Waldzustandsbericht: Die Lage bleibt schlecht
Sachsens Wald geht es weiterhin schlecht. Über ein Drittel der Bäume ist deutlich geschädigt. Forstminister Wolfram Günther kündigte bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes an, den Waldumbau zu forcieren und stärker auf Naturverjüngung zu setzen.
Es gebe keine Zeichen der Verbesserung am Zustand der sächsischen Wälder, sagte Staatsminister Wolfram Günther (Grüne), der am Montag gemeinsam mit Landesforstpräsident Utz Hempfling den Waldzustandsbericht vorstellte (den vollständigen Bericht lesen Sie hier). 35 % der Bäume seien deutlich geschädigt. „Der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen“, so Günther. Lediglich rund ein Fünftel weise keine erkennbaren Schäden auf. Die Einschätzung beruht auf einer stichprobenartigen Erhebung, bei der Prüfer im Sommer den Nadel- oder Blattverlust erfassen. Dieser lag in diesem Jahr bei 26,1 %. Die Bäume trugen als gut ein Viertel weniger Nadeln oder Laub als normal.
Schadensschwerpunkt liegt bei der Fichte
Der Befall mit dem Borkenkäfer hat bei Fichte, Kiefer und Lärche zu einem Aufkommen in diesem Jahr von bisher 1,8 Mio. Festmetern Schadholz geführt, davon allein 1,1 Mio. Festmeter bei der Fichte. Sie ist die wichtigste Baumart in Sachsen und wächst auf 34 % der Waldfläche. Daher liegt bei dieser Baumart auch der Schwerpunkt der Schäden. Lange Dürrephasen in den zurückliegenden drei Jahren haben die Bäume geschwächt und sie anfällig für Schädlingsbefall gemacht. Selbst die eigentlich trockenresistente Kiefer komme nicht mehr mit dem Wassermangel zurecht. Sachsenweit fehlten seit 2018 durchschnittlich zwei Drittel eines ganzen Jahresniederschlags. In der Lausitz habe sich das Defizit inzwischen auf einen ganzen Jahresniederschlag kumuliert.
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Nicht nur Nadel-, auch Laubbäume sind betroffen. Bei der Eiche sind nur 9 % der Bäume nicht geschädigt, 55 % aber stark geschädigt. Etwas besser sieht es bei der Buche aus: 29 % sind nicht geschädigt, aber immerhin auch 38 % stark geschädigt. Bei Buchen und Eichen sei jedoch der Abwurf von Laub ein Schutzmechanismus, erklärte Landesforstpräsident Hempfling. Zudem seien diese Baumarten 2020 durch Spätfröste in Mitleidenschaft gezogen worden.
Waldzustandsbericht spiegelt Klimawandel wider
Minister Günther sagte, der Zustand der Wälder gehe direkt auf Klimawandelfolgen zurück. Hinzu komme der historisch bedingte Zustand der Wälder, der von reinen Altersklassenbeständen meist einer einzigen Baumart geprägt sei. Dadurch würden sie anfälliger für Stressfaktoren. Der Minister kündigte an, dass man den Waldumbau weiter voranbringen wolle und stabile, naturnahe Mischwälder mit einem hohen Anteil an Laubbäumen anstrebe. Es gelte unter anderem, rund 9.100 ha, auf denen durch absterbende Wälder regelrechte Freiflächen entstanden seien, wieder zu bewalden. Das Leitmotiv einer integrativen Waldbewirtschaftung sei die einzige Antwort. Auch das Zulassen einer ungeregelten Sukzession gehöre dazu. Diese gelte nicht nur für den Sachsenforst, sondern soll durch die inzwischen angepasste Förderung auch zunehmend im Privat- und Körperschaftswald Einzug halten.
Hempfling erklärte, dass bislang zwischen 1.100 ha und 1.300 ha im Staatswald jährlich umgebaut worden seien. Ziel sei es, diese Größenordnung beizubehalten. Im privaten und körperschaftlichen Wald wurden bisher 250 ha und 300 ha jährlich umgebaut. Hier erwarte er, dass die neue Förderung einen Schub bringe. Zu den notwendigen Kriterien zählt es, dass für die Aufforstung maximal 50 % einer einzelnen Baumart genutzt werden und mindestens zwei Laubbaumarten in den Bestand eingebracht werden.