Zulassung von Glyphosat: Das bedeutet die Verlängerung wirklich
Nachdem die Zulassung von Glyphosat in der EU verlängert wurde, darf es auch in Deutschland weiter eingesetzt werden. Doch die Verunsicherung ist groß. Welche Bedenken gibt es?
Von Sarah Janczura, VDI
Die Zulassung von Glyphosat in Pflanzenschutzmitteln wurde durch die EU-Kommission um zehn Jahre verlängert. Andreas Herrmann vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ordnet für uns ein, was die Verlängerung der Zulassung für Landwirtschaft und Umwelt bedeutet:
Zulassung von Glyphosat: Keine grundsätzlichen Bedenken
Die für Glyphosat federführende Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte im Juli aus wissenschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine erneute Zulassung vorgebracht. Bei einer Risikobewertung für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt wurden von der EFSA keine kritischen Bereiche festgestellt.
In das Ergebnis floss auch die Bewertung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) aus dem Vorjahr ein. Die EFSA wies – wie allerdings auch bei anderen Pflanzenschutzmitteln üblich – auf Datenlücken hin. Hierzu gehörten Aspekte des ernährungsbedingten Risikos für die Verbraucher sowie die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Gleiches gelte für die Biodiversität.
Einsatz von Glyphosat: Mittel ist schnell abbaubar
Für den Einsatz von Glyphosat spreche die Ungefährlichkeit und schnelle Abbaubarkeit des Mittels, ergänzt der Experte aus dem VDI-Fachbereich Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik. Künftig sollte dafür gesorgt werden, dass Anwendungen von Glyphosat, die potenziell zu Rückständen im Erntegut führen können, beispielsweise der Einsatz in der Braugerste, stärker reguliert werden. Problematisch ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch unsachgemäße Anwendung wohl am ehesten im privaten Bereich. „Hier könnte zum Beispiel ein ‚Sachkundenachweis Pflanzenschutz‘ Voraussetzung für deren Nutzung sein“, sagt der VDI-Experte.
Klimakrise: Entwicklung neuer Pflanzenschutz-Mittel
Tendenzen des zukünftigen Ackerbaus sind dennoch absehbar. Die Klimakrise ist aktuell und in den nächsten Jahren die größte Herausforderung. „Die Entwicklung eines Pflanzenschutzmittels dauert vom Screening bis zur Vermarktung zehn bis zwölf Jahre. Ein Kandidat muss die hohen Hürden der Zulassungsbehörden absolvieren. Glyphosat hat die Nachweise erbracht, potenzielle Wirkstoffe müssen diese noch leisten“, ordnet Herrmann ein.
Der VDI spricht sich dafür aus, dass die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gezielter erfolgen sollte. Smart Farming entwickelt Lösungen in diese Richtung. Primat sollten im täglichen Geschäft ackerbauliche und Fruchtfolgemaßnahmen haben. „Mechanische und physikalische Verfahren werden zur Unkrautregulierung zukünftig wieder einen größeren Stellenwert einnehmen, aber den chemischen Pflanzenschutz nicht ersetzen können“, so Andreas Herrmann.
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