Weinbau in Sachsen-Anhalt

Wein aus Freyburg-Unstrut: Absatzplus trotz Herausforderungen

Über die Weingalerie in Freyburg werden neun Prozent aller Weine der Genossenschaft direktvermarktet, der Umsatzanteil beträgt sogar 15 %. © Detlef Finger

Die Winzervereinigung Freyburg (Sachsen-Anhalt) zieht für das vergangene Wirtschaftsjahr Bilanz. Wie die Genossenschaft den aktuellen Herausforderungen mit einer angepassten Vermarktungsstrategie für den Wein aus Freyburg-Unstrut begegnet:

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Die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG hat Ende Februar auf ihrer Generalversammlung Bilanz für das vergangene Wirtschaftsjahr gezogen, das den Zeitraum 1. September 2023 bis 31. August 2024 umfasst. Wie die Genossenschaft dazu mitteilte, sorgte die 2023er-Ernte mit knapp 2,4 Millionen Litern Wein für einen soliden Grundstock (2022: 2,7 Mio. l) im Geschäftsjahr 2023/24.

Gestiegener Absatz und hohe Qualität

Die Qualität der Trauben bot mit einem durchschnittlichen Mostgewicht von 84 Grad Oechsle zudem eine gute Basis für beste Weine. So holten Tropfen des größten mitteldeutschen Weinproduzenten allein auf der DLG-Bundesweinprämierung 32 Medaillen, davon fünf in Gold. Die Genossenschaft wurde 2024 zudem erstmals in ihrer Geschichte mit dem Bundesehrenpreis in Bronze ausgezeichnet.

Die hohe Qualität der Weine schlage sich auch in der Nachfrage nieder. Diese habe im Wirtschaftsjahr 2023/24 mit 1,7 Mio. l befriedigt werden können. Das sei ein Plus von rund 14 % zum Vorjahr im Absatz und Umsatz. So habe sich die Genossenschaft weiter erholen können, erklärte Vorstandsvorsitzender Marten Keil.

Allerdings spiegelten sich aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen und Ereignisse immer stärker in deren Bilanzen wider. Keil nannte u. a. Inflation, Kaufzurückhaltung, Energiepreise und Kostensteigerungen, z. B. in der Transportbranche, die sich hemmend auswirkten. Dem müsse die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut entschlossen begegnen.

Wein: Ertragslage stärken

Ein Weg dazu sei die Verbesserung der Ertragslage durch den weiteren Ausbau des hauseigenen Vertriebsteams. Dieses kümmere sich vor allem um den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), in dem die Genossenschaft mehr als die Hälfte ihres Weins umsetze. Immerhin sei hier einen Zuwachs von über 10 % zu verbuchen, der Mut mache für kommende Absatzziele.

Der Absatz der Gastronomie schwächele weiterhin, hier schlage sich die Zurückhaltung der Endverbraucher direkt nieder. Zulegen würde dagegen seit Jahren der Direktabsatz über die Weingalerie. Hier vermarkte man zwar nur knapp 9 % aller Genossenschaftsweine, generiere damit aber 15 % des Gesamtumsatzes. Ausgezahlt habe sich zudem die wachsende Präsenz auf Festen, Märkten und Veranstaltungen.

Weniger Hobbywinzer

Dieser Trend setze sich auch in der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres fort, alle Vertriebsbereiche legten weiter zu. Dabei werde von den guten Ernten der beiden Vorjahre profitiert. 2024 konnten die Mitglieder aufgrund spätfrostbedingter massiver Ertragsausfälle mit 675.000 l nur etwa ein Viertel der sonst üblichen Menge liefern. Beliebte Rebsorten wie Bacchus oder Kerner könnten deshalb knapp werden. Dem werde mit neuen Produkten für den LEH entgegengesteuert, ergänzte die amtierende Geschäftsführerin, Viola Werner.

Ende 2024 waren 322 Winzer in der Genossenschaft organisiert, 80 weniger als zehn Jahre zuvor. Die Rebfläche blieb aber in etwa konstant und weist jetzt 389 ha aus. Es sind vor allem Hobbywinzer, die nur wenige Ar Rebfläche bewirtschaften, keinen Nachfolger finden und deshalb aufgeben. Betroffen sind davon oftmals arbeitsintensive Steillagen. Größere Betriebe nutzten demgegenüber die Chance zum Aufreben und glichen so die Verluste aus. Bei turnusmäßigen Wahlen wurden Marten Keil (Vorstand) und Andreas Ehm (Aufsichtsrat) in ihrem jeweiligen Ehrenamt bestätigt.

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Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, hier zwischen Löberitz und Zörbig, drehen sich derzeit insgesamt 248 Windräder mit 491,4 MW Gesamtleistung. © Detlef Finger

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