Untersaaten per Drohne auszubringen, ist mit leistungsstarker Technik zeitsparend und vor allem auch unabhängig von der Befahrbarkeit der Fläche möglich. © Karsten Bär

Aussaat mit der Drohne: Zeit sparen, Kosten senken

Als Gastgeber eines Feldtages für das HumusKlimaNetz zeigte die Agrargenossenschaft Wesenitztal in Sachsen, wie sie den Humusgehalt ihrer Böden erhöht. Auch die Aussaat per Drohne wurde demonstriert.

Von Karsten Bär

Untersaat gilt als bessere Zwischenfrucht, weil sie Zeit und Kosten spart. Und das ist nur einer ihrer Vorteile. Den ein oder anderen Nachteil gibt es freilich auch. Dass der Termin ihrer Aussaat von der Deckfrucht abhängig ist, zählt mit dazu. Doch hier lässt sich mit Technik Spielraum schaffen: durch die Aussaat per Drohne aus der Luft.

Um die Drohen-Aussaat von Untersaaten ging es kürzlich bei einem Feldtag des Projektes HumusKlimaNetz bei der Agrargenossenschaft Wesenitztal in Dürrröhrsdorf-Dittersbach.

Agrargenossenschaft Wesenitztal setzt auf regenerative Landwirtschaft

Der konventionell wirtschaftende Betrieb bearbeitet 1.000 Hektar Acker- und 250 Hektar Grünland und dies seit zwei Jahren nach Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft. „Wir wollen unabhängiger werden“, sagt Vorstandsvorsitzender Rainer Weise. Die regenerative Landwirtschaft soll helfen, die Abhängigkeit vom herkömmlichen Pflanzenschutz und von der Düngung zu kappen.

Erste Erfahrung sei, dass man mit Trockenheit besser klarkomme, sagt der Betriebsleiter. Wie sich die Wirtschaftlichkeit darstelle, sei indes noch offen.

Humus-aufbau: Weite Fruchtfolge und Untersaaten

Mit dem Ansatz der regenerativen Landwirtschaft, den Humusgehalt im Boden aufzubauen, ist die Agrargenossenschaft Wesenitztal ein perfekter Partner für HumusKlimaNetz. Bundesweit nehmen in dem vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und vom Deutschen Bauernverband (DBV) koordinierten Projekt 150 Betriebe, je zur Hälfte konventionell und ökologisch wirtschaftend, als Praxispartner teil.

Sie setzen auf eigenen Flächen humusmehrende Maßnahmen wie Zwischenfruchtanbau und Untersaaten um, erfassen Daten und stellen diese für die Begleitforschung zur Verfügung, die das Thünen-Institut vornimmt. Der Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen wird im Projekt ebenfalls forciert, etwa bei Feldtagen.

Was wird angebaut?

Unter anderem mit einer weiten Fruchtfolge und mit Untersaaten versucht die Agrargenossenschaft Wesenitztal, den Humusgehalt ihrer Böden aufzubauen. Und dies nicht nur auf Teilflächen. Angebaut werden Winterweizen, -gerste und -raps, als Sommerkulturen Silomais, Sommergerste und Kartoffeln – obwohl er sich bei der letzteren Kultur wegen des intensiven Eingriffs in den Boden etwas schwertue, so Weise.

Ein Fünftel der Fruchtfolge bildeten Kleegras und Luzerne. Sie dienen dem Humusaufbau als auch der Gewinnung von Futter. Der Betrieb hält 500 Milchkühe und 70 Mutterkühe jeweils mit Nachzucht.

Untersaaten bringt die Agrargenossenschaft fast auf der gesamten Anbaufläche aus. Dadurch bekomme man die Erosionsneigung der hängigen Flächen gut in den Griff. Bei der Ernte fahre der Mähdrescher quasi auf einer Wiese. Verwendet wird eine Mischung aus Deutschem Weidelgras und Weißklee.

Untersaat nutzt den Mutterkühen

Als Zwischenfrucht sei die Untersaat zwei Monate früher etabliert. Sie kann als Weide für die Mutterkühe genutzt werden. Für die ganzjährig im Freien gehaltenen Tiere habe man in diesem Winter gerade einmal drei Wochen zufüttern müssen.

Vorteil der Beweidung: Die Rinder bringen den Dünger selbst auf die Fläche. Das spart nicht nur Kosten. „Die besten Böden der Welt sind im Zusammenhang mit Weidetieren entstanden“, meint Rainer Weise. So sei dies auch auf ihren Flächen, wo die Mutterkühe die Organik in den Boden treten. Nach dem Abtrieb der Tiere werde der Boden umgebrochen und eine Flächenrotte initiiert, anschließend wurde Mais gelegt. Nach den ersten Jahren zeigte sich, dass die Böden Trockenphasen besser überstehen. Auch die Gesundheit der Tiere profitiere.

Untersaat per Drohne: Welche Vorteile gibt es?

Mit Drohne wurde die Untersaat in diesem Jahr in Raps und – unter anderem während des Feldtages – in Sommergerste ausgebracht. Die Methode erlaubt es, auch bei schlechter Befahrbarkeit der Flächen zu säen. Einige spezialisierte Drohnen-Unternehmen bieten die Leistung an.

Ob mit Drohne aus der Luft oder herkömmlich ausgesät: Untersaaten weisen einige Vorteile auf, wie Frank Reinicke vom Institut für Nachhaltige Landbewirtschaftung GmbH, der Projektbetriebe in zwei Regionen berät, ausführte.

Feldtag mit der Drohne
Als Drohnendienstleister war beim Feldtag ein Unternehmen aus Bayern zu Demonstrationszwecken vor Ort. Anbieter gibt es jedoch auch im Osten. © Karsten Bär

Untersaaten, die als zweite Frucht zusätzlich zu einer früher zu erntenden Hauptfrucht gesät wurden, fixieren Stickstoff und reproduzieren Humus für Deck- oder Folgefrucht. Sie kann nach der Ernte als Zwischenfrucht oder Feldfutter dienen, spart somit Zeit und Kosten.

Ihre Etablierung gelingt oft besser als in Blanksaat nach der Ernte. Sie schützt vor Erosion und erleichtert den Maschineneinsatz durch bessere Befahrbarkeit der Fläche. Durch rechtzeitige Bodenbedeckung werden Unkräuter und -gräser effektiv reguliert.

Untersaaten: Worauf sollte geachtet werden?

Durchdacht sein muss der Einsatz von Untersaaten aber auch, sonst drohen andere Probleme – durch Förderung von Unkräutern oder durch Konkurrenz mit der Hauptfrucht um Wasser und Nährstoffe. Der Pflanzenschutz müsste angepasst und der Aussaattermin in Abhängigkeit von der Hauptfrucht gewählt werden.

Die häufige Sorge, Untersaaten könnten insbesondere in Trockengebieten zu sehr das knappe Wasser in Anspruch nehmen, sei indes nicht berechtigt. Untersuchungen zeigten, dass durch mehr organische Substanz das Wasserspeichervermögen steige, der Oberflächenabfluss verringert und die Infiltration durch Durchwurzelung erhöht werde.

Untersaaten könnten beispielsweise zu allen Getreidearten angewendet werden, zu Mais und auch zu Kartoffeln, wo sie unter anderem als Verdunstungsschutz und zur Beschattung der Dämme dienten.

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