Milchleistung

Milch-Kontrolljahr 2024: Sachsen-Anhalt im Länder-Vergleich vorn

Zum Erreichen guter betrieblicher Leistungen trägt der LKV als Dienstleister durch Milchprobenuntersuchungen und die Datenerfassung zur Verbesserung von Gesundheit und Robustheit landwirtschaftlicher Nutztiere (GERO) bei. (Symbolbild) © Sabine Rübensaat

Sachsen-Anhalts Milchkühe setzen neue Maßstäbe: Mit einer Rekordleistung von durchschnittlich 10.702 kg Milch je Kuh im Jahr 2024 belegt das Bundesland den dritten Platz im bundesweiten Vergleich. Welche Betriebe und Kühe ausgezeichnet wurden und welchen Herausforderungen sich Milchviehhalter im kommenden Jahr stellen müssen:

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Die gute Nachricht zuerst: Die Milchviehbetriebe in Sachsen-Anhalt konnten die Milchleistung ihrer Herden auch im Kontrolljahr 2024 steigern – auf durchschnittlich 10.702 kg Milch pro Kuh. Das war ein Zuwachs um 232 kg gegenüber dem Vorjahr und bedeutete Rang drei im Länderranking, knapp hinter Sachsen (10.727 kg) und Mecklenburg-Vorpommern (10.721 kg).

Milchqualität: Aktuelle Daten zu Fett, Eiweiß und Zellzahl

Fett- und Eiweißgehalt der Milch blieben mit 3,96 % (–0,01 %) bzw. 3,47 % (+0,02 %) nahezu unverändert. Die mittlere Zellzahl der Rohmilch erhöhte sich zwar um 7.000 auf 274.000/ml, dies war aber der geringste Anstieg neben Bayern. 59 % der Kühe hierzulande gelten als eutergesund (<100.000 Zellen/ml), weitere 16 % weisen Werte bis 200.000/ml auf. Diese Zahlen legte der Geschäftsführer des Landeskontrollverbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfung (LKV), Dr. Hans-Jörg Rösler, am 7. März auf der Hauptversammlung des LKV in Cobbelsdorf vor.

100.000-kg-Lebensleistung: Ausgezeichnete Kühe in Sachsen-Anhalt

Zum Erreichen guter betrieblicher Leistungen trägt der LKV als Dienstleister durch Milchprobenuntersuchungen und die Datenerfassung zur Verbesserung von Gesundheit und Robustheit landwirtschaftlicher Nutztiere (GERO) bei.

Einige Unternehmen, die hier besonders herausragen, wurden in Cobbelsdorf geehrt, andere bereits auf den vorangegangenen Kontrollvereinsversammlungen. So kamen 2024 152 Kühe mit einer Lebensleistung von mehr als 100.000 kg Milch aus 67 Betrieben neu hinzu, etwa aus der Seydaland Rinderzucht GmbH & Co. KG (28 Kühe), der Agrargenossenschaft Cobbelsdorf (11), der LLG Iden (9), der Milchproduktion Meyendorf KG (7) sowie der Wegelebener Agrar GmbH und der Agrarprodukt eG Schafstädt (je 4).

Über 150.000 kg erreichten laut den Erhebungen zur Milchleistung in Sachsen-Anhalt 2024 die Kühe Tammy (elf Kalbungen) aus der LLG Iden und Maxime (neun Kalbungen) aus Seydaland. Die Marke von 10.000 kg Fett und Eiweiß übertrafen 2024 insgesamt sieben Kühe – aus Seydaland, der Agrarproduktiv-Genossenschaft eG Schwarzholz, der Agrargenossenschaft Cobbelsdorf, der LLG Iden sowie den Agrargenossenschaften Trebitz (2) und Weißenschirmbach. Die fruchtbarste Mutterkuh, Bella, kommt aus der Mutterkuh-GmbH & Co. KG in Stegelitz.

Ehrungen durch Verbandschef Carsten Behrens (2. v. l.) für eine 150.000- Liter-Kuh bzw. die fruchtbarste Mutterkuh nahmen Dr. Lisa Schering vom LKV (stellvertretend für die Seydaland Rinderzucht), Henrike Bader (LLG Iden) sowie Jörg Franz (Mutterkuh-GmbH & Co. KG, Stegelitz) entgegen.
Ehrungen durch Verbandschef Carsten Behrens (2. v. l.) für eine 150.000-
Liter-Kuh bzw. die fruchtbarste Mutterkuh nahmen Dr. Lisa Schering vom
LKV (stellvertretend für die Seydaland Rinderzucht), Henrike Bader (LLG
Iden) sowie Jörg Franz (Mutterkuh-GmbH & Co. KG, Stegelitz) entgegen.
© Detlef Finger

Die besten 2024er-Milchviehbetriebe im LKV

Als beste Milchviehbetriebe im Jahr 2024 in Sachsen-Anhalt wurden vom Landeskontrollverband folgende Unternehmen mit dem Hoftorschild geehrt:

  • Heideagrar Söllichau GmbH (Index aus insgesamt acht Parametern: 16,5)
  • LLG Iden (13,9)
  • Freudenberg-Zein GbR, Lüttgen­rode (11,8)
  • Milchproduktion Meyendorf KG (10,5)
  • Landwirtschafts­betrieb Schulze, Abbendorf (10,1)
  • Schmidt GbR, Schartau (9,9)
  • Jörg Grotkopp, Bösewig (9,3)
  • Güldenpfennig & Herrmann GbR, Dahrenstedt (8,9)
  • GbR Barbara und Bernd Bleis, Schönhausen (8,7)
  • sowie Wachtel GbR, Estedt (7,8).

