Ein Milchfahrzeug bringt in Mecklenburg-Vorpommern Milch zu einer Molkerei (Symbolbild). (c) Sabine Rübensaat

Endgültig: Werk in Dargun schließt spätestens bis Frühjahr 2025

Update 18.06.: Die DMK bestätigt die endgültige Schließung der Produktion in Dargun. Hintergrund sind verringerte Milchmengen und Veränderungen im Sortiment. Was wird aus den Mitarbeitern? Wo wird dann Milch und Käse produziert?

Von Nicole Gottschall

Der Aufsichtsrat der Deutschen Milchkontor GmbH (DMK) hat die Schließung der Käserei in Dargun (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) endgültig beschlossen. An weiteren Standorten des Konzerns – Edewecht (Niedersachsen), Hohenwestedt (Schleswig-Holstein) und Everswinkel (Nordrhein-Westfalen) – sollen Kapazitäten in einzelnen Bereichen reduziert werden. Das teilte das Unternehmen nach der jüngsten ordentlichen Sitzung am 7. Juni mit.

500 Landwirte kündigten Lieferverträge

Das Milchkontor bedaure den Schritt, sehe jedoch nach ausgiebiger Prüfung keine wirtschaftliche Alternative. Man reagiere auf sich regional verändernde Rohstoffmengen und berücksichtige auch Aspekte einer wertschöpfenden Sortimentsentwicklung bei der Entscheidung. Allein zum Jahresende 2023 hätten etwa 500 Landwirte ihre Lieferverträge gekündigt.

Derzeit werden jährlich in Dargun 21.000 Tonnen Käse hergestellt. Die Kapazität umfasst jedoch rund 40.000 Tonnen Käse pro Jahr. Durch die Schließung sollen 13.000 Tonnen eingespart werden. Die verbleibenden 8.000 Tonnen könnten die Molkereien in Waren und Altentreptow mit produzieren.

Sozialplan für 90 Mitarbeiter in Arbeit

Ebenfalls ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte die Gewerkschaft. Dieses hingegen besagt, dass die Milchmengen wieder steigen werden. Daran glaube jedoch die Unternehmensleitung nicht, so Betriebsratsvorsitzende Andrea Prüß. Jetzt gehe es also darum einen Sozialplan für die rund 90 Mitarbeitenden zu erarbeiten. Einige sollen an den Standorten Waren und Altentreptow weiter beschäftigt werden, so das DMK-Angebot. Das werde sich allerdings wegen der langen Anfahrtswege für viele Mitarbeitende nicht rechnen, schätzt die Betriebsratsvorsitzende ein.

Grund für das Aus: Veränderte Rohstoffmengen und Sortimentsentwicklung

Im März 2024 wurde bekannt, dass die Deutsche Milchkontor GmbH (DMK) plante, seine Produktionskapazitäten zu straffen und die Produktion am Standort in Dargun (Mecklenburg-Vorpommern) einzustellen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag (21.3.2024) auf Nachfrage der Bauernzeitung mit. Als Grund nannte Deutschlands größte Molkereigenossenschaft verringerte Milch-Mengen in der Rohstoffversorgung und Veränderungen in der wertschöpfenden Sortimentsentwicklung.

In Mecklenburg-Vorpommern wird Käse produziert

Dargun ist neben Altentreptow und Waren einer von drei Standorten des DMK in Mecklenburg-Vorpommern. Im dortigen Werk wird Käse in Blockform und als Brote produziert. Die Kapazität umfasst rund 40.000 Tonnen Käse pro Jahr.

DMK: In Dargun sind 90 Mitarbeiter beschäftigt

Am Standort in Dargun sind 90 Mitarbeitende beschäftigt. DMK gehe eigenen Angaben zufolge in einen verantwortungsvollen Austausch mit den Sozialpartnern und betroffenen Mitarbeitenden. Denn aufgrund des grundsätzlichen Fachkräfte-Mangels und der regionalen Nähe zu den anderen beiden Standorten im Nordosten habe man sehr hohes Interesse daran, gute Mitarbeitende auch halten zu können und auf anderen Funktionen einzusetzen.

Unruhe unter den Mitarbeitenden

Bei den Mitarbeitern führte die Bekanntgabe der Pläne im März 2024 indes zu Unruhen. Und auch der Bürgermeister der Stadt, Sirko Wellnitz, zeigte sich überrascht. Vermittelte die Betriebsleitung in den vergangenen Jahren doch immer wieder, dass das Unternehmen in Dargun trotz teils schwerer werdender Rahmenbedingungen wirtschaftlich arbeite.

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