Laborverbund

Günstigere Milch-Kontrolle: LKV bündeln Kräfte in neuer Labor-GmbH

Der LKV Sachsen-Anhalt mit Sitz in Halle-Trotha (Foto) wird in seinem Zentrallabor künftig die Rohmilchproben auf Inhaltsstoffe und Milchgüte untersuchen. © LKV Sachsen-Anhalt

Die Landeskontrollverbände Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben kurz vor dem Jahreswechsel eine gemeinsame LKV Labor GmbH gegründet. Infos dazu gab es jetzt auf den Kontrollvereinsversammlungen.

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Die Landeskontrollverbände (LKV) Sachsen-Anhalt und Brandenburg werden künftig bei der Untersuchung von Milchproben ihrer Mitgliedsbetriebe eng zusammenarbeiten. Dazu haben beide Verbände Anfang Dezember 2024 als gleichberechtigte Partner und jeweils hälftige Gesellschafter eine eigenständige Laborgesellschaft, die LKV Labor GmbH, gegründet. Im Vorfeld war über fast zwölf Monate hinweg sondiert, diskutiert und vorbereitet worden, ehe im Oktober bzw. November 2024 satzungskonform die Beschlüsse durch die Generalversammlung des LKV Brandenburg bzw. den Vorstand des LKV Sachsen-Anhalt fielen.

LKV Labor GmbH mit zwei Standorten

Die neue LKV Labor GmbH mit Sitz in Halle (Saale) wird die Untersuchungen künftig an den Standorten in Halle-Trotha (Milchleistung, Milchgüte) bzw. im brandenburgischen Waldsieversdorf (Mastitis, Antibiogramme) durchführen. Über diese Entscheidung informierte Dr. Hans-Jörg Rösler, Geschäftsführer des LKV Sachsen-Anhalt, dieser Tage auf den Mitgliederversammlungen der regionalen Kontrollvereine in Sachsen-Anhalt.

Dr. Hans-Jörg Rösler, Geschäftsführer des LKV Sachsen-Anhalt
Dr. Hans-Jörg Rösler, Geschäftsführer des LKV Sachsen-Anhalt © Detlef Finger

Die Umstellung, die noch einiger baulicher und technischer Veränderungen an beiden Labor­standorten sowie organisatorischer Feinjustierungen bedürfe, soll ab Sommer dieses Jahres bei laufendem Laborbetrieb beginnen. Nach Abschluss der Maßnahmen würden beide Labore die größten ihrer Art in Ostdeutschland sein. Im bundesweiten Ranking stehe Halle-Trotha (Milch) dann auf Rang sechs, Waldsieversdorf (Mastitis) auf Platz zwei, sagte Rösler.

Auslastung beider Labore verbessern

Hintergrund für die künftige Zusammenarbeit seien die anhaltend rückläufigen Zahlen von Betrieben und Kühen in der Milchkontrolle in beiden Verbänden, erklärte Rösler am Mitte Januar 2025 in Klitzschena beim Kontrollverein Elbe-Elster. So habe etwa der LKV Sachsen-Anhalt im Vorjahr fast 9 % seiner MLP-Betriebe und gut 7 % der geprüften Kühe verloren. Damit sinke auch die Anzahl der Milchproben, was wiederum die Auslastung der teuren Labortechnik zunehmend verschlechtere. In der Konsequenz würde dies zwangsläufig zu einer Erhöhung der Kosten je Probe führen. Mit dem Ziel, die Kosten im Sinne der Mitgliedsbetriebe moderat zu halten, sei die Entscheidung für die gemeinsame LKV Labor GmbH gefallen.

LKV Labor GmbH mit schlanker Struktur

Zusammen kämen beide Verbände derzeit auf rund 190.000 Milchkühe. Für das Trothaer Labor bedeute dies beispielsweise ein jährliches Aufkommen von allein rund zwei Millionen Proben zur Milchkontrolle, rechnete Rösler vor. Er hob hervor, dass für den Laborverbund weitestgehend bestehende Strukturen genutzt und die damit zusammenhängenden Aufgaben, etwa Geschäftsführung, Buchhaltung, EDV etc., durch Mitarbeitende beider LKV in ebendiesen Strukturen übernommen würden. Man setze also auf schlanke Strukturen. Auch werde es eine klare Kostenzuordnung geben, was für Transparenz sorge.

Angebote im Verbund ausweiten

Den kostenseitigen Einsparungen für Labor-Großgeräte und der Nutzung von Mengeneffekten stünden freilich neben den Gründungs- und Anfangskosten, die unter entsprechendem Ausgleich  von beiden LKV zu gleichen Teilen getragen würden, auch laufende Mehraufwendungen gegenüber. Letztere fielen etwa für den wechselseitigen Probentransport mittels eines hierfür anzuschaffenden Fahrzeuges an, räumte der Geschäftsführer ein.

Die Neuorganisation in der LKV Labor GmbH eröffnet andererseits Möglichkeiten, das Dienstleistungsangebot beider Labore auszuweiten. So könnten künftig weitere Untersuchungen von Milchproben angeboten werden, etwa hinsichtlich Bovine Virus Diarrhoe (BVD) oder Trächtigkeit. Überregional genutzt werden könnten darüber hinaus z.B. auch die Laborkapazitäten in Waldsieversdorf zur Untersuchung von Proben von Futtermitteln, Boden und Gärsubstraten. Zudem sei man mit der LKV Labor GmbH offen für weitere Partner, betonte Rösler abschließend.

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Die Stickstoffwerke (SKW Piesteritz) in drosseln die Ammoniakproduktion. © Agrofert
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