Auch Betrug hat sich dem Coronavirus angepasst
Kriminelle nutzen auch die Angst und Not der Menschen durch das Coronavirus aus, um durch Betrug an Daten oder Geld zu kommen. Landeskriminalämter zeigen, wie Sie sich davor schützen.
Kriminelle versuchen zunehmend, Kapital aus der Pandemie durch das Coronavirus zu schlagen, unter anderem auch über die angebotenen Soforthilfeanträge. Dazu passen Sie ihre Betrugsmaschen an. Laut einer Warnmeldung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg sind im Internet Seiten aufgetaucht, auf denen in Bedrängnis geratene Unternehmen aufgefordert werden, das dortige Formular mit Daten zu befüllen und anschließend hochzuladen.
Nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen werden die Firmen auf gefälschte Internetseiten gelockt, um dort die notwendigen Unternehmensdaten einzugeben. Auf den Webseiten von Kriminellen und Betrügern werden häufig eine besonders schnelle Auszahlung der Soforthilfen oder hohe Summen versprochen, die ohne Rückzahlung genehmigt werden. Teilweise wurden Unternehmen gezielt telefonisch kontaktiert und explizit auf die entsprechende Seite im Internet hingewiesen.
Betrug mit angeblicher Coronavirus-Soforthilfe
Der Anrufer gab sich dabei als Angehöriger der einzig offiziellen Stelle zur Abwicklung der Soforthilfe aus. Die Polizei stuft diese Vorgehensweise als Vorbereitungshandlung für spätere Betrugsstraftaten ein und warnt eindringlich davor, persönliche und Unternehmensdaten auf solchen Fake-Seiten im Internet preiszugeben.
Die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des LKA Niedersachsen gibt im Zusammenhang damit folgende Ratschläge:
- Falls Sie Soforthilfe beantragen möchten, wenden Sie sich hierfür ausschließlich an die offiziellen Stellen. In diesem Fall sind dass die Ministerien und Landesförderbanken mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammern.
- Diese Stellen verschicken unaufgefordert keine Anträge.
- Wenn Sie unaufgefordert von einer offiziellen Stelle kontaktiert werden, geben Sie keine sensiblen Daten preis. Um die Authentizität des Anrufers zu überprüfen, notieren Sie sich den Namen und rufen zurück. Wichtig hierfür ist, dass Sie sich nicht auf die angezeigte Anrufernummer verlassen, sondern die Erreichbarkeiten über einen alternativen Weg recherchieren.
- Im Zweifel fragen Sie gerne bei der ZAC oder der für Ihr Bundesland zuständigen Zentralen Ansprechstelle Cybercrime nach.
In einer Pressemitteilung stellt das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern weitere Betrugsmaschen vor und gibt Tipps, wie Sie sich vor den Betrügereien schützen können.
Coronavirus: Betrug auf gefälschten Onlineplattformen
Aktuell werden auf gefälschten Onlineplattformen (Fakeshops) Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel gegen Corona angeboten. Die bezahlte Ware wird jedoch nicht ausgeliefert.
Fakeshops kann man an folgenden Merkmalen erkennen:
- Die Ware wird ungewöhnlich günstig angeboten.
- Die Ware ist in der Regel nur gegen Vorauskasse erhältlich.
- Das Impressum ist unvollständig oder nicht vorhanden.
- Die sehr begehrte und schwer erhältliche Ware ist immer verfügbar.
- Die Internetseite beinhaltet zahlreiche Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik.
- Wichtige Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) fehlen, sind fehlerhaft, nicht in Deutsch verfasst oder wurden von fremden Seiten kopiert.
- Weitere Bereiche der Internetseite (z. B. Unterseiten) sind leer oder mit unsinnigen Fülltexten angereichert.
- Der Name der Domain unterscheidet sich vom echten Hersteller.
- Sie erhalten keine korrekte Bestellbestätigung.
Betrüger wollen durch Phishing an Daten gelangen
Beim Phishing tarnen sich die Kriminellen als offizielle Stellen. Die Polizei rät: Vorsicht beim Öffnen von E-Mail-Anhängen. In gefälschten E-Mails scheinbar im Namen von Gesundheitsämtern, der Weltgesundheitsorganisation sowie anderen Behörden, Institutionen und Firmen, werden potenziell schädliche Anhänge in den Formaten .docx oder .exe verschickt. Beim Öffnen dieser Anhänge installiert sich eine Spyware oder der Computer wird komplett verschlüsselt.
Nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) locken Betrüger momentan mit einer sogenannten Coronakarte, die angeblich in Echtzeit angeben soll, wo Coronainfektionen registriert worden sind. Wird die Karte geöffnet, lädt im Hintergrund eine Schadsoftware, die Passwörter und Zugangsdaten am PC ausliest.
Tipps der Polizei gegen sogenanntes Phishing:
- Öffnen Sie keine Dateien, Anhänge oder Links von unbekannten Adressaten. Seien Sie auch misstrauisch, wenn es sich um Anhänge in E-Mails von scheinbar offiziellen Stellen handelt.
- Folgen Sie Aufforderungen in E-Mails, Programme herunterzuladen, nur dann, wenn Sie die entsprechende Datei auch auf der Internet-Seite des Unternehmens finden (Starten Sie keinen Download über den direkten Link).
- Gehen Sie nicht auf mögliche Geldforderungen ein, wenn Ihr PC gesperrt wird.
Coronavirus ermöglicht neue Art des Haustürbetrugs
Die Betrüger geben sich an Wohnungstüren als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus. Sie tragen teilweise weiße Anzüge und. Angeblich führe das Gesundheitsamt einen Corona-Test durch, weil es im Haus oder im näheren Umkreis zu Infektionen mit dem Coronavirus gekommen sei. Die Täter wollen sich Zugang zur Wohnung zu verschaffen. Dort haben sie es auf Geld und Wertgegenstände abgesehen. Teilweise wurde der vermeintliche Coronatest auch kostenpflichtig angeboten.
Folgende Ratschläge gibt die Polizei dazu:
- Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Wenn Amtspersonen kommen, fordern Sie den Dienstausweis und rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt.
- Zeigen oder erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände (z. B. Schmuck) aufbewahren.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen.
- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch energisch: Stellen Sie Öffentlichkeit her, indem Sie laut werden.
- Rufen Sie im Notfall um Hilfe. Kontaktieren Sie Ihre Nachbarn und die Polizei.
Coronavirus-Betrug: Neuer „Enkeltrick“ am Telefon
Die Kriminellen rufen angeblich im Namen von infizierten Angehörigen an oder geben sich selbst als Angehörige aus, die sich angeblich mit dem Virus infiziert hätten und nun dringend Geld für die Behandlung benötigten. Im Anschluss werden Boten entsandt, die das Geld persönlich abholen kommen.
Die Polizei rät deshalb:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
- Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
- Geben Sie keine privaten Daten oder Details zu finanziellen Verhältnissen preis.
- Gerade die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
Grundsätzlich sollten Betroffene bei verdächtigen Feststellungen oder Kontaktaufnahmen umgehend die Polizei über den Notruf 110 verständigen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.polizei-beratung.de und www.bsi-fuer-buerger.de