Agrar-Studenten aus Sachsen: So war die USA-Bildungsreise
Update 08.11.: Auf einer Tour durch Wisconsin und Iowa konnten Studierende der Berufsakademie Sachsen lernen, wie im Mittleren Westen der USA Landwirtschaft betrieben und Berufsnachwuchs ausgebildet wird.
Das Gespräch führte Karsten Bär
Acht Tage waren sie in Iowa und Wisconsin unterwegs: 19 Studierende der Berufsakademie (BA) Sachsen in Dresden haben gemeinsam mit Prof. Dr. Lutz Dassler auf einer Bildungsreise Mitte Oktober die Landwirtschaft und die Agrarausbildung im Mittleren Westen der USA kennengelernt. Die jungen Leute, die Agrarmanagement oder Lebensmittelmanagement studieren, hatten die Reise größtenteils selbst
organisiert und hier regelmäßig über ihre Erlebnisse berichtet. Mit vielen Eindrücken sind sie nun zurück.
Agrar-Student Tobias Dressel im Interview
Tobias Dressel, wie haben du und deine mitreisenden Kommilitonen die Dimensionen und die Art und Weise der Landwirtschaft in den USA wahrgenommen?
In Iowa, dem Bundesstaat, den wir hauptsächlich bereist haben, sind die Dimensionen der Landwirtschaft eigentlich mit denen in Deutschland vergleichbar. Ähnlich wie hier in Europa wird dort eher die kleinere landwirtschaftliche Struktur gefördert. 1.000- Hektar-Betriebe gelten dort schon als Großbetriebe. Unterschiede gibt es allerdings bei der Ausgestaltung der Landwirtschaft, auch bedingt durch die klimatischen Verhältnisse. Eine weite Fruchtfolge ist dort eher selten zu finden. Die Farmer bauen Sojabohnen und Mais, hauptsächlich Körnermais, an. Entlang der Strecke von Chicago bis Iowa Falls haben wir links und rechts nur Sojabohnen und Mais gesehen.
Hat euch das überrascht?
Überrascht eigentlich nicht. Wir hatten uns ja vorher bereits informiert und damit gerechnet. Aber es war schon beeindruckend zu sehen, dass wirklich nur Mais und Sojabohne die Hauptkulturen dort sind. Aber natürlich sind auch die Anbaubedingungen für diese zwei Fruchtarten optimal, wenn man zum Beispiel den Körnermais mit unter 15 % Feuchte ernten kann und es ganz selten nötig ist, die Körner noch zu trocknen. Das ist ein massiver Unterschied zu unserer Landwirtschaft, weswegen bei uns Körnermais ja auch eher eine geringe Bedeutung hat. Jetzt in der Erntezeit haben sie dort nicht mit Regen zu rechnen und können die Maiskörner zur Lagerung auch einfach auf eine Betonfläche kippen.
Sojabohnen und Mais als Hauptkultur
Ist so eine enge Fruchtfolge nicht problematisch?
Aus unserer Sicht ist das ackerbaulich sicherlich nicht sinnvoll. Aber es gibt dort viel mehr Möglichkeiten, zum Beispiel durch genverändertes Saatgut und auch durch den Einsatz von chemischen Mitteln. Da ist in Amerika deutlich mehr möglich als bei uns.
Generell sind die Restriktionen geringer. Auch wenn die Strukturen gar nicht so übermäßig groß sind, sieht man dort große Mähdrescher mit Zwillingsbereifung oder Überladewagen mit weit über drei Metern Breite, was bei uns nicht möglich ist. Natürlich liegt das auch an dem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen, aber generell sind die Auflagen weniger streng. Alles, was zu den Farmen gehört, zählt als landwirtschaftliche Fläche, auch wenn darauf Gebäude stehen. Den Farmern wird sehr viel freie Hand gelassen bei ihren betriebswirtschaftlichen Entscheidungen.
