Solawi-Netzwerk-Treffen auf dem Enderhof in der Oberlausitz. (c) Netzwerk Solawi Sachsen

Solawi-Netzwerk in Sachsen gegründet

Eine neu gegründete Landesvertretung setzt sich im Freistaat Sachsen für die Interessen der Solidarischen Landwirtschaften (Solawi) ein. Übernommen hat die Aufgabe der Verein Allmende Taucha, ein Zusammenschluss von Verbrauchergemeinschaften und Solawis im Raum Taucha bei Leipzig.

Von Karsten Bär

Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft Sachsen schließt die Lücke zwischen dem Bundesnetzwerk Solidarische Landwirtschaft und den Betrieben vor Ort. Ziel ist es, den Austausch und die Vernetzung zu fördern sowie politische Interessenvertretung zu übernehmen. Der Aufbau der Landesvertretung ist vom sächsischen Landwirtschaftsministe­rium unterstützt worden.

Solawis sehen sich benachteiligt

Solawis seien gegenüber anderen Landwirtschafts- und Gartenbaubetrieben nach wie vor benachteiligt, sagt Karl Giesecke, Projektmanager bei Allmende Taucha. „Oft ist die Rechtsform untypisch, mitunter wird von Behörden die wirtschaftliche Absicht nicht anerkannt“, sagt er. Deswegen und oft auch wegen ihrer geringen Größe gingen Solawis im Hinblick auf Förderungen meist leer aus oder bekämen keine Privilegierung wie andere Betriebe.

Agrarministerium begleitet mit Wohlwollen

Zwar begleite das politisch von den Grünen geführte sächsische Agrarministerium Solawis mit Wohlwollen und habe nach Möglichkeiten gesucht, ihnen unbürokratisch Fördermöglichkeiten zu eröffnen, etwa im Rahmen von Projektwettbewerben. Doch ändere dies nichts grundlegend. „Das ist schade, wenn man die Effekte von Solawis sowohl auf die Beschäftigung als auch auf die Biodiversität betrachtet“, so Giesecke. Im Schnitt komme ein Beschäftigter auf 2 ha Fläche, verdeutlicht er.

Effekte für die Artenvielfalt

Schmetterlingszählungen im Raum Leipzig hätten nachgewiesen, dass von Solawis bewirtschaftete Flächen artenreicher als andere seien. „Das sind bislang nicht eingepreiste Leistungen“, betont der Projektmanager. Abgezielt werde mit der Landesvertretung auch auf „kollegiale Beratung“ und den Erfahrungsaustausch.

Keine Fachgruppe Solawi in AbL

Nicht weiter verfolgt worden ist die Idee, eine Fachgruppe für Solawis innerhalb der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zu etablieren. Zwar gebe es inhaltliche Übereinstimmungen, aber auch Unterschiede. Während die AbL auf Familienbetriebe in Privateigentum setze, stehe bei den Solawis der Gedanke des Gemeinschaftseigentums im Vordergrund. Als weiterer Akteur neben der AbL könne man zudem mehr Gegengewicht zu etablierten Verbänden erzeugen.

Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft beruht auf Kooperation zwischen Erzeugern und Verbrauchern, bei der es eine Abnahmegarantie für erzeugte Lebensmittel zu einem fixen Betrag gibt, der mitunter nach finanzieller Leistungsfähigkeit des Verbrauchers gestaffelt ist. In Sachsen gibt es laut Karl Giesecke 28 Solawi-Betriebe, die fast ausnahmslos ökologisch wirtschaften und überwiegend Gemüse erzeugen. Sie sind in der Regel im Umfeld der großen Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz und Görlitz zu finden. Im Netzwerk sind aktuell 21 Solawis aktiv, die insgesamt 219 ha bewirtschaften und mehr als 100 Menschen beschäftigen.

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