Wolf: Vorkommen in Sachsen wächst weiter
Vier neue Rudel zählte das Monitoring im Untersuchungsjahr 2019/20 im Freistaat. Von zwei bisher bestehenden Wolfsterritorien fehlen Nachweise für ihren Fortbestand.
Sachsen Wolfsvorkommen ist auch im Monitoringjahr 2019/20 gewachsen. Die Fachstelle Wolf konnte 28 Rudel und ein ortsfestes Wolfspaar ohne Welpen für den Zeitraum vom 1. Mai 2019 bis 30. April 2020 nachweisen. Damit stieg die Zahl bestätigter Wolfsterritorien gegenüber dem vorangegangenen Untersuchungszeitraum um zwei. Darüber informierte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, zu dem die Fachstelle gehört, in der vergangenen Woche.
Alle neuen Rudel in der Lausitz
Zuwachs gab es in der Lausitz, wo sich gleich vier neue Rudel gebildet haben. Mit den Rudeln Neukollm, Daubitz II, Rauden und Hohwald verdichtet sich das vom Wolf besiedelte Gebiet im Osten des Freistaates. Zugleich verweist die Fachstelle darauf, dass sich der Wolf in Sachsen räumlich ausgebreitet hat. Im Nordwesten des Landes gibt es die Rudel Delitzsch, Authausener Wald und Dahlener Heide. Im Erzgebirge gibt es häufiger Hinweise auf Wölfe, so im Raum Marienberg. Hinzu kommen in dieser Region zwei Rudel, die allerdings ihren Schwerpunkt auf tschechischem Gebiet haben und nicht in Sachsen mitgezählt werden. Weitere Hinweise gibt es im Wermsdorfer Forst, im Raum Moritzburg und im Raum Weißwasser, wobei unklar ist, ob es Einzeltiere, Paare oder Rudel sind. Keine sicheren Nachweise gab es für den Fortbestand der Rudel in der Gohrischheide nördlich von Riesa und bei Stolpen-Hohnstein.
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Außer den 29 bestätigten Wolfsterritorien haben neun weitere Rudel Teile ihres Reviers auf sächsischem Boden, werden jedoch zum Bestand von Tschechien, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt gerechnet, da dort ihr territorialer Schwerpunkt liegt.
In drei Territorien gab es doppelt Nachwuchs
Nachwuchs hat es im Monitoringjahr 2019/20 in 26 gegeben. Insgesamt konnten 96 Welpen bestätigt werden. In drei Rudeln in der Lausitz (Knappenrode II, Neustadt/Spremberg und Nochten) gab es jeweils eine Doppelreproduktion. Das heißt, eine jungerwachsene Wölfin des Rudels hat ebenfalls Nachwuchs bekommen, der im Rudel aufgezogen wird. Elterntiere würden die Reproduktion einer Tochter jedoch nur dulden, wenn das Nahrungsangebot im Territorium ausreichend ist. Im aktuell laufenden Monitoringjahr 2020/2021 konnte bisher in 17 Rudeln eine Reproduktion nachgewiesen werden, darunter eine Doppelreproduktion im Daubaner Rudel.
Das Monitoring erfasste 2019/20 insgesamt 24 tote Wölfe. Davon kamen 18 bei Verkehrsunfällen ums Leben, drei starben eines natürlichen Todes, ein Wolf wurde im Dezember 2019 illegal getötet und in zwei Fällen blieb die Todesursache unklar.