TZG Ernstroda: Weiter auf dem extensiven Weg

Bereits Ende Mai deutete sich auf der TZG Ernstroda eine knappe Grünfutterernte an. (c) Frank Hartmann
Artikel teilen

Zum Ende dieser Gründlandsaison zeigt sich ein ernüchterndes Bild auf der TZG Ernstroda. Den gut 1.800 Hektar Grünland des Betriebes fehlte erneut Wasser. Das hat Konsequenzen.

Von Frank Hartmann

Auf knapp über 600 mm wird sich der Niederschlag am Ende des Jahres summiert haben, schätzt TZG-Pflanzenbauleiter Dirk Grigutsch. Für die Getreide- und Rapsernte war das eine Menge, von der die Kollegen in der Thüringer Ackerebene nur träumen konnten. Entsprechend gut fielen bei der TZG Ernstroda dann auch die Erträge aus.

Für das Grünland des Betriebes, das sich auf 1.800 ha erstreckt, reichte der Niederschlag, der sich lediglich auf dem Niveau des Jahres 2018 bewegte, erneut nicht. „Normal, wenn man das noch sagen kann, kommen wir auf 800 Millimeter im Jahr“, ordnet Grigutsch ein. Und dies bedeutet ein Anwachsen des Wasserdefizits.

Hatten die ertragsbildenden Gräser bereits unter der vorjährigen Trockenheit „nur“ gelitten, sind sie in diesem Jahr zum Teil verschwunden. Im Silo findet sich, nach einem mäßigen ersten und einem nur auf gut 500 ha möglichen, aber enttäuschenden zweiten Schnitt, kaum mehr als im Vorjahr – da hatte man aber noch Reserven aus dem Jahr 2017. Wo die Wiesen nur einen Schnitt hergaben, wurde zum Teil Ballensilage gemacht. 

Schwade auf der TZG Ernstroda
Solche Schwade hat Pflanzenbauleiter Dirk Grigutsch das letzte Mal vor drei Jahren gesehen. (c) Frank Hartmann
Gründlandernte entttäuschend auf der TZG Ernstroda
Zum Ende dieser Gründlandsaison zeigt sich ein ernüchterndes Bild, das dem des Vorjahres gleicht. (c) Frank Hartmann

Nachsaat: zu trocken und zu teuer

Etwaige Pläne für Nachsaaten im Herbst, die man im Frühjahr noch im Blick hatte, fielen aufgrund der Trockenheit ins Wasser. Beim Abwägen spielten freilich auch die Kosten eine Rolle. Denn eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Stabil hingegen würden sich weiterhin Wild- und Unkräuter zeigen. Sorgen, dass man die Auflagen für die Kulturlandschaftsprogramme (Kulap) nicht mehr erfüllt, müsse er sich also nicht machen, sagt Grigutsch ohne jegliche Ironie. Intensiviert hat die TZG in diesem Herbst die Pflegemaßnahmen mit Mulcher und Wiesenstriegel. 

Um Futter zu sparen, sind die Rinder noch auf der Weide – ein Spagat. Denn sie fressen das spärliche Grün tief ab, was vor dem Winter nicht förderlich ist. Also wird so häufig wie möglich die Weidefläche gewechselt. 

Strategisch zupass kommt dem Pflanzenbauleiter, dass die TZG Ernstroda sich nun doch schrittweise von der Jungrinderaufzucht verabschieden wird. Pläne, hier noch einmal in Maßen durchzustarten, habe man verworfen, sagt Geschäftsführerin Simone Hartmann. Für Milchviehbetriebe sei dies schlicht zu teuer.

TZG Ernstroda: Abschied von der Jungrinderaufzucht

Und für die TZG Ernstroda, die mit den Mutterkühen und ihrem Nachwuchs, den Mastrindern und einer überschaubaren Zahl Jungrinder aktuell noch 2.000 Tiere zählt, würde eine ausreichende Futterversorgung zunehmend zum Risiko. Weniger Tiere versorgen zu müssen, mache die Futtersicherheit kalkulierbarer.



Insofern sehen Grigutsch und Hartmann mittelfristig eher eine weitere Extensivierung des Grünlandes. Dafür müssten freilich die Förderbedingungen des künftigen Kulap abgewartet werden: Gebe es weniger Geld fürs Grünland, müsse die Tierzahl weiter reduziert werden. Perspektivisch gehe es dahin, stallnahe Flächen so intensiv wie möglich und nötig zu nutzen. 

Auf den übrigen Mähweiden strebe man bei der TZG Ernstroda stattdessen eine stärkere extensive Bewirtschaftung an. Das spare etwa Gülle und Maschineneinsatz. „Gerade die weiter entfernten Flächen, die häufig sehr klein sind, kosten uns richtig Geld. Das lohnt sich jetzt schon immer weniger“, sagt Grigutsch. Ohne angemessene Förderung in der Zukunft würde hier fachgerecht der Mulcher eingesetzt, was das Landschaftsbild verändern wird. „Ich bin heute schon gespannt darauf, wie die Bevölkerung darauf reagiert.“