Bauernverband Anhalt: „Lassen Sie uns nicht im Stich!“
Bessere regionale Erträge, rückläufige Preise und schwere Zeiten für Schweinehalter: Der Bauernverband Anhalt hat seinen Bauerntag situationsbedingt in digitaler Form abgehalten.
Der Bauernverband (BV) Anhalt hat am vorigen Mittwoch als erster Kreisverein hierzulande seinen Bauerntag im digitalen Format abgehalten. Vorsitzender Thomas Külz konnte dazu rund 50 Mitglieder und Gäste begrüßen. Im Rückblick auf das Vorjahr sprach er von etwas besseren regionalen Erträgen als in den Dürrejahren 2018/2019 mit lokal aber starken Schwankungen.
Die Schweinehalter seien durch Corona, Afrikanische Schweinepest und katastrophale Preise gebeutelt worden, einige hätten die Produktion aufgegeben. Ebenfalls gelitten hätten die Milchviehbetriebe – unter der schwierigen Erlössituation sowie Futterknappheit und der Personalnot.
Bauernverband Anhalt: Stabile Mitgliederzahl
Külz beklagte, dass die Landwirte mittlerweile „für alles in Haftung genommen“ würden. Auflagen, Kosten, Dokumentationspflichten und Kontrollen stiegen stetig an, die Preise seien dagegen rückläufig. Die Praktiker seien zunehmend an den Schreibtisch gebunden. Dabei seien sie gut ausgebildet und wüssten, was sie tun.
Verbandsgeschäftsführer Mirko Bader verwies auf einen stabilen Stamm von über 180 Mitgliedern, darunter 100 Landwirtschaftsbetriebe und 16 sonstige Firmen.
Breiteren Raum in der Diskussion nahm das Thema Photovoltaikanlagen auf Agrarflächen ein, zu dem sich der BV-Landesvorstand im vorigen Herbst positionierte. Staatssekretär Ralf-Peter Weber zog in seinem kurzen Grußwort Bilanz zu fünf Jahren Regierungsverantwortung der Grünen für den Agrarbereich: „Ich denke, wir haben gute Lösungen für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum gefunden.“
Er dankte dem Bauernverband Anhalt für die „offene und kollegiale Zusammenarbeit“. Weber kandidiert am 6. Juni für das Oberbürgermeisteramt in Dessau-Roßlau.
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Appell an Politik: „Lassen Sie uns nicht im Stich!“
Marcus Rothbart, Hauptgeschäftsführer des BV Sachsen-Anhalt, skizzierte die enormen, vor allem wirtschaftlichen Herausforderungen für die Betriebe durch die künftige Gemeinsame Agrarpolitik. „Es ist schwierig, mit Sachargumenten zu punkten“, sagte er zur Verbandsarbeit diesbezüglich. Die Landespolitik mahnte er unter anderem, die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete auch für 2022 sicherzustellen. Erleichtert zeigte er sich, dass das Agrarstrukturgesetz für Sachsen-Anhalt in dieser Legislaturperiode vom Tisch ist.
Kreisvorsitzender Thomas Külz richtete angesichts der Herausforderungen, vor denen der Berufsstand in den nächsten Jahren steht, noch einen eindringlichen Appell an die Landespolitik: „Lassen Sie uns nicht im Stich!“