Schweinehaltung im Osten

Genießergenossenschaft: Innovationspreis geht nach Sachsen

Die Preisträger flankiert von den beiden Geschäftsführern der ITW, A. Hinrichs (l) und R. Römer (r), und J. Thadeusz (Mitte). Jan Gumpert und Sefanie Friebel (4. u. 5. v. l.) nahmen der Preis für die Genießergenossenschaft entgegen. (c) ITW
Tierhaltung

Innovationspreis für Genießergenossenschaft Sachsen: Als erster Schweinehalter in Ostdeutschland wird das Unternehmen mit der Auszeichnung der Initiative Tierwohl geehrt.

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Als erster ostdeutscher Schweinehaltungsbetrieb ist die Genießergenossenschaft Sachsen mit dem Innovationspreis Tierwohl der Initiative Tierwohl (ITW) ausgezeichnet worden. Am Donnerstagabend wurde das Unternehmen aus dem mittelsächsischen Erlau in Berlin mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Die mit einem Preisgeld von 5.000 € verbundene Ehrung nahmen Vorstandsvorsitzender Jan Gumpert und Stallmanagerin Stefanie Friebel entgegen. Die ITW würdigt mit dem zum vierten Mal vergebenen Preis Landwirte für ihre innovativen Leistungen in Sachen Tierwohl.

Gesamtkonzept verschafft Genießergenossenschaft Innovationspreis

„In dem Stall der Genießergenossenschaft Sachsen mangelt es den Schweinen an nichts“, begründet die ITW die Preisverleihung an den sächsischen Betrieb. Den Tieren stehe viel Platz zur Verfügung ebenso wie Stroh und eine automatische Fütterungsanlage sowie beheizte Liegeflächen. Das unmittelbar angrenzende Schlachthaus erspare den Tieren am Ende ihres Lebens einen langen Transport. „Jan Gumpert hat mit der Genießergenossenschaft ein Modell geschaffen, durch das der Wunsch nach Fleischgenuss und der Anspruch von mehr Tierwohl ineinandergreifen“, betont die ITW.

Die Platzierten hätten sich in diesem Jahr weniger mit konkreten Einzelprojekten den Preis verdient, sondern mit ganzheitlichen Konzepten überzeugt, teilt die ITW mit. Sichtlich beeindruckt habe sich Moderator Jörg Thadeusz gezeigt, der durch die Preisverleihung führte.

Gratulationen vom Landwirtschaftsminister

Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) würdigte die Auszeichnung der Genießergenossenschaft mit dem Innovationspreis der Initiative Tierwohl umhgehend: „Die Genießergenossenschaft ist ein beispielgebendes und wirklich innovatives Unternehmen. Hier haben sich Hunderte Verbraucherinnen und Verbraucher zusammengetan, um Tierwohl, Nachhaltigkeit und Regionalität im eigenen genossenschaftlichen Betrieb zu verwirklichen. Das ist zukunftsweisend. Deshalb gratuliere ich sehr herzlich zur Auszeichnung.“      

Die Genießergenossenschaft Sachsen hat sich vor drei Jahren unter Federführung der Agraset Agrargenossenschaft Naundorf gegründet. Zahlreiche Verbraucher unterstützen als Genossenschaftsmitglieder die unter höchsten Tierwohlstandards erfolgende Produktion von Premiumschweinefleisch.  

Platz eins und zwei gehen nach Niedersachsen

Den ersten Platz im Innovationspreis der ITW belegte Tim Friedrichs, ein Schweinehalter aus dem niedersächsischen Hilgermissen.  Sein Stallkonzept stimmt viele innovative Einzelmaßnahmen aufeinander ab. Dazu gehören eine selbstgebaute Kühlung für seine Schweine und eine „Wohnzimmerbeleuchtung“ für Ferkel. Insgesamt erreicht er damit ein hohes Tierwohl-Niveau im Stall.

Der zweite Platz ging an Dirk Sandering aus dem niedersächsischen Hemsloh. Sein Stallkonzept setzt ein ökologisches Kreislaufsystem um, bei dem unter anderem fast völlige Energieautarkie des Stalles entsteht. Auch dieses Konzept hat auf innovative Art und Weise ein erhöhtes Tierwohl-Niveau im Stall zur Folge. In seinem Strohstall mit Einstreuroboter hat er auch die Arbeitsqualität seiner Mitarbeiter im Blick.

Um den Innovationspreis Tierwohl 2024 konnten sich Rinder-, Hähnchen-, Puten- und Schweinehalter aus ganz Deutschland bewerben. Die Gewinner ermittelte eine Jury, der Wissenschaftler und Praktiker angehören. 

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