Agrarische Ausbildung in den USA
Was habt ihr über Ausbildung und Studium im agrarischen Bereich in den USA gelernt?
Wir haben zwei große Unis – die Iowa State University in Iowa Falls mit über 30.000 Studenten und die
University of Wisconsin in Madison mit über 50.000 – angesehen und konnten dort auch in die verschiedenen Labore reinschnuppern und uns ansehen, woran gerade geforscht wird. In Madison
beispielswiese wird an der Verdauung von Rindern geforscht.
Interessant war auch, dass an den Universitäten sehr viele Kooperationen mit großen Unternehmen
laufen, in denen Forschung zu verschiedenen Themen betrieben wird, beispielsweise zur Afrikanischen Schweinepest, auch wenn diese Seuche Amerika bisher nicht erreicht hat.
Das hört sich nach idealen Bedingungen an?
Einerseits ja, andererseits muss man sagen, man hätte es an manchen Stellen auch etwas moderner
und zukunftszugewandter erwartet. Die Universität in Madison betreibt beispielsweise einen Milchviehstall mit über 100 Milchrindern, die größtenteils noch in Anbindehaltung stehen. Aber man
muss schon sagen, dass die großen Universitäten viel Geld für Forschung und Lehre ausgeben, was
sich in eigenen Forschungsstandorten und Farmen mit Ländereien, auf denen die Studenten
selbst mitarbeiten, widerspiegelt. Allerdings ist das mit dem dualen System, in dem wir studieren,
schwer vergleichbar. Da wir an der BA im Wechsel zwischen Theorie und Praxis mit festen Praxispartnern studieren, wird dies in die Praxisphasen im Betrieb verlagert.
„AG 450 Farm“: Studierende arbeiten auf universitätseigenen Farmen
Wie stellt sich die Mitarbeit auf den universitätseigenen Farmen konkret dar?
An der Iowa State University gibt es beispielsweise die „AG 450 Farm“. Der Name bezieht sich auf die 450 Acres, das sind etwa 182 Hektar, die der Farm zur Verfügung stehen. Diese Farm hat nur einen Farmmanager, der in Vollzeit angestellt ist. Die Studenten können sich auf verschiedene Gruppen aufteilen – Marketing, Viehzucht, Ackerbau oder Investitionen. In drei Semestern können sie dann dort einen Kurs belegen und ihren Teilbereich komplett eigenständig managen. Viel Unterstützung gibt es dort auch aus der Wirtschaft, etwa von John Deere, die in der Nähe ihr Head Quarter haben und Technik vergünstigt zur Verfügung stellen.
Deutschland vs. USA: So unterscheidet sich die agrarische Ausbildung
Ist die agrarische Ausbildung in den USA besser – oder einfach nur anders?
Nicht unbedingt besser. Aber auf jeden Fall anders. Wir waren ja zu Gast an unserem Partner-College, dem Ellsworth College, das einen Namen speziell durch seine landwirtschaftliche Ausbildung hat. Am College bereitet man sich in einer Art Berufsausbildung mit Abitur zwei Jahre auf das Studium vor. Das Studium selbst ist einerseits sehr praxisorientiert, aber auch wissenschaftsorientiert. Außerdem gibt es sehr viele Kooperationen mit Unternehmen. An jeder Universität gibt es Verbindungsbüros von Unternehmen, in denen auch Jobs vermittelt werden. Uns wurde berichtet, dass teilweise Vorstellungsgespräche direkt an der Uni stattfinden. Auf einen Absolventen kommen acht bis zehn Jobangebote. Der Personalmangel ist ein großes Problem, wahrscheinlich größer als bei uns.
Landwirtschaft in den USA: Viele Freiheiten statt Bürokratie
Welchen Problemen begegnet die amerikanische Landwirtschaft noch?
