Dummerstorf gehört dazu!

Die Experimentalanlage Schwein des Leibniz-Institutes in Dummerstorf. (c) Susanne Gnauk
Meinung
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Das Leibniz-Institut für Nutzierbiologie in Dummerstorf soll seine öffentlichen Fördermittel verlieren – diese Nachricht hat viele überrascht. Jedoch bedeutet sie nicht automatisch das Aus für die Forschungsanstalt.

Ein Kommentar von Gerd Rinas

Die Nachricht kam offenbar nicht nur für Außenstehende überraschend: Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat in seiner in der vorigen Woche veröffentlichten Stellungnahme empfohlen, dem Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf die gemeinsame Förderung von Bund und Land zu entziehen. Betrachtet man die genannten Gründe, lassen sich diese nicht einfach beiseiteschieben. Der Imageschaden, den die Nachricht aus Berlin für das Dummerstorfer Institut bedeutet, ebenfalls nicht.

Dummerstorf: Vorwürfe wiegen schwer

Der Vorwurf, über keine übergreifende Forschungsstrategie zu verfügen, wiegt schwer. Auch die anderen Kritikpunkte bedürfen intensiver Prüfung und offener, vorbehaltloser Analyse. Unverständlich für mich ist, warum die Bewertungsgruppe, laut Leibniz-Senat bestehend aus unabhängigen und fachlich einschlägigen Sachverständigen, bei ihrem Besuch in Dummerstorf im April 2019 die Arbeit am FBN in den Jahren 2018 und 2019 weitgehend unberücksichtigt ließ. Glaubt man der Leitung des Instituts, wurden in diesem Zeitraum zahlreiche Maßnahmen eingeleitet und erhebliche Anstrengungen unternommen, um umzusteuern und die Hinweise aus der vorangegangenen Evaluierung 2015 erfolgreich umzusetzen. 



Dafür spricht, dass der Umfang der eingewor­benen Drittmittel sich fast verdoppelt hat, das FBN auf seinen Forschungsgebieten auf hervor­ragende methodische und technologische Entwicklungen verweisen kann, seine internationale Reputation groß und die Präsenz in internationalen Fachgremien gewachsen ist. Beratung aus Dummerstorf wird nach wie vor stark nach­gefragt und seiner wissenschaftlichen Expertise in der Nutztierbiologie kommt insbesondere in Zeiten des Klimawandels und wachsender Herausforderungen zur Sicherung der Welternährung große Bedeutung zu. Vor diesem Hintergrund ist es nun um so wichtiger, die richtigen Schlussfolgerungen aus dem Votum des Leibniz-Senats zu ziehen und diese konsequent zu berücksichtigen.

Comeback als Leibniz-Institut?

Selbst wenn die Wissenschaftskonferenz im April der Leibniz-Empfehlung folgt, was in der Vergangenheit die Regel war, bedeutet dies nicht automatisch das Ende des Instituts. Für einen Übergangszeitraum von drei Jahren ist die Förderung auch ohne Leibniz-Prädikat gesichert. Denkbar ist zudem, dass Bund und Land das Institut bei Leistungsnachweis und wegen seiner bundesweiten Alleinstellungsmerkmale auch ohne Leibniz-Signum weiter fördern. Das kann aber nicht das Ziel der Dummerstorfer Forscher sein. Die Leibniz-Gemeinschaft steht für Spitzenforschung. Das ist seit 80 Jahren auch der Anspruch der Agrarforschung in Dummerstorf. Deshalb kann es nur darum gehen, spätestens in drei Jahren den Nachweis anzutreten, dass man zur Leibniz-Gemeinschaft dazugehört.