LVG Köllitsch: Zwischenfrüchten fehlte Frost
Im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch haben die Frühjahrsbestellungen begonnen. Die Folgen des milden Winters stellen den Betrieb vor eine Herausforderung.
Die Frühjahrsbestellungen haben begonnen. Seit Mitte März geht es wieder auf die Flächen: Mit dem Ausbringen der Gülle und der ersten mineralischen N-Gabe ist man im Lehr- und Versuchsgut (LVG) Köllitsch seit dem Wochenende fertig. Für den Mais und die Zuckerrüben wurde die Bodenbearbeitung durchgeführt. Eine Herausforderung sei in diesem Jahr die Bearbeitung der mit Zwischenfrüchten bestellten Flächen, sagt Nico Wolff, Feldbaukoordinator im LVG. Da es kaum Frost gab, sind die Pflanzen nicht abgefroren, bilden stattdessen einen dichten, grünen Teppich. Dies sei einerseits gut, meint er, denn so haben die Zwischenfrüchte über den Winter große Mengen Nährstoffe binden können.
Andererseits müsse diese „grüne Brücke“ nun gebrochen und eingearbeitet werden. „Wir machen das ausschließlich mechanisch“, erklärt Wolff. Seit vier Jahren verzichtet das LVG auf Glyphosat, um zu zeigen, dass es auch ohne das Totalherbizid, dessen Zulassung in wenigen Jahren ausläuft, geht. Und es funktioniere auch, „wenn man es richtig macht“, wie er anfügt. Zum Teil werden die Flächen gemulcht, zum Teil gefräst. Letzteres bedeute, dass man zwei Arbeitsgänge mit einer Überfahrt erledige, so Nico Wolff.
Frühjahrsbestellung mit neuer Drillmaschine
Im Einsatz war in den vergangenen Tagen auch die neue Drillmaschine, um Hafer zu drillen, der auf knapp 52 ha wachsen soll. Die Maschine kam Ende vergangenen Jahres auf den Hof und ist zur Aussaat aller Kulturen von Getreide bis Mais und Raps geeignet, hat sechs Meter Arbeitsbreite und verfügt über eine Kreiseleggen-Grubber-Kombination. Möglich ist es, teilflächenspezifisch auszusäen. „Tolle Technik – aber sie muss auch bedient werden“, verdeutlicht Betriebsleiter Ondrej Kunze, wie wichtig im Umgang mit der Maschine ausgebildete Mitarbeiter sind. Zwei Mitarbeiter seien mehrere Tage geschult worden.
Gemulcht und gepflügt worden ist die Hälfte der bisher 10 ha großen Kurzumtriebsplantage (KUP) des LVG. Zwei Dürresommer nacheinander haben dem Pappelbestand arg zugesetzt und zum Absterben von gut 80 % der Pflanzen geführt. Auf der gerodeten Fläche ist im Rahmen der Frühjahrsbestellungen inzwischen das Saatbett für Silomais bereitet worden. Im kommenden Jahr will das LVG hier wieder eine KUP etablieren – allerdings mit einer anderen Strategie. Bislang war der Bestand mit 12.000 bzw. 16.000 Pflanzen/ha bestockt, nun will man auf 5.000 bis 6.000 Pflanzen/ha herunter. Auch soll der bisherige dreijährige Umtrieb auf acht bis zehn Jahre verlängert und die Ernte dann statt mit einem Häcksler mit dem Harvester ausgeführt werden. „Wir hoffen, dass der stehengebliebene Teil der KUP in diesem Jahr gut austreibt.
Nicht nur in den Feldbau, auch in die Tierproduktion hat der beginnende Frühling Bewegung gebracht. Zwei Drittel der Mutterkühe, teils bereits mit Kälbern, ist inzwischen auf den Weiden. Der Rest ist in den Winterquartieren geblieben, um künstlich besamt zu werden, und wird in den kommenden Wochen die Weidesaison beginnen.
Corona wirkt sich aus
Um das LVG hat auch die Coronakrise keinen Bogen gemacht: Alle Fachveranstaltungen, die in Köllitsch stattfinden sollten, sind bis Ende April abgesagt, ebenso die Kurse der überbetrieblichen Ausbildung. Betriebsmittel wie Kraftstoff, Dünger, Futtermittel habe man vorsorglich eingekauft, wie Betriebsleiter Kunze sagt und anfügt: „Ohne zu hamstern.“ Für den Fall, dass Mitarbeiter aus Feldbau und Tierhaltung ausfallen, bereite man Mitarbeiter aus den Bereichen Ausbildung und angewandte Forschung auf einen möglichen Praxiseinsatz vor – in der Hoffnung, dass dieser vielleicht doch nicht nötig wird.