Winterschnitt bei den Apfelbäumen

Obsthof Müller in Querfurt: Viel Arbeit auch im Winter

Den Konturenschnitt führt Alexander Müller maschinell durch. (c) Detlef Finger
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Zukunftsorientierte Obstproduktion: Lesen Sie, wie der Obsthof Müller in Querfurt auf Neuanpflanzungen und moderne Schutzmaßnahmen setzt, um Ertrag und Qualität seiner Früchte langfristig zu sichern. Öffnungszeiten im Hofladen über den Jahreswechsel.

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Das offene Wetter wurde auf dem Obsthof Müller bis in die letzten Wochen des Jahres hinein genutzt, um noch anstehende Arbeiten in den Plantagen und auf dem Hof zu erledigen. So kamen auf einem halben Hektar Fläche junge Apfelbäume von drei verschiedenen Sorten als Ersatz für alte Bestände in die Erde. „Bis auf einige Einzelbäume, die wir per Hand nachpflanzen, ist die Masse drin“, sagte Betriebsleiter Alexander Müller am vorigen Freitag, dem 13., bei unserem Besuch auf dem Hof.

Winterschnitt: Äste und Zweige gekürzt

Der Obstbauer hat in den zurückliegenden Wochen den maschinellen Winterschnitt bei den Apfelbäumen auf der gesamten Fläche durchgeführt. Das vertikale Einkürzen der Äste und Zweige auf beiden Seiten entlang der Fahrgassen und das horizontale Köpfen der Bäume in einer Höhe von etwa 3,50 m erfolgte mit einem an der Schlepperfront angebauten, hydraulisch angetriebenen Kombi-Konturenschneider mit Messerbalken und Schlagmessern.

Ziel des Schnittes ist es, die Bäume zu einer „Fruchtwand“ zu erziehen. Angestrebt wird eine schmale Laubwand mit leicht pyramidaler Form. An der Basis beträgt der Abstand vom Stamm etwa 40–50 cm, im Gipfelbereich 25–35 cm. Der Durchmesser der Baumkronen liegt dann bei insgesamt 80–100 cm im Stammbereich bzw. bei 50–70 cm im Gipfelbereich.

Kosten sparen mit Maschinen

Mit dem am Heck des Traktors angebrachten Mulcher wurden im gleichen Arbeitsgang das anfallende Schnittholz und der Pflanzenbewuchs auf der Fahrgassen zerkleinert. Ziel der Mechanisierung der Pflegearbeiten ist es, den zeitaufwendigen und damit kostenträchtigen Schnitt der Bäume zumindest in Teilen durch maschinelle Arbeit zu ersetzen und so Arbeitszeit und Personalkosten einzusparen.

Das manuelle Einkürzen der Zweige innerhalb der Baumreihen haben in Teilen noch die rumänischen Saisonarbeitskräfte erledigt, von denen die letzten Ende November zu ihren Familien in die Heimat zurückgekehrt sind. „Die restlichen Korrekturschnittarbeiten per Hand machen wir mit unseren Stammarbeitskräften von hier über die Wintermonate, wenn das Wetter dafür passt“, blickte Müller bereits voraus.

Obsthof Müller, Querfurt
Mit dem Bagger werden die Betonsäulen der Stützgerüste in den Boden gedrückt. (c) Detlef Finger

Anfang Dezember war der Querfurter Obstbauer zur Weiterbildung beim 49. Bundesseminar Steinobst 2024 in Ludwigshafen am Rhein (Rheinland-Pfalz), das alljährlich vom Obstbaulichen Kompetenzzentrum des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz organisiert wird. Themen des dreitägigen Seminars waren diesmal u. a. die Wirkung des maschinellen Schnitts, Aktuelles zum Pflanzenschutz, Bakterienkrankheiten, das Lieferketten-Management in der Steinobstvermarktung, die Züchtungsforschung für mehr Ertragssicherheit und Fruchtqualität sowie Aspekte der Generationenfolge im Betrieb.

Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland, erzählte Müller. Neben den Fachvorträgen von Obstbauexperten schätze er vor allem auch den Austausch mit den Berufskollegen: „Zum Seminar kommen alles Leute, die auch über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Die Diskussion mit ihnen ist genauso wertvoll wie die Vorträge.“

Frosthilfen vom Land Sachsen-Anhalt

Ende November hat der Müllersche Hof die Frosthilfen für den Obst- und Weinbau aus dem Landesprogramm des Magdeburger Landwirtschaftsministeriums erhalten. Mit Ausfällen von rund zwei Dritteln bei den Äpfeln und von im Durchschnitt gut 40 % beim Steinobst erfüllte der Betrieb die Voraussetzungen für die Gewährung der staatlichen Finanzhilfen. „Das Geld hilft uns wirtschaften, zum Beispiel beim Zukauf von Ware von Berufskollegen für die eigene Direktvermarktung“, machte Müller deutlich. Voll des Lobes ist der Praktiker über das Antragsverfahren für die Frosthilfen: „Einfacher und unbürokratischer hätte es kaum sein können.“

Obsthof Müller, Querfurt
Der Frostbuster, ein mobiles Heizgerät, kam Ende April bei den Nachtfrösten zum Einsatz. (c) Detlef Finger

Obsthof Müller: So lief die Ernte von Kirschen und Äpfeln

Sein Betrieb habe zumindest anteilige Ernten bei Süßkirschen und Äpfeln einfahren können, zeigte sich Müller froh. Wegen der enormen Frostschäden vom April war 2024 aber insgesamt kein gutes Jahr, „das hoffentlich ein außergewöhnliches bleiben wird“, so Müller. In seiner Zeit als Obsterzeuger habe es das noch nicht gegeben, sagte der 47-Jährige. Und selbst ältere Kollegen berichteten, etwas in diesem Ausmaß noch nicht erlebt zu haben.

Hofladen auch zwischen den Feiertagen geöffnet

2025 will es der Unternehmer nicht zuletzt deshalb erst einmal etwas ruhiger angehen lassen. Gleichwohl trägt er sich mit dem Gedanken, die Neuanpflanzungen und weitere Teile der Altbaumbestände von Kern- und Steinobst mit Hagelnetzen bzw. Folienüberdachungen zu versehen.

Bei den Kirschen können mittlerweile zwei von sechs Hektar, also ein Drittel der Fläche, mit Bändchengewebefolien geschützt werden. „Die Kirsche ist wirtschaftlich ein bedeutender Faktor für unseren Betrieb. Mit der Überdachung sichern wir den Abverkauf in unserem Hofladen“, erklärt Müller. Aber auch dar­über hinaus werde es immer wichtiger, Ertrag und Qualität des Obstes abzusichern.

Der Hofladen am Nebraer Tor in Querfurt wird an den „normalen“ Wochentagen auch über den Jahreswechsel geöffnet sein, an Heiligabend und Silvester jeweils von 8–11 Uhr. „Ansonsten gönnen wir allen anderen etwas Ruhe“, sagt der Betriebsleiter, der mit der Familie auch selbst ein paar Tage Urlaub machen will, um vom Arbeitsalltag auszuspannen.

Obsthof Müller, Querfurt
Weihnachtsbäume aus eigenem Anbau verkauft der Obsthof Müller seit Anfang Dezember auf dem Gelände am Hofladen am Nebraer Tor in Querfurt. (c) Detlef Finger

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