Raps raus, Roggen rein, Rest bleibt

Mit den Sonnenblumen ist Klaus Hildebrandt zufrieden. Die Rapsernte fällt wieder schlecht aus. (c) Heike Mildner
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Bei Familie Hildebrandt in Letschin steht die Ernte auf dem Programm. Die bleibt auch beim Raps ein gutes hinter den Erwartungen. Daher wird nun eine neue Fruchtfolge beschlossen.

Montagvormittag steht bei Familie Hildebrandt in Letschin das große Warten auf dem Programm: Auf ein bisschen mehr Wind, der die Feuchtigkeit wegpustet, auf den Paketdienst, der neue Jagdmunition bringen wird, und auf das Lohnunternehmen, das in dieser Woche Raps und Weizen dreschen soll. Zwar ist das Wetter nicht optimal, aber die Erntetechnik auch nicht uneingeschränkt verfügbar. Also wird es, wie mit dem Lohnunternehmen verabredet, ab Mittag losgehen. Bis dahin vertreibt sich Maximilian Hildebrandt, der sich am Nachmittag als Abfahrer betätigen wird, die Zeit auf dem Aufsitzrasenmäher. Hofarbeit muss schließlich auch erledigt werden.

Rapsernte auf dem Hof der Hildebrandts (c) Sophie Treptow

Sein Bruder Sebastian – der mittlerweile Landwirt ist und seine Facharbeiterausbildung beendet hat – friemelt derweil in der Werkstatt. Der Raps muss nur noch auf 33 ha geerntet werden, denn 18 ha mussten Hildebrandts wegen der Trockenheit schon im Frühjahr umbrechen. Dem Raps folgt der Weizen auf drei Schlägen von insgesamt 50 ha. Geerntet wird mit einem New Holland CR 9090. Hildebrandts setzen auf das Axialdreschsystem, weil es schonender ist, zu weniger Kornbruch führt und sich die bessere Qualität beim Preis bemerkbar macht. Weit fahren muss das Erntegut nicht. Ein Außenlager von Agravis befindet sich direkt am Letschiner Bahnhof. Solange die Söhne da sind, ist die Arbeit gut verteilt. Ab August sind die beiden als Vorführer für Mzuri in Sachen Strip-Till in Brandenburg unterwegs.

„Der Raps fliegt raus“

Klaus Hildebrandt kann sich über die bisherige Ernte nicht sehr freuen. Die Wintergerste brachte 72 dt/ha. Nur im Nässejahr 2017 war der Ertrag geringer. Bei den Futtererbsen sah es mit 22 dt/ha nicht viel besser aus. Und am Nachmittag nun der nächste Streich: „Der Raps wird im vierten Jahr in Folge schlechte Erträge bringen“, weiß Hildebrandt schon jetzt und hat bereits entschieden: „Der Raps fliegt raus.“ Stattdessen soll Roggen, der besser mit Trockenheit klarkommt, den Platz in der siebengliedrigen Fruchtfolge einnehmen.

In einem Jahr wie diesem sei er besonders froh darüber, mit sieben Kulturen so breit aufgestellt zu sein, sagt Hildebrandt. Die Sonnenblumen beispielsweise gedeihen prächtig. In sechs bis acht Wochen können sie geerntet werden. Leider ist die Abnahmemenge ausgereizt. „Wenn in einem strengen Winter vier Millionen Berliner Vögel füttern, würde das an diesem Punkt vielleicht helfen“, sagt Hildebrandt lakonisch. Einstweilen freuen sich Bienen und Imker über die 50 ha Blütenpracht. „Früher musste ich herumtelefonieren, ob jemand seine Kästen vorbeibringt, heute stehen die Imker Schlange“, sagt der Landwirt, der einer Imkerin aus Reichenow-Möglin den Zuschlag gegeben hat.

Auch die Zuckerrüben stehen gut. Wenn die Weizenernte durch ist, geht es hier an die Fungizidbehandlung. „Ich bin froh, dass die hiesigen Zuckerrübenanbauer auch die nächsten drei Jahre Anbausicherheit bekommen haben“, sagt Hildebrandt, der auch Sprecher der Zuckerrüberanbauer im Oderbruch ist. Mit der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen habe der Zuckerrübenanbauerverband Könnern e. V. einen Dreijahresvertrag ausgehandelt, der die Zuckerrübe für die Betriebe, die es wollen, in der Fruchtfolge sichert, so Hildebrandt.