Von Gemüse bis Wild: Sachsen-Anhalts beste Direktvermarkter ausgezeichnet
Die besten Regionalvermarkter des Jahres 2024 von Sachsen-Anhalt wurden in Naumburg gekürt. Es gab Sieger in insgesamt fünf Kategorien und einen Ehrenpreis für ehrenamtliches Engagement für die Direktvermarkter.
Von Detlef Finger
Zum zweiten Mal wurden am Montagabend (28.10.) die besten Regionalvermarkter Sachsen-Anhalts gekürt. Zur Würdigung deren Engagements hatte die Agrarmarketinggesellschaft des Landes (AMG) erneut den landesweiten Wettbewerb dazu durchgeführt. Bei einer feierlichen Preisverleihung im Naumburger Stadtteil Henne zeichnete Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) die Gewinner aus.
Anders als zur Premiere im Vorjahr suchte die Jury diesmal keine Sieger nach Regionen. Stattdessen wurden die Direktvermarkter nach Unternehmensgröße kategorisiert. Außerdem gab es erstmals zwei Sonderkategorien, die künftig jährlich wechseln sollen.
Das sind die Sieger des Wettbewerbs
Sieger der Betriebe mit bis zu drei Mitarbeitern wurde der Bauernhof von Martin Zschoche aus Repau im Kreis Anhalt-Bitterfeld. Der Biobetrieb erzeugt mittels regenerativer Landwirtschaft u.a. Gemüse und Beeren (bauernhof-zschoche.de). Unter den Höfen mit vier bis 20 Beschäftigten holte sich der Stendaler Scheunenladen der Stallbaum GbR den Titel. Die Familie betreibt im Kreis Stendal Ackerbau und erzeugt Obst und Spargel (scheunenladen-stendal.de).
Bei den Direktvermarkter-Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern gewann der Obsthof Müller aus Querfurt im Saalekreis (obsthof-mueller.de). Der Praxispartner dieser Zeitung kann ein breites Angebot an Obstsorten und daraus hergestellten Produkten im Hofladen vorweisen. Er glänzte in diesem Jahr bereits mit zwei Kulinarischen Sternen in einem weiteren Landeswettbewerb.
In der Sonderkategorie „Gastro“ war Brockenbauer Thielecke aus Tanne im Oberharz erfolgreich. Der Biohof betreibt Mutterkuhhaltung mit eigener Schlachtung und Verarbeitung sowie Hofladen und Restaurant (brockenbauer.de). In der Sonderkategorie „Online“ siegte die Wildererhütte Kade, eine Wildfleischerei mit Hofladen und Cateringangebot, aus dem Kreis Jerichower Land (wildererhütte.de).
Den Sonderpreis „Besonderes Engagement“ erhielt Heiko Bauermann vom Hühnerhof Steuden im Saalekreis (huehnerhof-steuden.de). Er wurde für sein mehr als 30 Jahre langes unermüdliches ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Direktvermarktung im Land geehrt. Die Veranstaltungsteilnehmer feierten Bauermann mit stehenden Ovationen. Zu seinen zahlreichen Ehrenämtern gehören u.a. der Vorsitz im Direktvermarkterverein Stadt & Landregion Halle sowie im Fachausschuss Direktvermarktung des Landesbauernverbandes. Bauermann gab den ihm zuteil gewordenen Dank an seine Mitstreiter weiter.
Jeweils drei Direktvermarkter im Finale
Der Moderator der Gala, Stefan Timm-Zock, machte es spannend. Bevor er den Umschlag mit dem Namen des jeweiligen Siegers öffnete, stellte er die drei Finalisten der Kategorie vor. In der Endauswahl (Direktvermarkter bis drei Mitarbeiter) waren demnach auch die Schafsmilchkäserei Jaare in Lindau, Anhalt-Bitterfeld, und der Röhlsche Hof, ein Bildungs- und Erlebnisbauernhof in Wallwitz im Jerichower Land.
Bei den Höfen ab vier Mitarbeitern hatten es außerdem das Fleischwerk VIII in Gerbstedt (Mansfeld-Südharz) und die Bauer Freigeist GmbH, eine Biomolkerei und -käserei aus Wiepke (Altmarkkreis Salzwedel), geschafft. In der finalen Runde bei den Betrieben mit mehr als 20-köpfiger Belegschaft standen des Weiteren die Agrar GmbH Wallstawe (ebenfalls Altmarkkreis) und der Hofladen Harz der Agrargenossenschaft Hedersleben (Landkreis Harz).
Im Gastro-Bereich konnten außerdem die Kaffeemänner Rider & Schatz GbR in Aschersleben (Salzlandkreis) und erneut der Röhlsche Hof bis zuletzt auf ein Happy End hoffen. In der Online-Wertung standen wiederum auch die Kaffeemänner sowie Kevin Schulze mit seinem Unternehmen „Mein BioRind“ in Groß Garz (Landkreis Stendal) im Endausscheid.
Direkter Kontakt zur Kundschaft
Direktvermarktende Betriebe, deren Zahl in Sachsen-Anhalt auf 400–600 geschätzt wird, spielen eine zentrale Rolle in der regionalen Lebensmittelversorgung, teilte die AMG zur Preisverleihung mit. Nicht nur beim Herstellen ihrer Lebensmittel, sondern auch beim Verkauf direkt an ihre Kunden stünden sie ganz vorn. „Unsere regionalen Direktvermarkter sind ein Aushängeschild für Sachsen-Anhalt und ein wichtiger Motor für die Wertschöpfung vor Ort“, betonte auch Agrarminister Schulze.
Die Betriebe verbänden Tradition mit neuen Impulsen und trügen dazu bei, dass hochwertige heimische Produkte direkt bei den Menschen ankommen: „Ich freue mich mit jedem einzelnen Preisträger und gratuliere herzlich zum Wettbewerbsgewinn.“ AMG-Geschäftsführer Dr. Jörg Bühnemann schloss sich dem an. Sein Dank galt den Betrieben für ihre Teilnahme, der Jury für ihre Arbeit und dem Landtag, dem Agrarministerium sowie den Industrie- und Handels- bzw. den Handwerkskammern für die finanzielle Begleitung des Wettbewerbs.
Direktvermarkter setzen hohe Maßstäbe
Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Ute Höper, Marketingprofessorin an der Hochschule Anhalt, Wolf Fischer, Praxisexperte an der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, und Michael Schmidt, Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, hatte sich intensiv mit den Bewerbungen auseinandergesetzt. Alle Direktvermarkter hätten demonstriert, wie sehr sie ihre Arbeit lieben, sagte Höper. Die Preisträger setzten mit ihren ideenreichen Ansätzen und ihrem direkten Draht zu den Kunden besondere Maßstäbe in der Regionalvermarktung. Die Verleihung des Preises „Regionalvermarkter des Jahres“ dient deren Förderung und der Würdigung herausragender Leistungen in diesem Bereich im Land, so die AMG. Dabei stünden Wertschöpfung, Innovation, Kreativität sowie der Dienstleistungsgedanke der Unternehmen im Mittelpunkt.