Herdenschutzhunde werden in manchen Bundesländern anteilig oder ganz bei ihrer Anschaffung gefördert, ebenso die Unterhaltungskosten der Hunde. (c) IMAGO/ Frank Sorge

Wolfschutz: Prävention und Ausgleichszahlungen im Fokus

Die Bundesländer mit größeren Wolfsvorkommen investieren mittlerweile Millionensummen in den vorbeugenden Herdenschutz vor dem Raubtier.

Rund 18,4 Mio. € haben die Länder im Vorjahr für präventive Schutzmaßnahmen vor Wolfsübergiffen ausgereicht. Laut dem Bericht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) konnten damit 3.444 Maßnahmen finanziell unterstützt werden. Diese reichen von Zuschüssen für Weidezäune bis zur Anschaffung von Herdenschutzhunden.

Die Ausgleichszahlungen, die Weidetierhaltern nach Wolfsattacken zugestanden wurden, beliefen sich auf rund 616.000 € (1.136 Fälle mit 4.366 geschädigten Nutztieren; Bauernzeitung Ausgabe 32/2023, S. 8). Dass sich die Finanzierung des Herdenschutzes nicht in allen Bundesländern mit langjährigen Wolfsvorkommen deutlicher in verringerten Schadenszahlen niederschlage, liege vor allem daran, „dass der Schutz von Schafen und Ziegen vielerorts noch nicht flächendeckend umgesetzt wurde“, bilanzierte die DBBW.

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Wolfschutz: Regionale Unterschiede und steigende Kosten

In Bayern existierten den Populationsdaten der DBBW zufolge im Jahr 2021/22 drei Rudel, ein Paar und zwei Einzeltiere. Mit fast 5 Mio. € war der Freistaat im Vorjahr bundesweiter Spitzenreiter bei der Präventionsförderung. Niedersachsen investierte knapp über 4 Mio. € (2021/22: 34 Rudel, zehn Paare, fünf Einzeltiere), Baden-Württemberg 3,4 Mio. € (drei Einzeltiere) und Brandenburg gut 2,3 Mio. € (47 Rudel, 14 Paare).

Die drei Länder mit den größten Populationen zahlten 2022 auch die höchsten Ausgleichssummen für geschädigte Nutzttiere: Niedersachsen 212.000 €, Brandenburg 144.000 € und Sachsen 132.000 €. Mit der rasanten Ausbreitung des Wolfes seit 2016 haben sich die Präventionsausgaben der Länder vervielfacht. Gaben diese 2016 zusammen gerade einmal 1,1 Mio. € aus, waren es 2019 bereits 8 Mio. € und 2022 rekordverdächtige 18,4 Mio. €.

Unter dem Strich förderten die Länder seit 2016 Schutzmaßnahmen in einem Gesamtumfang von 57,3 Mio. €. Hinzu kommen Ausgleichszahlungen von 2,9 Mio. €. Die Bundesregierung beziffert ihre Ausgaben im Zusammenhang mit dem Wolf von 2016 bis 2022 mit 3,3 Mio. €. Zählt man das Monitoring oder die Personalkosten der Länder hinzu – Sachsen-Anhalt gibt z.B. an, sieben Mitarbeitende im Kompetenzzentrum zu beschäftigen – oder Projekte wie das zu Herdenschutzhunden in Thüringen (900.000 €), dürfte man sich einem Wert von 80 Mio. € nähern, die für die Ansiedlung des Wolfes bisher ausgegeben wurden. (red)


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