Junglandwirte erkunden Mühlenhof Zepelin: Wie Öko und Konventionell voneinander profitieren können
Die Bauernverbands-Initiative Generation F1 lud erneut zum praxisbezogenen Austausch. Bei einer Exkursion erlebten und diskutierten 25 Junglandwirte auf dem Mühlenhof Zepelin, wie sich konventionelle und ökologische Landwirtschaft gegenseitig bereichern können.
Von Stefanie Lanin
Wie sich konventionelle und ökologische Landwirtschaft gegenseitig bereichern können, erlebten und diskutierten 25 Junglandwirte Mitte Juni bei der Generation-F1-Exkursion zum Mühlenhof Zepelin. Die Bauernverbands-Initiative Generation F1 hatte erneut zum Austausch mit Praxisbezug eingeladen und große Resonanz bei bereits erfahrenen und auch neuen Teilnehmenden gefunden. „Wir hatten explizit an der Universität Rostock geworben, um neben der Hochschule Neubrandenburg auch diese Institution weiter an unsere Initiative heranzuführen“, beschreibt Organisatorin Sarah Selig. „Und das hat sehr gut geklappt.“
Innovativer Ackerbau mit vielfältigen Fruchtfolgen
Die Junglandwirte starteten die Exkursion mit einem Theorieteil in der Mühle, in dem Betriebschef Benedikt Ley die Arbeitsweise des Mühlenhofes Zepelin vorstellte. Besonders die 18-gliedrige Fruchtfolge war für die Teilnehmenden äußerst interessant. Bodenfruchtbarkeit zu bewahren und wieder aufzubauen, sei sein größtes Ziel, erläuterte Landwirt Ley.
Mit der sehr breiten Fruchtfolge strebe er eine möglichst dauerhafte Begrünung an. „Allerdings nicht in einem starren System.“ Er entscheide in jedem Jahr aufs Neue, was er in welcher Reihenfolge aussäe. Dies sei abhängig vom Markt, der Verunkrautung und den geplanten Folgekulturen. Damit könne er die Herausforderungen des Ökoackerbaus besser bewältigen und den Ökomarkt besser bedienen. „Wenn ich bei eintausendsechshundert Hektar Fläche vorwiegend Ökoweizen anbaue, finde ich gar nicht genug Abnehmer“, so der Betriebsleiter.
Mühlenhof Zepelin: Pflügen nach Bedarf
Großes Interesse zeigten die Junglandwirte auch an der schonenden Bodenbearbeitung. Der Mühlenhof Zepelin verfolgt das Ziel, Überfahrten auf dem Acker zu minimieren, und möchte verstärkt leichtere Maschinen einsetzen. Der geringe Einsatz des Pfluges folge allerdings nicht irgendwelchen Ideologien, wie Ley betonte, sondern werde vielmehr dem Bedarf angepasst.
Die Mulchauflage zu erhalten und Direktsaat oder Strip-Till-Verfahren einzusetzen, stelle auch einen Trend in der aktuellen Beratung dar, sagte Helge Schirmer. Gemeinsam mit seiner Kollegin berät er beim Agrarteam Nord rund 50 Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern, Nordbrandenburg und Schleswig-Holstein. Seiner Erfahrung nach sollte jedoch mindestens einmal in der Fruchtfolge ein Pflug zum Einsatz kommen, weil sonst große Probleme mit Mäuse- und Schneckenbefall entstünden, die nur sehr schwer wieder einzudämmen seien.
Stärkere Einbindung von Praxiswissen in die Politik
„Genau solche Erfahrungswerte wollen wir bei unseren Veranstaltungen austauschen“, beschrieb Initiatorin Selig die Kernidee der F1-Exkursionen. Eine wesentliche Erkenntnis sei auch gewesen, wie der Ökolandbau den konventionellen Landbau inspirieren könne. Am Ende käme es jedoch immer auf das Gesamtbild der Betriebsausrichtung, des Managements und der Kreislaufwirtschaft an. So sei in der Diskussion ebenfalls deutlich geworden, dass beispielsweise beim Klimaschutz und der CO2-Effizienz die Bewirtschaftungsform nicht grundsätzlich bestimmt, ob ein Betrieb klimafreundlich arbeitet und agiert. Das Management und die gelebte Kreislaufwirtschaft seien entscheidende Faktoren, waren sich die Anwesenden einig. Diese praktische Erkenntnisse müssten noch stärker an politische Entscheidungsträger herangetragen werden, lautete ein Fazit der Teilnehmer der Generation-F1-Exkursion auf dem Mühlenhof Zepelin.
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