Rückgang der Kuhbestände in Sachsen-Anhalt

Vor gut 60 Delegierten aus den Kontrollvereinen und Kontroll- und Beratungsringen (KBR) des LKV sowie zahlreichen Gästen, darunter Sachsen-Anhalts Agrarstaatssekretär Gert Zender, der ein Grußwort hielt, musste Rösler aber auch Hiobsbotschaften verkünden. Dazu gehörte der neuer­liche Rückgang der Zahl der geprüften Kühe im Mittel des Milchkontrolljahres 2024 auf gut 82.200 (–6.282 Tiere bzw. –7,4 %), was einer Prüfdichte von 87,7 % entsprach.

Nach einem zwischenzeitlichen Tiefpunkt kurz nach Beginn des neuen Milchleistung-Prüfjahres in Sachsen-Anhalt mit rund 78.450 Kühen stieg der Bestand bis Ende 2024 wieder leicht an auf rund 79.000 Kühe. Im Dezember und Januar gab es laut Rösler einen Zuwachs um 700 Kühe, der wohl aus Bestandsaufstockungen in verbliebenen Betrieben resultierte. Anfang 2025 zählte der LKV insgesamt 212 MLP-Betriebe sowie 153 KBR-Mitglieder (–18 bzw. +5 zum Vorjahreszeitpunkt).

LKV bestätigt Vorstand und verabschiedet langjährigen Steuerberater

Zu den Regularien der Hauptversammlung gehörte der Bericht zum Jahresabschluss 2023, vorgetragen von Steuerberater Jörg Bernstein von der Kanzlei RBB Büchl & Partner mbB, Kiel. Dessen Kollege Jürgen Stelk, der dem LKV seit 1992 zur Seite stand, hatte sich zuvor in Cobbelsdorf verabschiedet und für die lange, sehr angenehme Zusammenarbeit bedankt. Den Dank und die Wertschätzung erwiderte LKV-Vorsitzender Carsten Behrens gern.

Bei Wahlen zum Vorstand wurden Henner Schumann (frischli Milchwerk Weißenfels GmbH), Gerald Otto (Milchwerke Mittel­elbe GmbH, Stendal) und Carsten Behrens (GbR H. und C. Behrens, ­Käthen) bestätigt. Letzterer, inzwischen 61 Jahre alt, bleibt Vorsitzender. Er kündigte aber an, dass es seine letzte Amtsperiode sein werde. Als Rechnungsprüferinnen wurden Karin Heinichen und Katrin Seegers wiedergewählt.

Infos zu Laborverbund

Rösler stellte hiernach die von den LKV Sachsen-Anhalt und Brandenburg Ende 2024 gemeinsam gegründete LKV Labor GmbH vor. Mit dieser soll eine bessere Auslastung der Laborkapazitäten an den Standorten Halle-Trotha (ST) und Waldsieversdorf (BB) und – in Verbindung mit einer Erweiterung der Untersuchungsangebote – längerfristig eine Kostendämpfung erreicht werden, wie zuvor auch LKV-Vorsitzender Carsten Behrens hervorgehoben hatte.

Anschließend informierten Dr. Ulrike Nebel, Leiterin des Mastitislabors und der Milcherzeugerberatung des LKV Brandenburg, sowie deren Kollegin Bianka Boss, Leiterin der Futter- und Bodenattestierung beim LKV BB, über das Dienstleistungs- und Serviceangebot am Standort Waldsieversdorf.
LKV-Vorsitzender Behrens hatte sich zuvor auch bei der Landesregierung in Magdeburg und insbesondere dem Agrarministerium bedankt, die dem LKV 2024 fast 1,49 Mio. Euro Fördermittel zur Verbilligung von Dienstleistungen für dessen Mitglieder (GERO-Datenerfassung für Milchkühe und -ziegen sowie Beratung über die KBR) zur Verfügung stellten. Behrens versicherte, dass der LKV das Vertrauen seiner treuen Mitglieder auch künftig rechtfertigen wolle.

Herausforderungen für Milchviehhalter 2025: Blauzungenkrankheit und Betriebsaufgaben

Für 2025 erwartet der Verbandsvorsitzende Leistungsdepressionen in den Milchviehherden aufgrund der Blauzungenkrankheit. Auch werde es wohl eine Fortsetzung des Trends rückläufiger Tierzahlen und aufgebender Betriebe geben. Behrens zeigte sich aber zuversichtlich, dass es trotzdem auch in diesem Jahr am Ende eine Steigerung der durchschnittlichen Milchleistung geben werde. Hierfür unterbreite der LKV entsprechende Angebote zur Unterstützung der Praxis. Für die engagierte Arbeit im Dienste viehhaltender Betriebe zollte Agrarstaatssekretär Zender dem LKV und seinen Mitarbeitenden Dank und Anerkennung.

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Der LKV Sachsen-Anhalt mit Sitz in Halle-Trotha (Foto) wird in seinem Zentrallabor künftig die Rohmilchproben auf Inhaltsstoffe und Milchgüte untersuchen.
Der LKV Sachsen-Anhalt mit Sitz in Halle-Trotha (Foto) wird in seinem Zentrallabor künftig die Rohmilchproben auf Inhaltsstoffe und Milchgüte untersuchen. © LKV Sachsen-Anhalt

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