden gehalten werden.
Von Tobias Meyer
Die angetretene Technik übertraf am Aktionstag der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth im April die Erwartungen bei Weitem, eine größere Vielfalt sieht man selbst an überregionalen Feldtagen großer Organisationen kaum: 29 Gespanne standen parat, im Fünf-Minuten-Takt wurde der Boden umgebrochen.
„Das ist wie beim Speeddating, da muss man auch schnell überzeugen und kann nicht viel drum herumreden“, erklärte der für die Veranstaltung zuständige Fachlehrer, Tobias Weggel. „Und der Landwirt weiß sicherlich auch sehr schnell, mit welcher Maschine er kann und mit welcher nicht.“
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Ultraflache Bodenbearbeitung: Verschiedene Ansprüche befriedigen
Das Prinzip war folgendes: Das Gespann zog eine vorher abgesteckte Bahn in den mit Ölrettich bestellten Zwischenfruchtacker. Die Landwirte konnten die Ergebnisse direkt begutachten, während der Vertreter des Anbaugeräte-Herstellers jeweils 180 Sekunden Zeit hatte, sein Gerät und dessen Vorzüge zu erklären. Dann kündigte Weggel direkt den nächsten Traktor an.
Dabei wurde schnell deutlich, dass von beiden Seiten – Landwirten wie Herstellern – hohe Kompetenz auf dem Feld vertreten war. Denn auch wenn zwischen zwei gezogenen Bahnen größere Unterschiede in den Ergebnissen zu erkennen waren, war meist schnell klar, wie diese zustande kamen. Denn natürlich waren die Geräte so ausgewählt, dass verschiedene Ansprüche befriedigt wurden: So waren neben den gewellten Scheiben von Amazone und Väderstad auch Kuhn und Knoche mit ihren Kurzscheibeneggen vertreten.
Als interessanter Exot war die Kreiselegge mit zusätzlich waagerecht angebauten Samuraimessern von Moreni zu sehen. Bei der starren Grubbertechnik waren auch Siptec, Einböck, Dalbo, Horsch, Kubota/ Kverneland dabei.
Altgeräte mit speziellen Scharen umrüsten
Erwähnenswert: Auch ein bereits beim Landwirt vorhandener Blue-Bird-LLA von Raabe konnte durch Umbau mit Teilen von Industriespezialist Boehlerit sowie Gänsefußscharen von Drittanbieter Agricarb, die eigentlich für Bednar-Geräte gedacht waren, fit für die ultraflache Bearbeitung gemacht werden: „Wer vor etwas Tüftelei in der Werkstatt nicht zurückschreckt, kann so auch Bestandskunden günstig glücklich machen, ohne diesen gleich eine neue Maschine verkaufen zu müssen“, erklärt Heiko Kaiser vom Händler Agrimarkt.
„Man muss eben schauen, welche Schare vielleicht passen und wie sie dann an die Kundenmaschine adaptiert werden können – auch je nachdem, was der Kunde damit vorhat.“ Da es sich um eine Zwischenfruchtfläche handelte, hatten einige Schlepper zudem eine vorlaufende Messerwalze angebaut, etwa in Kombination mit Geräten von Lemken, Treffler, Kerner und Güttler.
Das erwartet Sie weiter im Artikel der Ausgabe 30/2023
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