Helium: Wird das Edel-Gas bald in Mecklenburg-Vorpommern gefördert?
Im Projekt Brimir wird ein einmaliges Helium-Vorkommen in Deutschland und Fördermöglichkeiten untersucht. Was die Pläne für Mecklenburg-Vorpommern und die Landwirtschaft bedeuten:
Helium ist in vielen Bereichen neuer Technologien unverzichtbar. Es zählt zu den kritischen Rohstoffen, die ein hohes Risiko bezüglich der Versorgungssicherheit aufweisen. Das Edelgas kommt beispielsweise bei bildgebenden Verfahren in der Medizintechnik und bei der Herstellung von Computer-Chips, die in Handys oder Autos verbaut werden, zum Einsatz.
DDR Kartierung geben Hinweise auf Vorkommen
Bislang bezieht Deutschland seine Helium-Importe vollständig aus anderen Regionen der Erde. Darunter die Vereinigten Staaten, Katar und Algerien. Das französische Energieunternehmen 45-8 Energy mit Sitz in Metz will das ändern und hat in einem ungefähr 100 km² großen Bereich zwischen Wolgast, Kemnitz und Wusterhausen mit der Suche nach Lagerstätten des Edelgases begonnen. Das Unternehmen hatte im November 2023 eine Sucherlaubnis vom Bergamt Stralsund erhalten.
Das „Brimir“ genannte Projekt zeige vielversprechende Heliumvorkommen und sei bislang einmalig in Deutschland, heißt es seitens des Energieunternehmens. Laut Altdaten aus DDR-Zeiten soll in rund 3.000m ein Stickstoff-Methan-Helium-Gemisch lagern. DDR-Geologen waren in den 1960er-Jahren bei der Suche nach Erdöl und Erdgas in Vorpommern auf dieses Gemisch aus ungefähr 90 % Stickstoff, 9 % Methan und 0,2 bis 0,6 % Helium gestoßen. Damals habe man für das Helium mangels technischer Anwendung aber noch keine Verwendung gehabt. Die Messungen sind Ende Januar gestartet und derzeit noch im Gange. Die 3D-seismische Reflexionsuntersuchung befinde sich in der Abschlussphase und werde dazu beitragen, die geologische Struktur des Untergrundes besser zu verstehen.
Helium: Interessenkonflikte nicht zu erwarten
Nach Abschluss der Messungen beginne eine Phase der Datenverarbeitung und -analyse, die genauere Erkenntnisse über die vermutete Heliumlagerstätte liefern werde. „Zuverlässige Ergebnisse können wir jedoch erst in einigen Monaten mitteilen“, sagt Lola Richir, Unternehmenssprecherin von 45-8 Energy. Das Vorhandensein einer Lagerstätte werde erst durch eine mögliche Bohrung bestätigt werden können. Falls das Heliumpotenzial durch die Ergebnisse der Messungen bestätigt wird und auf förderwürdige Lagerstätten hindeutet, könnte langfristig eine Heliumproduktionsanlage in der Region MV in Betracht gezogen werden.
Landwirtschaft vermutlich nicht beeinträchtigt
Sollte das Unternehmen tatsächlich eine Förderung planen, habe es einen bergrechtlichen Rahmenbetriebsplan zu erstellen und diesen beim zuständigen Bergamt zur Genehmigung einzureichen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium MV. Das Genehmigungsverfahren sei ein Planfeststellungsverfahren, welches auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit und der in ihrem Wirkungskreis betroffenen Träger öffentlicher Belange beinhalte. Die Art der Bohrplatzabdichtung sowie die Maßnahmen zum Schutz von Grund- und Trinkwasser seien abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und Gegenstand des Betriebsplanverfahrens.
Laut Ministerium werde angesichts der zu erwartenden relativ geringen Größe der Förderanlagen derzeit nicht von einer Beeinträchtigung der Landwirtschaft ausgegangen. Auch die Frage der Entsorgung des Lagerstättenwassers sei Gegenstand des Betriebsplanverfahrens. Dabei werden auch die vorzunehmenden Untersuchungen und Maßnahmen festgelegt, um eine Beeinträchtigung von Natur und Umwelt sowie Dritter zu vermeiden.

Unsere Top-Themen
- Titel: Zuckerrübenanbau
- Landessortenversuche Öko-Speisekartoffeln
- inkl. Ratgeber Pflanzenschutz
- Trends Pflugausstattung
- Märkte und Preise
Informiert sein

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
- Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
- Zuverlässig donnerstags lesen
- Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
- Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
- Zugriff auf das Ausgaben-Archiv
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!