Lindenhof Öko-Getreide-Gesellschaft: Zuschuss zur Dinkel-Schälanlage
Eine Investition der Lindenhof Öko-Getreide-Gesellschaft in die Aufbereitung des Korns wird als marktstrukturverbessernde Maßnahme gefördert, ebenso die Presse für die anfallenden Spelzen.
Die Lindenhof Öko-Getreide-Gesellschaft mbH in Rietzel im Landkreis Jerichower Land ist im Baustress. Auf dem Betriebsgelände am Ortsrand werden derzeit gleich zwei Anlagen eingebaut: eine zum Schälen von Dinkel und eine zum Pressen von Biomasse-Pellets.
Das Unternehmen investiert in die Aufbereitung des Qualitätskorns und die Verwertung der dabei als Nebenprodukt anfallenden Spelzen fast 630.000 Euro netto. 40 Prozent dieser Summe, fast 252.000 Euro, steuern Bund und Land als Zuschuss bei.
Grundlage hierfür ist die Förderrichtlinie zur Marktstrukturverbesserung (siehe Tabelle). Den Zuwendungsbescheid überbrachte Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert Mitte April den beiden Geschäftsführern, Gebhard Rusch und seinem Sohn Alexander.
Die Lager- und Aufbereitungskapazitäten des gewerblichen Familienbetriebes sind über die Jahre gewachsen, von anfänglichen 4.000 t auf heute rund 20.000 t. Der Umschlag ist durch teils mehrere Durchgänge höher und liegt bei etwa 25.000–26.000 t.
Seit 2013 gibt es einen zweiten Lagerstandort im benachbarten Stresow.
Lindenhof: Dynamisch gewachsen
„Unser dynamisches Wachstum ist ein Beleg für den steigenden Bedarf“, sagt Gebhard Rusch. Die zuletzt stark gestiegene Ökofläche im Land werde die Nachfrage noch verstärken, ist der 67-Jährige sicher. Etwa 10–15 Prozent mache Dinkel derzeit an den Kapazitäten aus, mit der aktuellen Investition soll dieser Anteil auf 20–25 Prozent steigen.
Das Erntegut des Getreides besteht zu 60–70 Prozent aus dem Korn, der Rest sind Spelzen. Die Rohware soll künftig vor Ort aufbereitet werden. Der Probelauf sei frühestens für Ende April geplant, zur Ernte soll die Anlage dann einsatzbereit sein. „Wir liegen gut in der Zeit“, erklärt der Seniorchef.
Parallel betreiben Gebhard und Alexander Rusch einen Landwirtschaftsbetrieb – die Lindenhof Ökolandbau & Service GbR – mit Marktfrucht- und Futterbau auf knapp 300 ha Fläche sowie Bio-Färsenmast. Die Vater-Sohn-GbR bietet auch Dienstleistungen für andere Ökohöfe an und bewirtschaftet einen Nachbarbetrieb mit. Neben den beiden Betriebsleitern sind in Rietzel drei Angestellte und eine Bürokraft tätig.
„Arbeitskraftmäßig sind wir schon seit Längerem am Anschlag“, erklärte Rusch senior. Mit der jetzigen Investition wachse der Bedarf noch. Mindestens zwei Leute könnten sie zusätzlich einstellen. Allerdings, schob der Betriebsleiter nach, sei es mittlerweile generell schwer, qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden.
Vielfältige Fruchtfolge
Den früheren Landwirtschaftsbetrieb seiner Großeltern führte Gebhard Rusch zunächst im Nebenberuf, erzählte dessen 35-jähriger Sohn Alexander. Seit dem Jahr 2010 bewirtschaften sie den Ökohof zusammen im Haupterwerb. Angebaut werden auf dem Ackerland alle „gängigen“ Öko-Marktfrüchte, darunter Dinkel als eine Getreideart, ferner Sonnenblumen, Raps und Leindotter als „Spezialfrüchte für Ökos“. Futtergrundlage für die Rinder sind das Grünland und Luzerne/Feldgras.
Auch zwei Walnuss-Plantagen wurden angelegt – initiiert und unter Federführung von Constanze Rusch, der Ehefrau des Juniors. Weitere Themen, die der Betrieb in Zukunft angehen will, sind der Anbau trockenheitstoleranterer Arten wie Hirse und die Wasserhaltung in den leichten Böden.
Dinkel-Schälanlage: Schlüsselgeschichte für weitere Ideen
Zunächst aber gilt das Hauptaugenmerk der Dinkel-Schälanlage. „Die Aufbereitung war die Schlüsselgeschichte für weitere Ideen“, erklärte Berater Dirk Werner, der den Betrieb betreut und auch das Investitionsvorhaben begleitet. Das zeigen die Pläne der Rusches zur Verwertung der Spelzen.
Die dienen überwiegend, zu etwa 90 Prozent, als Einstreu und zu etwa 10 Prozent vor allem als Raufutterkomponente für Milchvieh. Möglich wäre auch, sie energetisch zu nutzen, etwa als Biogassubstrat.
Teil zwei der Investition ist eine 24-kW-Pelletpressanlage mit Schneidvorrichtung, Materialbunker und Abfülleinrichtungen. Das Pelletieren erhöht die Transportwürdigkeit des Nebenproduktes. Das Pressen hat zudem zwei weitere Vorteile: Durch die entstehende Hitze wird das Gut keimfrei und die Staubbelastung für Anwender geringer.