Verbraucher lehnen Kükentöten ab
Jährlich werden in Deutschland rund 45 Millionen männliche Küken getötet. Diese Praxis soll ab 2022 verboten werden. Einige Initiativen verzichten bereits jetzt auf die Tötung der „Bruderhähne“. Gut so: 85 Prozent der Verbraucher lehnen das Töten männlicher Küken ab, besagt eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Verbraucherzentralen. Sie wünschen sich jedoch mehr Transparenz und eine eindeutige Kennzeichnung.
Es gibt derzeit zwei Wege, das Töten geschlüpfter männlicher Küken zu vermeiden. Erzeuger können die Bruderhähne trotz ihres geringen Fleischansatzes aufziehen und verkaufen. Oder sie bestimmen das Geschlecht bereits im Brutei und sortieren die Eier mit männlichen Embryonen aus. Im Handel gibt es zahlreiche Label, die Eier dieser beiden Produktionsweisen auf dem Karton kennzeichnen. Doch diese Label sind weder einheitlich, noch ist die Kennzeichnung gesetzlich geregelt. „Für Verbraucher und Verbraucherinnen ist nicht immer nachvollziehbar, welche Methode sich hinter dem jeweiligen Label verbirgt“, so Annett Reinke, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
„Ohne Kükentöten“ reicht nicht
Diesen Eindruck bestätigen auch die Ergebnisse der repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen: „Der Hinweis ‚ohne Kükentöten‘ ist nicht verbraucherfreundlich“, so Reinke. „38 Prozent der Befragten akzeptieren diese Angabe nur, wenn damit die Aufzucht der männlichen Küken verbunden ist.“ 45 Prozent finden den Hinweis „ohne Kükentöten“ für beide Alternativen ausreichend. 73 Prozent der Befragten wünschen sich, dass zusätzlich zur Angabe „ohne Kükentöten“ auf der Verpackung die Methode angegeben wird, mit der der Kükentod vermieden wird, oder darüber hinaus noch eine Erläuterung des Verfahrens.
Wie schwer Verbrauchern die Zuordnung der Label zum Thema Kükentöten und Bruderhähne fällt, zeigte sich bei der Vorlage konkreter Eierverpackungen aus dem Handel: Nur zwei der Label („Huhn & Hahn“ mit entsprechenden Piktogrammen sowie „Hähnlein“ mit dem Wortlaut „Für diese Eier werden keine Küken getötet.“) konnten immerhin gut zwei Drittel der Befragten richtig einordnen. Die Bedeutung der beiden anderen Label „Bruderhahn-Patenschaft“ (Dein Landei) und „Ohne Kükentöten“ (respeggt) kannten 56 Prozent beziehungsweise 30 Prozent nicht. Knapp die Hälfte der Befragten nahm an, dass hinter „ohne Kükentöten“ eine Bruderhahnmast steckt, was nicht der Fall war.
für transparenz sorgen
Fazit: „85 Prozent der Befragten lehnen das Töten männlicher Küken ab, daher begrüßen wir alle Initiativen, die bereits jetzt auf tierfreundlichere Methoden setzen. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher besser erkennen können, was sie kaufen und sich kein Siegel-Wildwuchs entwickelt, fordern wir, dass Hersteller und Herstellerinnen Hühnereier eindeutig kennzeichnen und die eingesetzte Methode (Geschlechtsbestimmung im Brutei oder Bruderhahnaufzucht) angeben. Bei der Bruderhahnaufzucht sollten Erzeuger auch transparent machen, wo und wie die Bruderhähne aufgezogen werden“, fasst Annett Reinke zusammen.
Weitere Informationen zur Umfrage und zu den Ergebnissen sind zu finden unter:
www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/umfrage-kuekentoeten