BraLa 2022: Ohne Zuversicht geht nichts
Coronabedingt musste die traditionelle BraLa im havelländischen Paaren zweimal in Folge ausfallen. Das soll sich im kommenden Jahr nicht wiederholen. Die Vorbereitungen laufen schon.
Die Fragen stellte Wolfgang Herklotz
Am zweiten Mai-Wochenende hätte Brandenburgs Landwirtschaftsausstellung BraLa stattfinden sollen. Doch Corona machte auch dieses Jahr wieder einen Strich durch die Rechnung. Waren Sie trotzdem auf dem Gelände?
Ja, natürlich. Auch wenn es keine öffentlichen Veranstaltungen gibt, ist doch immer etwas zu tun. Es stehen Verwaltungsaufgaben und Planungen an, zugleich gilt es das Gelände zu pflegen und die Tiere zu versorgen. Wir wollen gut aufgestellt sein, wenn die Lockerungen eine Öffnung und entsprechende Angebote zulassen.
Was bedeutet die erneute Absage für das Team des MAFZ Erlebnisparks?
Nach der BraLa-Absage 2020 hatten wir mit der Planung 2021 begonnen und waren beim Vorbereiten der Foren und des Programms schon sehr weit gekommen. Leider wurden ab Dezember unsere Hoffnungen immer vager. Unseren Optimismus wollten wir uns dennoch nicht nehmen lassen, bis dann im Januar die Absage erneut traurige Wahrheit wurde. Für unser Team fielen damit etliche Aufgaben weg, leider ist nach wie vor Kurzarbeit angesagt. Natürlich versuchen wir, trotz eingeschränkter Kraft die Kontakte zu unseren verschiedenen Partnern zu halten und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Aber mit der Pandemie sind die Möglichkeiten eingeschränkt.
Wie reagierten die zahlreichen Aussteller und Dienstleister, die seit vielen Jahren für einen reibungslosen Betrieb der BraLa sorgen?
Wir haben unseren angemeldeten Akteuren und Ausstellern das Angebot gemacht, ihre Präsentationen zu verschieben. Zu unserer Freude haben etliche davon schon Gebrauch gemacht. Nun heißt es ab dem 5. Mai kommenden Jahres: Willkommen zur BraLa!
Haben Sie schon Vereinbarungen dafür abgeschlossen? Sind noch alle Partner mit von der Partie?
Das werden wir in den nächsten Wochen erfahren. Mit den zu erwartenden Lockerungen wird sich die Zuversicht bei unseren Akteuren steigern. Ein Teil der Ausschreibungen an unsere Dienstleister ist versendet beziehungsweise in Arbeit. Aber von ihnen sind einige noch im Lockdown-Modus. Die Veranstaltungsbranche im Präsenzbereich hat seit über einem Jahr keine Chance, ihr Kerngeschäft auszuüben.
Gibt es auch einen Plan B, falls das Infektionsgeschehen immer noch Probleme bereiten sollte?
Wir setzen darauf, dass es eine Präsenz-Veranstaltung 2022 geben wird. Der Termin ist gesetzt, die Ausstellungsbereiche und -schwerpunkte sind in Planung.
Viele Aussteller, wie die Tierzüchter, Direktvermarkter und Händler, brauchen dringend die Möglichkeit, ihre Zuchtergebnisse sowie Produktangebote der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es geht darum, sich persönlich auszutauschen, die Leistungen der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft darzustellen, das Bild der Agrarwirtschaft für den Verbraucher ins rechte Licht zu rücken und nicht immer derjenige zu sein, der sich rechtfertigen muss.
Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Biodiversität spielen hier eine wesentliche Rolle, neue klimaresistente Züchtungen gilt es vorzustellen. Dem Infektionsgeschehen müssen wir jedoch in der Veranstaltungsplanung gerecht werden. Eine große Messe verursacht Kosten, die Wirtschaftlichkeit muss über die Ausstellerbeteiligungen und die Zahl der Besucher sichergestellt werden. Sofern weiterhin Beschränkungen in der Ausstellungsgröße und Besucherzahl einzuhalten sind, müssen wir unsere Kalkulationen prüfen. Mit der derzeitigen Impfkampagne sollte die Ansteckungsgefahr mit Corona 2022 hoffentlich kein Thema sein.
