Im Jahr 2010 stand Prof. Dr. Klaus Töpfer der Bauernzeitung in einem Interview Rede und Antwort. Jetzt ist er im Alter von 85 Jahren gestorben. (c) Sabine Rübensaat.

Trauer um Klaus Töpfer: „Wertvoller Ratgeber und Begleiter“

Klaus Töpfer ist tot. Der ehemalige Bundesumweltminister und CDU-Politiker ist nach Angaben der Partei am Sonnabend, 8. Juni, im Alter von 85 Jahren gestorben. Auch in Brandenburg hat der überzeugte Umwelt-Politiker Spuren hinterlassen.

Von Claudia Duda

Die Würdigungen sind vielfältig und kommen von allen Seiten: Die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke schrieb am Dienstag, 11. Juni, auf der Plattform X über den verstorbenen früheren Umweltminister: „Mit Klaus Töpfer verlieren wir einen unserer großen Umweltpolitiker“. Nach Angaben der Bundes-CDU starb der engagierte Klimapolitiker am vergangenen Samstag im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.

Auch Dietmar Woidke trauert um Klaus Töpfer

Ebenso schrieb Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD): „Der Name Klaus Töpfer ist in Deutschland untrennbar verbunden mit seinem jahrzehntelangen Engagement für den Umweltschutz, für nachhaltiges Wirtschaften und das Eintreten für den sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.“ Mit seinen Appellen habe er in seiner Amtszeit als Umweltminister entscheidend dazu beigetragen, das Umweltbewusstsein in Deutschland zu befördern und weite Teile der Gesellschaft für Umweltthemen zu sensibilisieren.

Helmut Kohl hatte Töpfer zum Minister gemacht

Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hatte Töpfer 1987 zum Bundesumweltminister gemacht. Er hat das Amt nachhaltig geprägt und sich vor allem auch nach seinem Ausscheiden aus dem Bundeskabinett auf internationaler Ebene für Klimaschutz und Umweltziele eingesetzt. Viele Jahre galt er als das grüne Gewissen der CDU. So war Töpfer von 1998 bis 2006 Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).

Klaus Töpfer: Wirken in Potsdam am RIFS

In Brandenburg wurde Töpfer insbesondere durch sein Wirken am Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) bekannt. Er war Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), das 2023 in Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) umbenannt wurde. „Das RIFS trauert um Klaus Töpfer„, hieß es deshalb am Dienstag in einer Pressemitteilung des Instituts. Der Gründungsauftrag, Wissen für die Lösung von Nachhaltigkeitsherausforderungen zu entwickeln und in die Praxis von Politik und Wirtschaft einzubringen, sei nach wie vor das erklärte Ziel des RIFS.

Breites Forschungsspektrum

Töpfer habe ein breites Forschungsspektrum von aktuellen Themen nachhaltiger Entwicklung etabliert. „Dazu zählten die Energiewende, der Schutz des Bodens, die Governance der Ozeane und nicht zuletzt die stärkere Berücksichtigung kultureller Dimensionen der Nachhaltigkeit“, so die Mitteilung. „Bis zum Schluss war Klaus Töpfer wertvoller Ratgeber und konstruktiver Begleiter der Forschung des RIFS. Mit ihm verlieren wir nicht nur unseren Gründungsdirektor, sondern auch einen Freund. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.“

Im Jahr 2010 gab Klaus Töpfer der Bauernzeitung ein Interview.
Die Schlussfrage damals: „Sie haben zwei Enkel, die zweieinhalb Jahre alt sind. Wie wünschen Sie sich die Welt, wenn die beiden 70 sind?“

Töpfers Antwort: „Wir dürfen diese Welt nicht mit Schulden belasten, die so groß sind, dass die kommende Generation extreme Mühe hat, sie abzutragen. Das beziehe ich auf die Staatsverschuldung ebenso wie auf das Naturkapital. Ansonsten wünsche ich mir, dass meine Enkel in Freiheit, in einer immer stärker globalisierten Welt leben können, in der es keine Mauern und keinen Stacheldraht mehr gibt, hinter denen sich die Wohlhabenden vor den Armen verschanzen. Und ich wünsche mir eine Welt, in der es nur noch eine Innen- und keine Außenpolitik mehr gibt.“

Zur Person

  • Geboren am 29. Juli 1938 in Waldenburg/Schlesien
  • Abitur, Studium der Volkswirtschaftslehre
  • 1968 Promotion in Politikwissenschaften
  • 1978–79 Ordentlicher Professor an der Uni Hannover
  • 1987 bis 1994 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
  • 1994 bis 1998 Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau
  • 1998 bis 2006 Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Nairobi und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der UNO
  • 2009 bis 2015 Gründungsdirektor und wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit (IASS) in Potsdam
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