Wichtige Kennzahlen

Mastitis und Eutergesundheit: Darauf sollten Milchviehhalter achten

Eutergesundheit ist in den Betrieben unterschiedlich. (c) Sabine Rübensaat
Tierhaltung

Gesunde Euter, höhere Milchleistung: Ursachen, Folgen und effektive Präventionsmaßnahmen für Mastitis bei Kühen.

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Kritische Phasen für die Eutergesundheit sind das Trockenstellen und das Abkalben, aber auch während der Laktation treten Erkrankungen auf. Diese nehmen mit steigender Laktationszahl leicht zu. Vor allem durch Maßnahmen im Haltungsmanagement lässt sich der Einsatz antibiotischer Wirkstoffe reduzieren. Zur Beurteilung der Eutergesundheit einer Herde und der Einzeltiere sind verschiedene Parameter heranzuziehen.

Die somatische Zellzahl in der Milch wird schon lange als Indikator genutzt. Hier gilt ein Grenzwert von 100.000 Zellen/ml Milch für einen physiologischen Zellgehalt. Weitere Kennwerte sind die Anzahl klinischer Mastitisfälle, die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchungen und der Resistenztests sowie die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung (MLP). Seit 2014 gibt es vom Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen die DLQ-Richtlinie 1.15 „Zur Definition und Berechnung von Kennzahlen zum Eutergesundheitsmonitoring in der Herde“.

Große Unterschiede zwischen den Betrieben

Insgesamt sind es sechs Zahlen, die auch von den Milchkontrollverbänden in den MLP-Berichten genutzt werden: Eutergesundheit in der Laktation, Entwicklung der Eutergesundheit über die Trockenperiode und Mastitisrate bei erstlaktierenden Tieren. Nach einer Studie zur „Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in deutschen Milchkuhbetrieben (PraeRi), durchgeführt von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität in München unter Leitung von Prof. Martina Hoedemaker, waren die Unterschiede der Eutergesundheitsindikatoren zwischen den Betrieben sehr groß.

Bei der Hälfte der Betriebe in der Region Ost (47 %) erfolgte bei den Kühen mit Symptomen einer klinischen Mastitis auch eine mikrobiologische Untersuchung. Außerdem wurde in je 4,4 % der Betriebe gegen Salmonellen und „Mastitis“ geimpft. Aus den Ergebnissen der Studie wurden mehrere Empfehlungen für das Management abgeleitet und die Förderung regelmäßiger bakteriologischer Untersuchungen vorgeschlagen. Zudem sollte eine zentralen Tiergesundheitsdatenbank mit Erfassung etabliert werden, auf der Kenndaten zu Eutergesundheit genau erfasst werden. Durch bessere Herdengesundheit und sinkende Neuinfektionen soll sich der Antibiotikaeinsatz reduzierten.

Indikatoren der Eutergesundheit: Die wichtigsten Kriterien

Milchviehaltern wird empfohlen:

  • tiergerechte Haltungsumgebung (ein Liegeplatz je Kuh) und Sauberkeit der Lauf-/Liegeflächen,
  • technisch einwandfreie Melkanlage für ein optimales Melken,
  • motivierte und qualifizierte Mitarbeiter, die gut zur Melkhygiene informiert sind und sich weiterbilden,
  • Dokumentation (digital) der Milchproduktion (Milchleistung, Tier- und Eutergesundheit, Arzneimittel, Trockenstelldatum),
  • erregerspezifische und tierindividuelle Behandlungsstrategien (Mastitis-Schnelltest und Leitkeimbestimmung der Herde),
  • wiederholt auffällige Tiere (Zellzahl von >700.000 Zellen/ml Milch in drei aufeinanderfolgenden Messungen) sollten zeitnah aus dem Bestand entfernt werden,
  • trockenstehende Kühe werden – bei sauberer Haltung bedarfsgerecht gefüttert
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Kühe stehen auf einer Feuchtwiese.
Der Tierbestand soll in Mecklenburg-Vorpommern gehalten, wenn nicht sogar ausgebaut werden. Außerdem sollen Moorstandorte und alternative Nutzungsmöglichkeiten mehr erforscht und in den Mittelpunkt gerückt werden. (c) Sabine Rübensaat