Es gibt ähnliche Probleme wie bei uns, zum Bespiel in Bezug auf die Erzeugerpreise. Interessant ist hier der Unterscheid, dass dort aber nicht mit dem Zeitdruck wie bei uns geerntet werden muss, weil es während der Ernte in der Regel trocken bleibt. Der Farmer kann also überlegen, ob es sich diese Woche lohnt zu ernten oder nächste Woche der Preis eventuell etwas besser ist. Probleme mit Bürokratie und Regulierung sind dort absolut nicht das Thema. Dort wird den Landwirten viel freie Hand gelassen. Auch wenn in den einzelnen Betrieben Investitionen anstehen oder wenn neue Arbeitskräfte angestellt werden,
gibt es ganz viele Möglichkeiten, staatliche Unterstützung oder auch Steuererleichterungen zu bekommen.
Konntet ihr auch persönliche Kontakte knüpfen?
Zunächst mal muss man sagen, dass die Leute durchweg sehr herzlich und freundlich uns gegenüber waren. Auf den Landwirtschaftsbetrieben begleitete uns oft auch noch die ältere Generation bei den Führungen. Einen Großteil des Programms hat Professor Kevin Butt vom Ellsworth Community College begleitet, der uns auch zu einem Barbecue-Abend auf seinen Hof eingeladen hat. Wir waren fast jeden Tag mit amerikanischen Studenten unterwegs und verbrachten mit ihnen auch einen typisch amerikanischen Wochenendabend. Wir haben gemeinsam gegessen und danach eine kleine
Tour durch die Clubs gemacht, so wie es amerikanische Studenten machen. Dabei sind natürlich Kontakte entstanden und es wurden Telefonnummern und Social-Media-Kontakte getauscht.
Erfahrungsaustausch: Wie geht es nach der Bildungsreise weiter?
Wird es in Zukunft intensivere Kontakte zwischen dem Ellsworth College und der Berufsakademie Sachsen geben?
Einige von uns haben gesagt, dass das wahrscheinlich nicht der letzte Besuch in Amerika gewesen
ist. Viele würden gern mal für ein paar Monate zum Arbeiten und Erfahrungsammeln wiederkommen.
Zwischen den Einrichtungen ist auf alle Fälle geplant, die Kontakte auszubauen. Nächstes Jahr im November soll es einen Gegenbesuch der Amerikaner bei uns geben. Ich denke, der Besuch hat
den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Verbindung zwischen dem College und der BA
gutgetan, und der Kontakt wird sicher auch noch ausgebaut werden – gerade mit Blick darauf, dass die
BA nächstes Jahr Duale Hochschule wird.
Reisebericht: Agrar-Studenten aus Sachsen auf Bildungsreise in den USA
Von den Redakteuren der Bauernzeitung und den Studierenden der BA Sachsen
Bei einer Bildungsreise nach Iowa wollten Agrarmanagement-Studierende von der BA Sachsen die US-amerikanische Landwirtschaft kennenlernen. Über ihre Erlebnisse und Eindrücke auf ihrem Trip hielten wir an dieser Stelle auf dem Laufenden.
Am Sonnabend (5.10.) ging es los: Von München aus startet der Flieger in die Vereinigten Staaten von Amerika mit 16 Studierenden von der Berufsakademie Sachsen an Bord. Die jungen Männer und Frauen, die im Studiengang Land- und Ernährungswirtschaft mit den Studienrichtungen Agrarmanagement und Lebensmittelmanagement studieren, waren bis zum 13. Oktober auf Bildungsreise in Wisconsin und Iowa unterwegs, um die US-amerikanische Landwirtschaft kennenzulernen.
An dieser Stelle berichteten sie täglich über ihre Erlebnisse und Eindrücke:
Tag 9/Letzter Tag: Von Maisfeldern zu historischen Stätten – Auf den Spuren Lincolns
Heute ging unser letzter Tag in den USA zu Ende. Noch einmal fuhren wir ca. 250 km durch den Wilden Westen von Illinois, dem dritten Bundesstaat unserer Reise. Vorbei ging es am Mississippi und unzähligen Farmen, geprägt von der kargen Landschaft der Prärie und weiten Feldern mit Mais und Sojabohnen.
