Agrar eG Teichel: Filetstücke warten auf den Drusch

Der A-Weizen steht gut, nur bremsen heftige Niederschläge seine Ernte. © Wolfgang Helmbold
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Regen, Regen und schon wieder Regen: Doch noch sind die Landwirte der Agrargenossenschaft Teichel voller Hoffnung, dass ein paar regenfreie und warme Tage kommen. Zu Beginn vergangener Woche standen noch für sieben bis acht Druschtage Feldfrüchte auf dem Feld.

Von Wolfgang Helmbold

Fast 130 mm Niederschlag gingen innerhalb einer Woche bei unserem Praxispartner in Thüringen runter. Von den 950 ha Getreide, Raps und Erbsen stehen noch 250 ha auf dem Halm. Jetzt könne das Team von Pflanzenbau-Vorstand Eric Engelmann ohnehin nur frühestens ab Mittag dreschen. Zwischendrin, am Mittwoch der Vorwoche, konnten sie dann mal bis in die Nacht um 2.30 Uhr dreschen, bevor es erneut zu regnen begann.

„Das Beste steht noch draußen“

Gut 50 ha Triticale, 34 ha Hafer, 20 ha Raps und 146 ha Weizen warten auf den Drusch: „Das Beste steht noch draußen“, so Engelmann. Er meint den Weizen der Sorte Opal, den man als A-Weizen ernten wollte. Allerdings werde jeden Tag die Qualität schlechter – die Fallzahlen sinken und er befürchtet, dass die jetzt noch stehenden Flächen nur für Futterweizenqualität reichen. Die Agrar eG Teichel überlegt, einen Dienstleister mit einem Mähdrescher zu engagieren, damit jedes offene Zeitfenster mit hoher Schlagkraft genutzt werden kann.

Dabei gab es anfangs für die Agrargenossenschaft Teichel durchaus Grund, auf ein gutes Erntejahr zu hoffen – und das sei nach drei Dürrejahren mit erheblichen Erlösausfällen auch nötig. Die bisherige Ernte zeigte zufriedenstellende Ergebnisse. Die Sommergerste brachte zwar nur 47 dt/ha, konnte aber als Braugerste vermarktet werden. Erbsen, die als Futter für die eigenen Tierbestände angebaut wurden, brachten 37 dt/ha auf die Waage. Und auch die Wintergerste ergab mit 64 dt/ha und einem Hektolitergewicht von 65 kg einen ordentlichen Ertrag.

Der dritte Schnitt der Luzerne steht kurz vor seiner Blüte.
Der dritte Schnitt der Luzerne steht kurz vor seiner Blüte. © Wolfgang Helmbold

Höchsterträge in diesem Jahr nicht erreicht

Überraschend gut fiel auch die Ernte des Dinkels aus, den der Betrieb erstmals anbaute. Die ersten Winterweizenschläge lagen mit 67 dt/ha etwas unter den Erwartungen. Durch die sehr unterschiedlichen Böden – von schweren Muschelkalkböden über Buntsandstein-Verwitterungsböden bis hin zu wenigen Lehmböden – fallen die Qualitäten je nach Standort unterschiedlich aus.

Von A-Weizen bis Futterweizen sei alles dabei, berichtet Engelmann. Wenn auch nicht Höchsterträge in diesem Jahr erreicht werden, so sei es doch positiv, dass derzeit gute Preise erzielt werden können, was wieder einiges ausgleiche. Jetzt steht die Entscheidung an, auf ordentliches Erntewetter zu warten und weitere Qualitätsverluste hinzunehmen oder trotz Feuchtigkeitsgehalten von 20 % oder mehr zu dreschen und das Getreide dann zu trocknen. Die eigene Trocknungsanlage ist startklar und die Lager sind gut vorbereitet. Aber dies sei eine gut zu überlegende wirtschaftliche Entscheidung. Tatsache bleibt, dass jeder weitere Regentag Verluste an Qualität und Erlösen bedeutet.

Agrar eG Teichel: Sehr guter Luzerne-Ertrag

Anders sieht es beim Futter aus. Der viele Regen förderte das Wachstum auf dem Grünland, bei der Luzerne und auf den Maisflächen in starkem Maße. Die 110 ha Luzerne, die als Futter für die 900 Milchrinder (inklusive Nachzucht) dienen, brachten einen sehr guten Ertrag. Im ersten Schnitt wurden 10,5 t/ha, im zweiten 8,5 t/ha geerntet. Gegenwärtig steht ein sehr guter dritter Schnitt an.

Auch auf den Wiesen und Weiden rund um Teichel ist ausreichend Futter für die 250 Charolais samt den Nachzuchten gewachsen.

Mais: fast drei Meter Höhe bei starkem Kolbenansatz

Zufrieden ist man in der Agrargenossenschaft in diesem Jahr mit dem Mais. Er hat bereits reichlich an Masse gewonnen und gut Kolben entwickelt. Selbst der Mais, den die Agrar eG Teichel als Zwischenfrucht angebaut hat, hat fast drei Meter Höhe bei starkem Kolbenansatz erreicht. Jetzt würden langsam die Silolagerstätten knapp, kalkuliert Engelmann. Deshalb bereite man eine zusätzliche Betonfläche vor, um darauf zu silieren. Parallel zur Ernte stehen die ersten Herbstarbeiten an.

Trotz Masse: Heiko Schmidt ist mit der Ausbildung des dritten und vierten Kolbens nicht zufrieden.
Trotz Masse: Heiko Schmidt ist mit der Ausbildung des dritten und vierten Kolbens nicht zufrieden. © Wolfgang Helmbold

Neben der Gülleausbringung auf dem Grünland muss der Raps jetzt in den Boden. Hier bremst jedoch das Regenwetter die Arbeiten. Große Teile der abgeernteten Flächen sind noch sehr nass und damit sehr weich. Besonders die schweren Böden im Gebiet der Saale-Ilm-Platte lassen nur in wenigen Fällen eine Bearbeitung zu. In der Werkstatt der Agrargenossenschaft stehen Scheibenegge, Grubber und Drillmaschine auf Abruf, um jederzeit zu beginnen. 40 ha Raps sind schon im Boden, weitere 175 ha geplant.

Auch mit der Vorauflaufspritzung hat die Agrar eG Teichel auf den mit Raps bestellten Flächen begonnen. Durch die nasse Witterung hat der Raps auf manchen Flächen bereits zu keimen begonnen. Daher ist jetzt Eile geboten.


Im August beginnt Marie George, hier mit Vorstand Stefan Blöttner, ihre Ausbildung in Teichröda.

Agrargenossenschaft Teichel eG

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keine strohsorgen bei der Agrar eG Teichel

Beim Stroh macht sich Engelmann weniger Sorgen. Mit dessen Bergung sind die Kollegen des Pflanzenbauteams hinterher. Bei dem von einem Lohnunternehmen geschnittenen und gepressten Futterstroh für die Fütterung der Milchkühe waren von den geplanten 1.500 Ballen bis zum Einsetzen des Regens bereits 800 unter Dach und Fach.

Daneben laufen zwei Pressen der Genossenschaft für das Einstreustroh. Gut 1.000 Rundballen und 3.000 Quaderballen hat die Agrar eG Teichel bereits gepresst, was eine sichere Versorgung bis ins nächste Jahr hinein garantiert. Nicht zuletzt gab das Grünland einen sehr guten zweiten Schnitt her. Auf fast 100 ha konnten parallel zur Getreide- und Strohernte rund 400 Ballen Grummet eingefahren werden.

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