Junge Landwirte aufgepasst!

Genoverband-Förderpreis: Mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung für junge Agrar-Profis

Ziel des Förderpreises ist es, junge Landwirtinnen und Landwirte in Agrargenossenschaften zu unterstützen. (Symbolbild) (c) Countrypixel/stock.adobe.com
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Junge Landwirtinnen und Landwirte von Agrargenossenschaften im Fokus: Was der Genoverband mit seinem neuen Förderpreis erreichen will. Erfahren Sie im Interview mit Peter Götz, wie junge Talente in Agrargenossenschaften gestärkt und sichtbarer gemacht werden sollen.

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Mit seinem Förderpreis will der Genoverband mehr Öffentlichkeit für junge Profis in Agrargenossenschaften schaffen. Peter Götz, Jahrgang 1968, ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer mit langjähriger Berufserfahrung. Der studierte Betriebswirt ist seit 2019 Vorstand des Genoverbandes. Er möchte mit dem Preis noch mehr erreichen. Ihm geht es um gerechte staatliche Junglandwirte-Förderung.

Genoverband-Förderpreis: Großes Engagement von jungen Landwirten

Der Förderpreis richtet sich an junge Mitglieder in Agrargenossenschaften: Was erhoffen Sie sich davon?
Peter Götz: Zunächst möchten wir den jungen Landwirtinnen und Landwirten die Gelegenheit geben zu zeigen, was sie leisten und können. Das mit dem Zeigen meine ich wörtlich: Wir möchten mehr öffentliche Wahrnehmung für die jungen Profis erreichen. In der jeweiligen Agrargenossenschaft weiß jeder um das große Engagement. Wir erhoffen uns von dem Förderpreis, dass eine breitere Öffentlichkeit davon erfährt. Es geht auch um Wertschätzung. Darüber hinaus möchten wir mit dem Förderpreis die Vorteile der Agrargenossenschaften jungen Landwirten und Landwirtinnen vermitteln: Ihr habt dort die Chance, euren Beruf auszuüben und zugleich unternehmerisch tätig zu sein.

Peter Götz
Peter Götz, Vorstand Genoverband e. V. und Jurymitglied des Förderpreises (c) Genoverband

Daher ist in der Ausschreibung des Förderpreises vom „Mit-Unternehmer“ die Rede?
Ja, genau. Wer Mitglied einer Agrargenossenschaft ist und dort arbeitet, ist weit mehr als ein „normaler“ Angestellter. Er, oder natürlich auch sie, ist Mit-Eigentümer und trifft unternehmerische Entscheidungen, beispielsweise wie der Gewinn verwendet wird, wer die Geschäftsführung übernimmt und in den Vorstand oder Aufsichtsrat geht. Und immer nach dem Prinzip, dass alle Mitglieder jeweils eine gleichberechtigte Stimme haben. Für junge Leute ist das die Chance, ohne großes eigenes Vermögen früh unternehmerische Verantwortung in der Landwirtschaft zu übernehmen.

Agrargenossenschaften: Zu viel Bürokratie

Wie ist denn die aktuelle wirtschaftliche Lage der Agrargenossenschaften?
Unsere jüngste Umfrage vor wenigen Wochen zeigt eine überwiegend positive Lage. Das hängt sehr stark mit am aktuellen Preisniveau. Aber diese Preise sind volatil. Damit kommen die Agrargenossenschaften als professionell gemanagte Unternehmen zurecht.

Und wie sieht es am Arbeitsmarkt für die Agrargenossenschaften aus?
Der Markt für Fachkräfte ist in Deutschland und sogar Mitteleuropa schwierig. Dem können die Agrargenossenschaften sich nicht entziehen. Wenn ich aber unsere Umfragen unter den Agrargenossenschaften der vergangenen Jahre betrachte, war das Thema Fachkräftemangel schon einmal kritischer eingestuft. Ich interpretiere das so, dass andere Aspekte den Fachkräftemangel quasi überholt haben. Und es steht ein Thema ganz vorn: Bürokratie. Da spiegeln uns die Agrargenossenschaften zurück, dass der Aufwand stetig wächst. Das muss sich dringend ändern, und dafür ist politischer Wille gefragt.

Genoverband: Debatte um Förderprämie für junge Landwirte

Für die Junglandwirte-Förderungen gilt das Gleiche, oder? Mit der aktuellen Lage sind der Genossenschaftsverband und die Agrargenossenschaften nicht so richtig zufrieden?
„Nicht so richtig zufrieden“ trifft es nicht ganz. Wir sind der Meinung, dass geltendes Recht derzeit von den Behörden nicht korrekt umgesetzt wird. Deshalb unterstützen wir als Genoverband in verschiedenen Bundesländern Agrargenossenschaften bei Musterklagen und engagieren uns in der politischen Interessenvertretung, damit sie nicht benachteiligt werden.

Es geht darum, dass junge Landwirtinnen und Landwirte in Agrargenossenschaften einen gesetzlichen Anspruch auf die Förderprämie haben, da sie Mit-Unternehmer sind und mitentscheiden: Wer Mitglied ist und in der Agrargenossenschaft arbeitet, hat unternehmerische Stimmrechte und verdient dort seinen Lebensunterhalt. Wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium das ablehnt, muss es juristisch geklärt werden. Es geht um Chancen für unsere Junglandwirte und Gerechtigkeit.

Jetzt bewerben: Genoverband-Förderpreis für junge Landwirte

Mit dem Förderpreis für Nachwuchskräfte „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften!“ zeichnet der Genoverband junge Profis und Mitglieder in Agrargenossenschaften aus und unterstützt die Gewinner mit einem Preisgeld von insgesamt 4.500 Euro.

Gefördert werden bis zu drei Bewerbende. Die schriftliche Bewerbung per E-Mail an agrar@genoverband.de kann mit einem Video oder Podcast ergänzt werden.

Der Bewerbungsschluss ist am 2. Mai 2025. Wer teilnehmen möchte, muss volljährig und darf höchstens 40 Jahre alt sein. Die Bewerber sollten Mitglied der Agrargenossenschaft sein und einen Arbeitsvertrag haben – sie müssen nicht im Vorstand sein.

Weitere Informationen: www.agrargenossenschaften.com/aktuelles/

Bleibt die Agrargenossenschaft auch künftig eine überwiegend ostdeutsche Unternehmensform in der Landwirtschaft, oder können sich westdeutsche Betriebe damit anfreunden?
Dass die Agrargenossenschaften in ihren eindeutigen Schwerpunkt in Ostdeutschland haben, ist historisch begründet. Die kollektivierten Betriebe wurden nach der Wende vielfach zu Agrargenossenschaften. Aber mittlerweile steigt das Interesse an der Unternehmensform Agrargenossenschaft in ganz Deutschland, wenngleich noch auf recht niedrigem Niveau. Konkret denken einige, zum Beispiel im Zuge des Generationswechsels, darüber nach.

Dreifache Aufgabe: Der Genoverband (ehemals Genossenschaftsverband – Verband der Regionen) vertritt die Interessen der Agrargenossenschaften, berät die Betriebe unternehmerisch und übernimmt die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung der Agrargenossenschaften. Ferner bietet er Bildungsleistungen an.

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Wilfried Lenschow
Wilfried Lenschow, Jahrgang 1958, ist seit 1991 geschäftsführender Vorstand der Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G. Er hat in Rostock Agrarwissenschaften studiert. Der Diplom-Agraringenieur sieht in der vielfältigen Produktionsstruktur mit Tierhaltung und Ackerbau einen wichtigen Vorteil für die Agrargenossenschaft. (c) AG Bartelshaben I

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