Ziel des letzten Tages war die Stadt Springfield, die ganz ihrem berühmtesten Einwohner Abraham Lincoln gewidmet ist. Nach einer Führung durch seine ehemalige Anwaltskanzlei, sein Wohnhaus und das Lincoln Museum mit Library besuchten wir auch seine Grabstätte. Dort konnte man eine kleine Version des Lincoln Monuments (Abraham Lincoln auf einem Stuhl) bewundern. Die große Version ist das Wahrzeichen von Washington D.C. Wir erfuhren viel Neues über die Geschichte der Nord- und Südstaaten Amerikas und über Lincolns größtes Ziel, die Befreiung der Sklaverei in Amerika. Auch ein Gruppenfoto in schwarz-weiß wurde von uns gemacht. Dies geschah mit einer Kamera, die schon in den 1870er Jahren zu Abraham Lincolns Zeiten benutzt wurde.
Am Abend besuchten wir noch ein Steakhouse und morgen treten wir die Heimreise über Chicago an. Es waren sehr interessante, abwechslungsreiche, herzliche und lehrreiche Momente, die uns wohl unser gesamtes Leben begleiten werden.
Im Namen des Studienganges Land- und Ernährungswirtschaft der Berufsakademie Dresden bedanken wir uns bei der Bauernzeitung für die Online-Begleitung und das tolle Feedback der vielen begeisterten Leser.
Bildergalerie: Tag 9
Tag 8: 300 Acres selbst bewirtschaftet: Wie sieht das Studentenleben auf der Ag 450 Farm aus?
Mit vollgepackten Autos ging es heute von Iowa Falls nach Ames zur Iowa State University, wo Kevin Butt selbst studiert hat. Er führte uns über den Campus und erzählte uns einige spannende Dinge, wie zum Beispiel: Der Glockenturm auf dem Campus läutet alle 15 Minuten. Von Montag bis Freitag steigt um 12 Uhr eine Musikerin auf den Turm und spielt 15 Minuten lang verschiedene Lieder auf dem Klavier. Was auf dem Klavier gespielt wird, erklingt über die Glocken. Eine Legende besagt, dass man sich um Mitternacht unter dem Glockenturm küssen lassen muss, um ein echter Iowa State Student zu werden.
Nachdem wir den Campus besichtigt hatten, konnten wir im Uni-Shop einkaufen gehen.
Danach waren wir im Hickory Park, einem typisch amerikanischen Restaurant, essen. Dort gab es Burger und Sandwiches mit selbst geräuchertem Fleisch.
Am Nachmittag besuchten wir die Ag 450 Farm der Iowa State University. Dort werden 300 Acres von den Studierenden alleine bewirtschaftet. Auf der Farm gibt es auch Schweine, Kühe und Hühner.
Nach einem emotionalen Abschied von Kevin Butt fuhren wir noch ca. 3 Stunden nach Davenport, wo wir den Tag gemeinsam ausklingen ließen.
Bildergalerie: Tag 8
Tag 7: Ungewöhnliche Lagerung: So überwintern Mais und Soja in Landshut
Am Morgen begann der Tag mit einer Besichtigung des Landhandels Landshut. Dieser verkauft und lagert unter anderem Düngemittel, Soja und Mais.
Die Hauptfrüchte der Region (Mais, Soja) werden vor Ort unter freiem Himmel gelagert, da dies kostengünstiger und aufgrund des meist fehlenden Regens gut durchführbar ist. Eine weitere Besonderheit ist die Bahnverladung auf ca. 15 Züge pro Jahr mit 110 Waggons.
