Eisenhydroxid wertet Kippenböden auf
Ein leidiges Problem in der Lausitzer Bergbauregion könnte sich für nährstoffarme Böden in der Rekultivierung als Segen erweisen. Seit sechs Jahren experimentiert die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mit der Idee, Eisenhydroxid (EHS) zur Bodenverbesserung auf sehr armen Kippenböden einzusetzen.
Die Bildung von „Eisenocker“ ist ein unerwünschter Nebeneffekt abgesenkter Grundwasserspiegel: Im Boden lagerndes Pyrit oxidiert und färbt mit dem Wiederansteigen des Grundwassers Flüsse und Baggerseen rotbraun.
Was im Übermaß Tieren und Pflanzen schaden kann, ist als Eisen einer der wichtigsten anorganischen Bestandteile der Natur und für die Fruchtbarkeit von Böden von entscheidender Bedeutung. „Daher ist die Verwertung geeigneter Chargen in der Rekultivierung anstelle der Deponierung langfristiges Ziel der LMBV“, erläutert Jörg Schlenstedt, der als Fachreferent des Unternehmens ein entsprechendes Firmenprojekt begleitet.
Experimente auf Kippenböden
Seit 2018 wurde bei Grabenräumungen anfallendes EHS entsprechend der rechtlichen Bodenschutzvorgaben getestet und ökotoxologisch untersucht. Zudem wurde die artenschutzrechtliche Unbedenklichkeit des Versuchs ermittelt. Im Frühjahr 2020 dann entstand ein 2,7 ha großes Versuchsfeld auf der Innenkippe Spreetal.
Auf einem Teil wächst eine Gras-Kräutermischung, auf dem anderen stehen Forstgehölze. In fünf Testfelder wurden EHS und ein humifizierter Biokompost in unterschiedlichen Mengenanteilen in den Boden eingearbeitet, ein Feld blieb als Null-Variante unbehandelt. Abfließendes Sickerwasser wurde aufgefangen und untersucht.
„überraschend deutliche“ Ergebnisse
Die Ergebnisse nach einer Vegetationsperiode sind für die Gras-Kräutermischung nach Angaben von Diplom-Forstwirt Schlenstedt „überraschend deutlich“: Es ist kein negativer Effekt des Sickerwassers der Testfelder abzuleiten. Die Bodenuntersuchungen in den einzelnen Testfeldern lassen keine negative Entwicklung erkennen. Die Applikation von EHS steigert die Produktivität der Kultur deutlich.
Die Kombination mit dem Biokompostprodukt verbessert diesen Effekt noch einmal. Die Produktivitätssteigerung kam ohne Zugabe von Dünger und Wasser zustande.
Für die Testfelder mit Birken, Eichen und Kiefern können nach einem Jahr noch keine Aussagen getroffen werden. red
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