Wie weiter im Kampf gegen ASP?

Symbolfoto/Montage (c) Sabine Rübensaat
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Stetig mehr Wildschweine, die an oder mit der Afrikanischen Schweinepest verenden. Je näher die Frühjahrsbestellung rückt, desto sorgenvoller die Stimmen der Landwirte. Die Freien Bauern Brandenburg gehen mit eigenen Vorschlägen in die Offensive.

Brandenburg musste in der vergangenen Woche mehr als 30 neue Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen verzeichnen, zwei davon etwa zwei Kilometer außerhalb des bisherigen Kerngebiets im Landkreis Märkisch-Oderland. Während die Leiterin des Brandenburger ASP-Krisenstabes, Anna Heyer-Stuffer ein seit Monaten stabiles Seuchengeschehen in den drei Kerngebieten konstatierte, sieht sich der Landesbauernverband (LBV) dadurch in seiner wiederholten Forderung nach einer zügigen festen Einzäunung des Kerngebiets bestätigt.

Kerngebiet erweitert

Die beiden Kadaver seien zwar außerhalb des bestehenden Kerngebiets aufgefunden worden, aber innerhalb der „weißen Zone“ und damit im gefährdeten Gebiet, argumentierte das Verbraucherschutzministerium. Der äußere Ring der weißen Zone sei mit einem festen Zaun bereits umschlossen. Das Kerngebiet werde nun erweitert und sofort mit einem mobilen Elektrozaun vorläufig umzäunt, kündigte Heyer-Stuffer an. Im nächsten Schritt müsse dann das größere Kerngebiet so schnell wie möglich mit einem festen Zaun abgeschlossen werden.  Eine Fallwildsuche in unmittelbare Umgebung des neuen Fundorts mit Kadaversuchhunde, einem Hubschrauber und Drohnen sei durch den Landkreis veranlasst worden.

Bauernpräsident Wendorff fordert oberste Priorität bei ASP-Zaun

„Wir fordern bereits seit Wochen, dass der schwarzwildsicheren Einzäunung der ASP-Kerngebiete oberste Priorität einzuräumen ist“, erklärte LBV-Präsident Henrik Wendorff. Mobile Zäune, die nicht regelmäßig auf ihre Funktion hin überprüft und gewartet würden, böten keinen ausreichenden, dauerhaften Schutz. Dafür gebe es jetzt den traurigen Beweis. Der LBV forderte den zuständigen Landkreis auf, das Problem der unzureichenden mobilen Zäune bei der nun notwendigen Ausweitung des Kerngebiets zu berücksichtigen und beim Bau der noch ausstehenden festen Zaunanlage das Tempo zu forcieren. „Die Aktivitäten müssen darauf ausgerichtet werden, die Entnahme von Schwarzwild im Kerngebiet und der angrenzenden weißen Zone bis Ende März abzuschließen. Das gilt auch für die anderen Landkreise“, betonte Wendorff.

Dem LBV sei bewusst, dass die Seuchenbekämpfung viel Kraft und finanziellen sowie zeitlichen Aufwand koste. Ein sehr gutes Signal sei deshalb die Zahlung einer Aufwandsentschädigung für die Entnahme von Schwarzwild an die unterstützenden Jäger durch den Landkreis Märkisch-Oderland. Auf den Schultern der Jäger laste jetzt eine sehr hohe Verantwortung. „Bei allen eingeleiteten Maßnahmen ist uns bewusst, wir müssen die Seuche hier stoppen, sonst ist die Schweinehaltung und auch die Frühjahrsaussaat extrem gefährdet“, so Wendorff. 

Freie Bauern Brandenburg mit eigenen Vorschlägen zur ASP-Bekämpfung

Die Freien Bauern Brandenburg haben dem Landwirtschaftsministerium Vorschläge für eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der ASP in der kommenden Vegetationsperiode unterbreitet. „Nur wenn wir durch Anbau von Getreide, Mais und Raps ein attraktives Futterangebot für das Schwarzwild beibehalten, wird es in den eingezäunten Zonen bleiben und die Seuche nicht in weitere Gebiete tragen“, so Landwirt Christoph Schulz von der Interessenvertretung, der mit Berufskollegen das Konzept erarbeitet hat. Darauf aufbauend könnten dann optimale Bedingungen für die Bejagung geschaffen werden.

Hierfür wird für das komplette Seuchengebiet die Anlage von mindestens zwölf Meter breiten Bejagungsschneisen vorgeschlagen, durch die sehr große Flächen in maximal zehn Hektar große Teilstücke gegliedert würden. „Auf den Sandböden in Oder-Spree und Spree-Neiße bietet sich die Stilllegung ertragsschwacher Standorte und waldnaher Kleinflächen an, um mehr freies Schussfeld zu erreichen. Auf den fruchtbaren Böden in Märkisch-Oderland liege eine Ausdehnung des Zuckerrübenanbaus nahe“, so Schulz. Kooperationsmöglichkeiten sieht er zudem bei der Fallwildsuche. Eine erfolgreiche Eindämmung der Schweinepest werde nur möglich sein, wenn die Maßnahmen nachhaltig über einen längeren Zeitraum von den örtlichen Landwirten und Jägern unterstützt würden, sind die Freien Bauern überzeugt. mil (mit AgE)