Anschließend ging es weiter nach Des Moines. Dort besichtigten sie das Capitol und die nahegelegene Shopping Mall. Der Abend klang beim gemeinsamen Kochen aus.
Bildergalerie: Tag 7
Tag 6: Mais-Ernte, Donuts & Polarlichter
Am Donnerstag starteten wir im Ellsworth Community College (ECC) mit Vorträgen über die Berufsakademie in Bezug auf unsere Studiengänge und erhielten im Gegenzug einen Einblick in das Studienkonzept des Colleges. Dazu gab es Obst und Donuts von der örtlichen Bäckerei, die wir im Anschluss besichtigten. Als Dankeschön für die tolle Betreuung durch Kevin Butt und die Studierenden überreichten wir direkt vor Ort kleine Präsente.
In der Flour Shop Bakery konnten wir uns durch die Cookies probieren und bekamen einen Einblick in die PR. Die Bäckerei hat erst vor sechs Wochen eröffnet und aufgrund der hohen Donut-Nachfrage in Iowa Falls extra eine entsprechende Fritteuse angeschafft.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Innenstadt ging es direkt aufs Feld. Mitten in den Maisfeldern erwartete uns und einige Studenten des ECC ein typisches Lunch mit Mac’n Cheese, Cole Slaw, Cornbread, Baked Beans und Apple Crumble. Der Farmer der umliegenden Felder gab uns auch einen Einblick in seine Drohnentechnik.
Mais-Ernte hautnah auf dem Mähdrescher erleben
Auf der nahegelegenen Farm ‚Stockdales‘ bekamen wir eine kleine Führung durch die Lagerstätten für das Erntegut, bevor wir ein paar Felder weiter zuschauen konnten, wie die Maispflanzen mit dem Mähdrescher geerntet, als Maiskörner in den Überlader und anschließend auf den Truck geladen und zur Farm transportiert wurden. Diesen Kreislauf durften wir abwechselnd als Beifahrer in den Maschinen miterleben und konnten so im direkten Kontakt mit den Mitarbeitern Fragen stellen. Die Mais-Ernte dauert etwa 10 Wochen bei sechs Arbeitstagen pro Woche. Ein Feld weiter gab es modernste Technik von John Deere zu bestaunen. Fast 30° C und strahlender Sonnenschein waren unser ständiger Begleiter.
Für den Abend hatten sich Studierende des ECC ein kleines Programm für uns ausgedacht, um uns zu zeigen, wie man hier manche Abende verbringt. Dazu fuhren wir in die nächstgrößere Stadt ‚Cedar Falls‘. Gesättigt von mexikanischem Essen und Eis sollte es noch in eine Bar gehen. Der Weg dorthin war mit einigen Umwegen verbunden, aber so konnte man zu Fuß die teilweise schon für Halloween dekorierten Wohnviertel bewundern.
Zum krönenden Abschluss dieses Tages der Bildungsreise sahen wir am Nachthimmel Polarlichter in grün und rot.
Bildergalerie: Tag 6
Tag 5: Vom Campus-Pferdestall zur Ethanolfabrik
Ein weiterer sonniger Tag ihrer Bildungsreise im herbstlichen Iowa begann für die Studierenden der BA Dresden mit einem ausgiebigen amerikanischen Frühstück am Ellsworth Community College. Bei der anschließenden Führung über den Campus staunten wir nicht schlecht über die professionelle Ausbildung von Reitpferden, die von den Studierenden im Rahmen ihres Studiums am College begleitet wird, um Mensch und Tier gleichermaßen auszubilden.
Im nahe gelegenen Ethanolwerk werden täglich 1,2 Millionen Liter Ethanol aus Körnermais hergestellt. Täglich werden 4.000 Tonnen Körnermais direkt von den umliegenden Landwirten angeliefert. Auch die anfallenden Nebenprodukte wie Desinfektionsmittel und Trockeneis sowie Maisextraktionsschrot werden in großen Mengen vermarktet. Aufgeteilt in zwei Gruppen und ausgestattet mit Helm und Gehörschutz besichtigten wir den gesamten Produktionsprozess.
