Virales Video: Mauerbienen einer Obstbäuerin
Die Wildbienen von Obstbäuerin Claudia Schernus aus Frankfurt (Oder) wurden durch einen Beitrag von „Bauer Willi“ von Tausenden bei ihrem Ausmarsch aus dem Lagerhaus bestaunt. Knapp drei Wochen später haben sie ihren Job im Obstbau fast erledigt.
Als ihre Gehörnten Mauerbienen am Gründonnerstag (9. April 2020) zu Tausenden aus dem Lagerhaus marschierten, zückte Claudia Schernus aus Frankfurt (Oder) ihr Handy und filmte. Auf der Internetseite von „Bauer Willi“ wurde die erstaunliche Szene tausendfach geklickt. In einem Begleitbrief der „Obstbäuerin“, als die sich die Frankfurterin in die Diskussionen einbringt, klärte sie ausführlich über die Umstände auf: kaputtes Kühlaggregat, verfrühter Schlupf wegen warmer Frühlingstage.
Bei unserem Kurzbesuch in der Pflaumenanlage im Frankfurter Ortsteil Markendorf kamen wir am 28. April erneut ins Staunen: Nur knapp drei Wochen später hatten die Mauerbienen schon fast alle Bambusröhren mit Lehm „zugemauert“. In ihnen wächst die nächste Generation gut versorgt heran. Und natürlich haben sie die Bestäubungsarbeit geleistet, für die Claudia Schernus die erste Generation im Winter 2018/19 angeschafft hatte: Sie habe nicht mehr nur auf die Imker angewiesen sein wollen, deren Verbände ein Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere Glyphosat, fordern. Das Obstgut käme ohne nicht aus, und dass ihre Bienen wohlauf sind, würde man ja sehen, so Schernus.
Obstbau seit 25 Jahren
Mit ihrem Mann Thomas Bröcker betreibt die Frankfurterin seit über 25 Jahren Obstbau. Die letzte Saison brachte wegen der Spätfröste einen Totalausfall. Glücklicherweise sei ihr Antrag auf Frosthilfe bewilligt worden, so Schernus. In diesem Frühjahr habe es „nur“ die Aprikosen getroffen.
Brandenburger Obstbaubetriebe, denen erhebliche Schäden durch die Frostereignisse im vergangenen Jahr entstanden sind, können noch bis zum 20. Mai Anträge auf Beihilfen bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg einreichen. Im Falle der Genehmigung können bis zu 60 % der entstandenen finanziellen Schäden geltend gemacht werden.
Ausgleich für Schäden Obstbau seit 2019
Die Unterstützung für die Obstbauern hatte Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel bereits Ende 2019 auf den Weg gebracht und dafür 3,1 Mio. Euro im Nachtragshaushalt des Landes angemeldet. Mit der Verabschiedung des Nachtragshaushalts konnte nun die Förderrichtlinie veröffentlicht werden. Fast die Hälfte der rund 60 Obstbaubetriebe im Land hatte nach den Frostereignissen im April und Mai 2019 massive Schäden und finanziellen Unterstützungsbedarf angezeigt. Je nach Betrieb waren zwischen 70 % und 100 % der Ernte ausgefallen.
Obst wird im Land hauptsächlich im Gebiet um Werneuchen sowie Frankfurt (Oder) und Markendorf, im Werderaner Raum und im südlichen Brandenburg angebaut. Frostschäden sind aber auch in Kulturen in der Prignitz und im Spreewald aufgetreten. Beim Obstanbau dominiert in Brandenburg der Apfel auf 900 ha, gefolgt von Süßkirschen auf 369 ha, Pflaumen und Zwetschen (114 ha), Sauerkirschen (83 ha) und Birnen (42 ha).
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