Japankäfer breitet sich aus: Warnung von Behörden in Deutschland
Der Japankäfer breitet sich in der Grenzregion von der Schweiz zu Deutschland aus. Mehr als 300 Pflanzenarten sind durch den Schädling gefährdet. Behörden haben Pufferzonen eingerichtet.
Von den Redakteuren der Bauernzeitung
Der Japankäfer wurde in Basel in der Schweiz gesichtet, unmittelbar an der deutschen Grenze. Er breitet sich in Richtung Deutschland aus. Laut dem Julius Kühn-Institut (JKI) gab es dort bisher nur vereinzelte Käfer, nun wurden jedoch an zwei weiteren Stellen größere Kolonien entdeckt. Um die Fundorte wurde eine Befallszone von einem Kilometer markiert, mit einer Pufferzone im Umkreis von fünf Kilometern. Auch Teile deutscher Gemeinden fallen nun in das Beobachtungsgebiet.
Schädling kann an Autos oder Pflanzen eingeschleppt werden
Die Bevölkerung im Grenzgebiet und darüber hinaus wurde von den Behörden aufgerufen, verdächtige Käferfunde zu melden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Der Schädling kann leicht unbeabsichtigt nach Deutschland eingeschleppt werden, zum Beispiel als „blinder Passagier“ an Fahrzeugen oder in Pflanzen und Pflanzenteilen.
Der Japankäfer, ursprünglich aus Japan, kann eine Vielzahl von Pflanzen schädigen und vermehrt sich gut in europäischen Ländern, da natürliche Feinde fehlen. Der Käfer ernährt sich von Blättern und Früchten von über 300 Pflanzenarten in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gärten, inklusive Weinreben und Obstbäumen. Die Europäische Union stuft den Japankäfer als prioritären Quarantäneschädling ein.
Japankäfer wurde 2021 erstmals in der Schweiz entdeckt
Bereits im Jahr 2021 war in einer Insektenfalle im Raum Basel erstmals ein männliches Exemplar des Japankäfers Popillia japonica gefangen worden, teilte damals das Julius Kühn-Institut mit. Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst (EPSD) der Schweiz hatte die Pflanzenschutzbehörden der benachbarten Länder über den Fund des Japankäfers informiert. Der Käfer hat in der EU den Status eines meldepflichtigen prioritären Quarantäneschadorganismus, und muss in Deutschland den Pflanzenschutzdiensten der Bundesländer gemeldet werden.
Ausrottungs- und Monitoringmaßnahmen gestartet
Die Länderbehörden ergreifen dann Ausrottungs- und Monitoringmaßnahmen, auf die sich die EU-Mitgliedsstaaten geeinigt haben. „Die Tatsache, dass der Japankäfer nun im Deutsch-Schweizerischen Grenzgebiet auf der Alpennordseite gesichtet wurde, versetzt die deutschen Pflanzengesundheits-Behörden in Alarmbereitschaft.
Um ökonomischen und ökologischen Schäden vorzubeugen, soll unbedingt verhindert werden, dass sich der Käfer in Deutschland etabliert“, sagt damals Dr. Bernhard Carl Schäfer JKI. Pflanzenproduzierende Betriebe, Händler aber auch die allgemeine Bevölkerung besonders in Baden-Württemberg und natürlich Reisende aus Italien und der Südschweiz werden gebeten, nach dem Japankäfer Ausschau zu halten.
über 300 Pflanzenarten gefährdet
Die erwachsenen Insekten des Japankäfers Popillia japonica schädigen über 300 Pflanzenarten durch Blattfraß, die Larven hingegen durch Wurzelfraß. Zu dem breiten Wirtspflanzenkreis gehören neben Ahorn, Buche und Eiche auch diverse landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen wie Mais, Kartoffel, Spargel, Tomate, Bohnen, Apfel, Kirsche, Pflaume, Him-, Brom-, Erd- und Heidelbeere sowie Weinreben.
Grünflächen, vor allem gepflegte Rasen, Wiesen und Weiden dienen als Ablageplatz für Eier und als Kinderstube für die Larven. Auch vor Zierpflanzen machen die Käfer nicht halt, hier sind Heide, Dahlien, Astern, Zinnien sowie die Ziergehölze Thuja, Flieder und Schneeball betroffen.
Markant ist der Skelettierfraß, bei dem der Käfer nur das Blattgewebe zwischen den Blattadern frisst. Eier und Larven der zur Familie des Blatthornkäfers gehörenden Art werden in den Wurzelballen von Kulturpflanzen, aber auch mit Rollrasen verschleppt. Die flugfähigen erwachsenen Tiere verbreiten sich als „Tramper“ über die diversen Transportwege (Bahn, Schiff, Flugzeug, Lastwagen).
In Europa keine natürlichen Gegenspieler
Als eingeschleppte Art (Neozoon) hat der ursprünglich aus Japan stammende Käfer in Europa keine natürlichen Gegenspieler. Die Einschleppung des Japankäfers in den USA vor 100 Jahren. Seine anschließende rasante Ausbreitung führt dort bis heute zu nachweisbar hohen ökonomischen Verlusten in der Landwirtschaft.
Um einem ähnlichen Verlauf in Europa vorzubeugen, hat die EU den Käfer als sogenannten „Quarantäneschadorganismus“ eingestuft. Der Status ermöglicht es den zuständigen Behörden so genannte phytosanitäre (zu deutsch pflanzengesundheitliche) Maßnahmen zu ergreifen. Dies sind beispielsweise die verstärkte Kontrolle von Waren und Betrieben oder das Verbringen von Pflanzmaterial aus befallenen Gebieten zu verbieten. „Solche Maßnahmen dienen dazu, ökonomische Schäden von der Landwirtschaft fernzuhalten. Ebenso schützen sie die Ökosysteme vor potenziellen Schäden“, sagt Dr. Schäfer vom JKI.
Für Bürgerinnen und Bürger beantwortet das JKI in einem Dossier Fragen, wie der Käfer erkannt und wem Käferfunde gemeldet werden sollen.