Nach einem typisch amerikanischen „all you can eat“ lunch in der Mensa, konnten wir bei einer Campusführung das gesamte College mit Laboren und Hörsälen besichtigen und im eigenen Bookstore einkaufen.
Rindermastbetriebe werden im Englischen Feedlots genannt, wo die Tiere, oft Angusrinder, in Offenfrontställen mit Auslauf für die Fleischproduktion gehalten werden. Gefüttert wird hauptsächlich Mais in allen Variationen und Heu.
Am Abend lud uns Kevin Butt auf seinen Betrieb ein, wo intensiv über Mais- und Sojaanbau sowie Bodenbearbeitung diskutiert wurde. Viele Studierende der Fachhochschule ließen den Abend bei einem gemütlichen Barbecue mit Hot Dogs und Burgern ausklingen.
Bildergalerie: Tag 5
Tag 4 in Iowa: Drei Betriebe, ein Ziel – Blick hinter die Kulissen von Molkerei, Schlachthof und Dairy Farm
Heute haben wir drei Betriebe besucht. Zuerst besichtigten wir die Molkerei „Prairie Farms“, die 225 Mitarbeiter beschäftigt. Dort konnten wir den gesamten Produktionsprozess von der Rohmilch bis zum Schokoladengetränk verfolgen.
Anschließend fuhren wir zu einem Schlachthof, der Schweine-, Rind- und Wildfleisch verarbeitet. Dort konnten wir alle Verarbeitungsschritte vom lebenden Tier bis zum fertigen „Beef Jerkey“ beobachten.
Als letzten Betrieb konnten wir eine mittelgroße „Diary Farm“ besichtigen. Dieser hatte einen hohen Automatisierungsgrad, vom automatischen Fütterungsroboter bis zum Melkroboter von Lely. Dort wird Maisstroh als Einstreu für die Kälber verwendet.
Am Abend fuhren wir nach Iowa Falls zu unserer Partneruniversität, wo wir den Rest des Abends gemütlich mit einigen Studierenden verbrachten.
Bildergalerie: Tag 4
Tag 3 in Madison/Wisconsin: Kälberaufzucht und Proteinforschung: Besuch im Dairy Cattle Center
Nach unserer Fahrt von Chicago nach Madison in Wisconsin besuchten wir das Dairy Cattle Center. Das ist ein Milchviehstall mit ca. 100 Kühen, der von der Universität Madison betrieben wird. An der Universität Madison studieren ca. 50.000 Studenten aus über 100 verschiedenen Ländern in über 100 verschiedenen Studiengängen. Zentrum des Studiengangs Landwirtschaft ist das Dairy Cattle Center. Hier wird an rund 100 Milchrindern geforscht, unter anderem zum Sozialverhalten bei der Kälberaufzucht und zur Bedeutung von Proteinen für den Verdauungsprozess.
Die Tour zum Schwerpunkt Landwirtschaft war sehr interessant. Neben einer Molkerei mit einem von Studenten betriebenen Café konnten wir auch die universitätseigene Fleischerei besichtigen. Danach ging es in einer zweistündigen Fahrt durch die malerische Landschaft von Wisconsin mit vielen Maisfeldern nach Dubuque in Iowa.
Neben dem Mississippi River werden wir morgen mit den ersten Landwirten in Kontakt treten und Betriebe der Land- und Ernährungswirtschaft hautnah erleben. Darunter ein Milchviehbetrieb mit Molkerei und Verarbeitung, aber auch ein Verarbeitungsbetrieb für Fleischprodukte.
