Hasenpest: Fall von übertragbarer Krankheit
Die auf den Menschen übertragbare Hasenpest ist bei einem Feldhasen im Saalekreis festgestellt worden. Gefährdet durch den Erreger der Tularämie sind vor allem Jäger.
Im Dezember 2020 diagnostizierte das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) Sachsen-Anhalt bei einem erlegten Feldhasen aus dem Saalekreis die Hasenpest (Tularämie). Diese Krankheit gehört zu den Zoonosen. Das bedeutet, sie ist vom Tier auf den Menschen übertragbar. Die Tularämie zählt beim Menschen übrigens zu den meldepflichtigen Erkrankungen.
Wie das Landesamt jetzt mitteilte, infizieren sich in Deutschland mit steigender Tendenz jedes Jahr während der Jagdsaison Menschen mit der Hasenpest. Auch in Sachsen-Anhalt wiesen die zuständigen Behörden die Erkrankung beim Menschen in der Vergangenheit immer wieder nach. So auch in den Jahren 2019 und 2020, wenngleich nur im einstelligen Bereich.
Grippeähnliche Symptome
Erste Anzeichen einer Infektion beim Menschen treten meist nach drei bis zehn Tagen auf. Typisch sind grippeähnliche Symptome. Möglich sind auch Hautläsionen, Entzündungen im Augenbereich und Lungenbeschwerden. Ein Arzt sollte unbedingt aufgesucht und über Kontakte zu möglichen infizierten Tieren informiert werden. Unbehandelt kann eine Infektion mit der Hasenpest tödlich enden, frühzeitig diagnostiziert ist diese mit Antibiotika sehr gut behandelbar.
Das Bakterium Francisella tularensis verursacht die Tularämie. Der Erreger der Hasenpest kommt vor allem in wildlebenden Tieren vor und besitzt ein sehr weites Wirtsspektrum. Eine besondere Bedeutung als Überträger kommt dem Feldhasen zu. Infiziert sein können darüber hinaus aber auch Kaninchen und Nagetiere wie Mäuse, Ratten oder Eichhörnchen. Ebenso Wildwiederkäuer, Fleischfresser und Vögel. Stechinsekten und insbesondere Zecken können bei der Übertragung eine wichtige Rolle spielen.
Erkrankte Wildtiere übertragen Hasenpest
Menschen infizieren sich vor allem bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen. Dies kann außerdem beim Umgang mit Kadavern sowie insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen von erlegtem Wild geschehen. Die Tularämie ist daher in erster Linie eine Berufskrankheit von Jägern, aber auch von Köchen, Metzgern und Tierärzten. Infektionen von Landwirten durch infektiöse Stäube sind beschrieben, ebenso Infektionen nach Zeckenbissen. Eine Infektion ist auch über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser möglich.
Das Landesamt empfiehlt, Proben der inneren Organe tot aufgefundener oder auffälliger Feldhasen und Wildkaninchen zur Untersuchung an das LAV einzusenden, Fachbereich Veterinärmedizin, Stendal. Auffälligkeiten bei infizierten Tieren können zum Beispiel eine vergrößerte Milz, veränderte Lymphknoten und herdförmig auftretende Veränderungen in Lunge, Leber und Niere sein. Klinisch sind erkrankte Tiere häufig apathisch und ungewöhnlich zutraulich. Einige der infizierten Tiere erscheinen trotzdem gesund und stellen somit für den Menschen ein unerkanntes Infektionsrisiko dar.
Hygiene schützt vor Hasenpest
Um das Ansteckungsrisiko zu mindern, ist die Beachtung von Hygieneregeln unerlässlich. Erkennbar kranke Tiere sollten nur mit Handschuhen und Mundschutz berührt werden. Beim Abbalgen empfiehlt sich ebenfalls das Tragen eines Mundschutzes. Das Fleisch von Feldhasen und Wildkaninchen sollte überdies generell nur ausreichend durchgegart verzehrt werden.