Nutztierstrategie für MV: Tierhaltung sichern
Es ist ein ambitioniertes Ziel, innerhalb nur eines knappen halben Jahres eine nachhaltige Nutztierstrategie für das Land auf den Weg zu bringen. Doch mit breiter Beteiligung und stringentem Dialog soll es funktionieren.
Egal ob Rinder, Schweine, Schafe oder Geflügel – Nutztierhaltung ist hierzulande nicht wegzudenken. Dabei sind auch die hiesigen Rahmenbedingungen mit geringem Tierbesatz, modernen Betrieben und Tierhaltungsanlagen, hohem Qualifizierungsgrad der Mitarbeiter und Standortvorteilen vorbildlich. Trotzdem gerät die Branche immer wieder unter Druck, zum Beispiel aus Sicht des Tierwohls oder aus wirtschaftlichen Aspekten.
Die Folge ist ein kontinuierlicher Rückgang an Tierhaltungsbetrieben und gehaltenen Tieren. Stellt sich die Frage, was notwendig ist, damit es auch zukünftig noch Nutztierhaltung im Land gibt.
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Nutztierstrategie für MV bis Ende 2023 erwartet
Genau das sollen nach dem Willen der Landesregierung nun eine Vielzahl an Fachleuten herausfinden und eine „MV-Nutztierstrategie 2030“ – wie es im Koalitionsvertrag steht – erarbeiten. Dabei ist der festgelegte Zeitplan ambitioniert, denn bereits Ende dieses Jahres möchte Landwirtschaftsminister Till Backhaus das Papier vorstellen. Die Nutztierstrategie soll die zukünftige Entwicklung der Tierhaltung im Nordosten darstellen und dabei die sich ändernden Anforderungen im Hinblick auf Tierwohl-, Umwelt- und gesellschaftliche Aspekte sowie neue Fördergrundlagen berücksichtigen. Ziel sei laut Backhaus, nachhaltige, bodengebundene und tiergerechte Investitionen in die Tierhaltung zu ermöglichen.
Koordinatorin im Arbeitsprozess ist die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA). Sie hat im ersten Schritt gemeinsam mit den entsprechenden Fachreferaten des Ministeriums sowie Vertretern aus Forschung, Wirtschaft, Praxis, Beratung, Verbänden und Organisationen zehn themenbezogene Arbeitsgruppen gegründet. Diese arbeiten einerseits spezifisch zu den Tierarten Rinder, Schweine, Geflügel und kleine Wiederkäuer oder beschäftigten sich mit übergreifenden Themen wie Tierhaltungskennzeichnung, Genehmigungsfähigkeit, Akzeptanz Tierhaltung, Digitalisierung/Innovation, Wertschöpfungsketten und Niedermoornutzung.
Wertschöpfung und Kreislaufwirtschaft
Dr. Peter Sanftleben, Direktor der LFA, berichtet, dass aktuell unterschiedliche Positionen herausgearbeitet und Lösungsmöglichkeiten durch politisches Handeln vorgeschlagen und entwickelt werden. Dabei werde vorausgesetzt, dass sich das Land zur Nutztierhaltung im gesamten Bundesland bekennt und durch Tierhaltung Wertschöpfung im ländlichen Raum im Sinne des Kreislaufprinzips erhalten bleibt.
Die verschiedenen Ansichten aller Beteiligten und der enge Zeitkorridor erfordern einen möglichst breiten, jedoch vor allem stringenten Dialog. Die Strategie soll klare Positionen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse beinhalten. Konsens werde in allen strittigen Fragen angestrebt, sei aber nicht überall zu erwarten, gibt Sanftleben nach den ersten Zuarbeiten einen Einblick in den Prozess.
Dass der Nordosten eine eigene Nutztierstrategie in kurzer Zeit anstrebt, zeige die Unzufriedenheit mit der Politik in Berlin und Brüssel. Die Rahmenbedingungen bilden keine Perspektive, der Anpassungswille der Landwirte werde politisch und finanziell nur unzureichend unterstützt, heißt es von Mitwirkenden.
Nicht nur ein Mehr an Tierwohl und Umweltschutz, sondern auch an Wirtschaftlichkeit für die Tierhalter im Land müsse daher klare Zielstellung sein. Betriebe benötigen für den Umbau ihrer Haltungssysteme nicht nur klare Vorgaben und finanzielle Förderung, sondern auch Genehmigungen und verlässliche Zusagen, dass neue und innovative Ställe ausreichend lang betrieben werden dürfen.
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