Bildergalerie: Tag 3
Tag 2: Chicago bei Tag und Nacht, zu Land und zu Wasser
Heute (6.10.) ging es vom Hotel aus auf eine Stadttour nach Chicago. Unser Highlight war eine Bootstour auf dem Chicago River, bei der man die atemberaubenden Wolkenkratzer bestaunen konnte. Danach gab es eine typische Chicago Sightseeing Tour mit Navy Pier, Millennium Park und echten amerikanischen Burgern zum Abendessen.
Im Hotel angekommen, ging es schnell ins Bett, denn morgen geht es früh los Richtung Westen. Übrigens werden morgen auf unserer Bildungsreise auch die ersten amerikanischen Milchkühe zu sehen sein, und das sind nicht nur Kühe, sondern echte Wissenschaftler auf vier Beinen.
Bildergalerie: Tag 2 in Chicago
Tag 1: Im Anflug auf Chicago – Feldbesichtigung von oben
Gleich zu Beginn am Flughafen Dresden wurden wir durch eine lange Schlange am Ticketschalter und ein defektes Gebäckband ausgebremst. Mit ca. 20 Minuten Verspätung kamen wir dann doch noch pünktlich in München an, um unseren Flug nach Chicago anzutreten. Bei 13 Grad Celsius und Regen gestartet, wurden wir in Chicago mit 26 Grad und wolkenlosem Himmel empfangen. Schon während des Fluges konnten wir die Felder und die Stadt Chicago von oben bewundern.
Nach der Landung kümmerten wir uns um Mietwagen, Hotels und ein gemeinsames Abendessen. Schließlich fielen alle todmüde und mit vielen ersten Eindrücken ins Bett. Morgen geht es auf eine spannende Sightseeingtour durch Chicago, bei der unter anderem eine Bootsfahrt auf dem Chicago River auf dem Programm steht. Ab Montag beginnen die ersten Fachtermine Landwirtschaftlicher Universitäten und Betriebe der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung.
Bildergalerie: Tag 1: Auf geht´s nach Chicago
Von Sachsen nach Iowa: Erste Bildungsreise dieser Art
Die Idee für die Studienreisen geht zurück auf einen Besuch von Prof. Dr. Lutz Daßler in den USA. Der Studiengangleiter Agrarwirtschaft an der BA Sachsen in Dresden war 2018 als Mitglied einer Delegation mit dem damaligen sächsischen Agrarminister Thomas Schmidt in Iowa gewesen und hatte Kontakte zum Ellsworth College in Iowa Falls geknüpft. Später hatte eine Agrarmanagement-Studierende von der BA ein Vierteljahr in Iowa studiert. Zudem gab es bereits einen Besuch amerikanischer Studenten in Dresden. Daraufhin sei der Wunsch unter den Dresdner Studierenden entstanden, selbst in die USA zu reisen. Es ist die erste Bildungsreise dieser Art, wie Prof. Daßler bestätigt.
Von der Theorie in die Praxis: Besuche von Farmen, Forschungszentren und politische Institutionen
Vorbereitet wurde die Unternehmung von je zwei Agrarmanagement- und Ernährungsmanagementstudierenden, die über einen langen Zeitraum regelmäßig trafen, um das Reiseprogramm zu organisieren. Auf dem Plan der Bildungsreise steht einiges: Besuche in agrarischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen ebenso wie auf Farmen und in Verarbeitungsunternehmen, Besichtigungen von politischen Institutionen und Gespräche mit Agrarpolitikern.
Studierende erleben US-amerikanische Landwirtschaft hautnah
Als Bundesstaaten mit starker Landwirtschaft sind Wisconsin und Iowa für deutsche Agrarstudenten besonders interessant. Er verspreche sich für seine Studenten wertvolle Einblicke in die Art und Weise, wie in den USA Landwirtschaft betrieben wird, sagt Prof. Daßler, der zu Wochenbeginn hoffte, dass die für diese Woche angekündigten Streiks bei der Lufthansa die geplante Studienreise nicht behindern werden.
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