Ich möchte nicht orakeln, inwieweit Impfpasskontrollen und Ähnliches in einem Jahr erforderlich sind. Ich behalte lieber meinen Optimismus, dass es eine gut besuchte Messe im weitläufigen Ausstellungsgelände mit viel Platz im Freien geben wird, wie auch vernünftig und verantwortungsvoll handelnde Besucher.
Welche Höhepunkte wird es 2022 geben? Was wird anders sein?
Themen, die sich in 29 Jahren auf der BraLa etabliert haben, werden weiterhin im Fokus stehen. Höhepunkte sind die vielfältigen Begegnungen in den Ausstellungsbereichen. Schauen, staunen, fühlen, riechen, schmecken, erleben – und all das generationenübergreifend für Jung und Alt. Neben den vierten Waldarbeitsmeisterschaften Berlin-Brandenburg stehen die Wettbewerbe der Tierzüchter und die Landesbauernversammlung am 6. Mai 2022 bereits auf dem Programm. Einen höheren Stellenwert werden die grünen Berufe und die Karriereplanung haben.
Welche coronabedingten Erfahrungen fließen in das Veranstaltungskonzept ein?
Abstände, breite Wege und Koordinierung der Besucherströme, aber auch Lüftungskonzepte für Zelte und Hallen sowie die Hygiene in den WC-Anlagen galt es auch in den vergangenen Ausstellungen zu beachten und vernünftig umzusetzen. Je nach den Anforderungen an das Infektionsgeschehen haben wir nun vorgesehen, unser Sicherheitskonzept aktuell abzustimmen. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und den entscheidenden Gremien des Landes, natürlich immer auch unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit.
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Im vergangenen Jahr gab es im Sommer eine zumindest teilweise Öffnung des Erlebnisparks. Gegen ein geringes Entgelt konnten der Haustierpark besucht und der Kinderspielplatz genutzt werden. Ist damit in den nächsten Wochen wieder zu rechnen?
Wir verfolgen dazu alle Beschlüsse, Verordnungen und Verfügungen. Unsere Erfahrungen in der zweiten Jahreshälfte 2021 zeigten, dass die Bedingungen stimmen müssen, um den Erlebnispark Paaren zu öffnen. Das trifft erst zu, wenn Gastronomieangebote im Freien möglich sind. Ein Entgelt für den Besuch des Parks ist dann vorgesehen, der Besucher wird aber auch mehr Tiere und ein noch schöneres Gelände vorfinden. Vielleicht besteht eine erste Chance zum Pfingstfest. Wir werden rechtzeitig darauf aufmerksam machen.
Wird es weitere traditionelle Veranstaltungen in diesem Jahr geben?
Die Vorbereitungen für alle geplanten Veranstaltungen im zweiten Halbjahr laufen. Dazu zählen der Pferdesommer, das Havelländer Erntefest und Brandenburger Schlachtefest von pro agro sowie die Landesausstellungen der Rassegeflügel- und Rassekaninchenzüchter. Entscheidend für die MAFZ GmbH und für die Veranstalter sind die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes, wie viele Besucher aufgenommen werden dürfen, welche Bedingungen vorherrschen und welcher zusätzliche Aufwand erforderlich ist, um kein wirtschaftliches Risiko eingehen zu müssen.
Sie und Ihr Team bleiben also zuversichtlich?
Ja, denn ohne Zuversicht geht nichts. Mit einem klaren Ziel vor den Augen kommt man besser voran als ohne. So geht es mir persönlich, und ich versuche, das auch unserem Team zu vermitteln. Das ist nicht immer einfach, weil einige Mitarbeiter berechtigte Sorgen haben. Doch wenn ich sage, dass wir am 5. Mai 2022 endlich die 30. BraLa eröffnen, dann zaubert das nicht nur mir ein Lächeln ins Gesicht.
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