Nachruf

Trauer um Volker Sklenar: Ex-Agrarminister gestorben

Von 1990 bis 2009 war Volker Sklenar Landwirtschaftsminister in Thüringen. Am 7. Januar 2025 ist er im Alter von 80 Jahren verstorben. © Sabine Rübensaat

Von 1990 bis 2009 war er Landwirtschaftsminister in Thüringen: Jetzt ist Volker Sklenar im Alter von 80 Jahren gestorben. In den Reaktionen auf seinen Tod kommen Respekt für seinen Sachverstand als Fachpolitiker und seine emotionale Verbundenheit zur Landwirtschaft und den Menschen auf dem Land zum Ausdruck.

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Thüringens langjähriger Landwirtschafts- und Umweltminister, Volker Sklenar, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Der promovierte Diplom-Landwirt war 1990 für die CDU als direkt gewählter Kandidat in den ersten Landtag des wieder gegründeten Freistaates eingezogen. Bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2009 bekleidete er das Amt als Agrar- und Forstminister, das ab 1994 auch die Umwelt- und Naturschutzpolitik einschloss.

Volker Sklenar war prägende Persönlichkeit mit Sachverstand

Thüringens Landtagspräsident, Dr. Thadäus König (CDU), würdigte Sklenar als „einen Abgeordneten und Minister der ersten Stunde, der Thüringen unter drei Ministerpräsidenten gedient hat. Mit großem Sachverstand hat er den Weg der Thüringer Landwirtschaft in die freie Marktwirtschaft begleitet. Dass Landwirtschaft und Umweltschutz in Thüringen Hand in Hand gehen, ist zu weiten Teilen auch seiner vermittelnden Art zu verdanken“, so König.

Ministerpräsident Mario Voigt erklärte, mit Sklenar verliere der Freistaat eine prägende Persönlichkeit, einen geschätzten Politiker und nicht zuletzt einen vielgeachteten Träger des Thüringer Verdienstordens: „Sein außerordentliches gesellschaftliches Engagement und sein leidenschaftlicher Gemeinsinn werden schmerzlich vermisst werden. Ich verneige mich vor seiner Lebensleistung und drücke seinen Angehörigen und Freunden mein tiefes Mitgefühl aus“, so der CDU-Politiker. Sein Wirken präge noch heute den ländlichen Raum im Freistaat und mache Thüringen als das „Grüne Herz Deutschlands“ zu einem lebenswerten Bundesland.

Volker Sklenar
Parteiübergreifend geschätzt: Im Ruhestand erhält Volker Sklenar (l.) am 30. Mai 2017 vom damaligen Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow (Linke), den Thüringer Verdienstorden für sein Engagement zum Wohle des Landes verliehen. © Jacob Schröter/TSK

Ein Mann klarer Worte und Verlässlichkeit

Die neue Wirtschafts- und Agrarministerin, Colette Boos-John (CDU), stellte heraus, dass der Erfolg Thüringens als Agrarstandort eng mit Volker Sklenar und seinem fast 19-jährigen erfolgreichen Wirken verbunden bleibe: „Volker Sklenar war ein Mann klarer Worte und stringenter Entscheidungen. Mit ihm verliert Thüringen eine seiner prägenden Persönlichkeiten – politisch wie menschlich“, so die Ministerin.

Auch ihr Kabinettskollege, Umwelt- und Forstminister Tilo Kummer (BSW), würdigte Sklenar, der Herausragendes geleistet habe, um die Landwirtschaftsbetriebe zu sichern und die Waldbewirtschaftung aller Eigentumsformen voranzubringen. „Als damaliges Mitglied des Umweltausschusses und Landwirtschaftsausschusses habe ich sowohl seine positive und vertrauensvolle Art als auch seine fachliche Arbeit sehr geschätzt.“ Als Mann vom Fach habe Sklenar genau gewusst, wovon er sprach, „auf seine präzisen Kenntnisse war Verlass“.

Sklenar war dienstältester Minister einer Landesregierung

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Andreas Bühl, erinnerte daran, dass Volker Sklenar bei seinem Eintritt in den Ruhestand dienstältester Minister einer deutschen Landesregierung war: „Sein Erfolgsrezept lag in seiner klaren Sprache, seinem Gespür für das politisch Machbare und seiner Menschlichkeit. Er verstand es, Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt in Thüringen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen und so zukunftsweisende Lösungen zu schaffen. Seine Arbeit in der Fraktion und im Kabinett ist bis heute ein Vorbild für politische Verlässlichkeit und Nähe zu den Menschen“, so Bühl.

Berufsstand verliert mit Sklenar einen Freund

„Der gesamte Berufsstand trauert um einen Landwirt, herausragenden Agrarwissenschaftler, leidenschaftlichen Politiker, prägenden Architekten der modernen Landwirtschaft, den ersten Landwirtschaftsminister Thüringens und vor allem einen Freund. Sein Leben und Wirken waren geprägt von Fachkompetenz, Tatkraft und einer tiefen Verbundenheit zur Landwirtschaft“, heißt es im Nachruf des Thüringer Bauernverbandes (TBV).

In der bewegenden Zeit des Umbruchs habe sich Sklenar als erster Agrarminister des Freistaates „stets als Partner und Vertrauter der Bauern“ verstanden. „Sein Handeln war geleitet von dem Ziel, eine moderne Landwirtschaft verbunden mit ökologischer Verantwortung zu fördern. Dr. Volker Sklenar zeigte unermüdlichen Einsatz für die Landwirtschaft, für den landwirtschaftlichen Berufsstand und den ländlichen Raum.“ Seine Verdienste, so der TBV, blieben unvergessen.

Feldbaulehre, Studium, Promotion, Praxis und Politik

Gebürtig aus Mittweida in Sachsen, absolvierte Sklenar eine Feldbaulehre mit Abitur, schloss 1970 ein agrarwissenschaftliches Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als Diplom-Landwirt ab und wurde 1973 an der Karl-Marx-Universität Leipzig mit „Untersuchungen zum Eintritt der Geschlechtsreife bei weiblichen Zuchtschweinen“ promoviert.

Von 1972 bis 1985 war Sklenar als Produktionsleiter in der LPG (T) Großobringen bei Weimar tätig, wechselte bis 1989 als Abteilungsleiter Tierproduktion zur AIV Berlstedt und stand von 1989 bis 1990 dem in der Region ebenso ansässigen, auf Schweinemast spezialisierten VEG (T) Neumark als Direktor vor. Volker Sklenar lebte in Weimar. Er hinterlässt seine Frau und zwei Töchter.    

Aus dem Archiv

Die Bauernzeitung interviewte Volker Sklenar an seinem letzten Arbeitstag als Thüringer Landwirtschaftsminister am 4. November 2009. Hier geht´s zum Artikel:

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Porträtfoto von Klaus Wagner
Dr. Klaus Wagner steht seit 2016 dem TBV als Präsident vor. In Erfurt-Mittelhausen führt er einen Agrarbetrieb. (c) TBV