Bekämpfungsstrategien

Maiszünsler: Jetzt beginnt bereits die nächste Saison

Der Maiszünsler ist nachtaktiv. Tagsüber ruhen die adulten Falter an Pflanzen. (c) Erik Pilgermann
Ackerbau
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Der Maiszünsler, einer der wichtigsten Schädlinge im Maisanbau, breitet sich immer weiter aus. Nur mit einer systematischen Bekämpfungsstrategie kann den nachtaktiven Faltern Einhalt geboten werden.

Von Erik Pilgermann

Der Maiszünsler breitet sich seit Jahren immer weiter im gesamten Bundesgebiet aus. Er zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen im Maisanbau und richtet jährlich erhebliche Schäden in den Maisbeständen an. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO) werden von den Raupen des Maiszünslers weltweit circa vier Prozent der jährlichen Maisernte vernichtet. Das entspricht einem Nahrungsbedarf von etwa 60 Millionen Menschen.

Um die Bestände bestmöglich vor dem Schädling zu schützen, ist jetzt die richtige Zeit, um Flächen auf Zünslerbefall zu kontrollieren. Deshalb schauen Sie in Ihre Bestände und bonitieren Sie den Befall. Schätzen Sie die Ertrags- und Qualitätsverluste und das Ausgangspotenzial für die nächste Saison ab. Nur mit entsprechenden Präventionsmaßnahmen lässt sich die Ausbreitung der Schädlinge eindämmen. Eine große Rolle spielt dabei die Feldhygiene.

Gleich nach der Ernte sollte es losgehen

Der erste und wichtigste Bekämpfungsbaustein ist die mechanische Zerkleinerung von Stoppelresten der Maisflächen im Herbst. Der Maiszünsler überwintert als Larve in den Stoppelresten der Maisflächen. Durch die Zerkleinerung werden zum einen ein Teil der Larven mechanisch getötet, und zum anderen wird die Rotte der Stoppeln gefördert. Das nimmt den Zünslerlarven somit die Überwinterungsmöglichkeit.

Zudem verhindert ein tiefes Unterpflügen den Schlupf der Falter im Mai. Da der Zünsler-Falter mobil ist und die Maisflächen aktiv anfliegt, ist eine konsequente, mechanische Bekämpfung der gesamten Region sehr wichtig.

Ein untrügliches Zeichen für einen Zünslerbefall sind die abgeknickten  Fahnen.
Ein untrügliches Zeichen für einen Zünslerbefall sind die abgeknickten Fahnen. (c) Erik Pilgermann

Maiszünsler lassen sich aber auch sehr gut biologisch bekämpfen. Zentraler Bestandteil dieser Bekämpfung ist die Schlupfwespe Trichogramma brassicae. Als sogenannter Eiparasitoid legt die Schlupfwespe ihre Eier in den Eigelegen der Maiszünsler ab, wodurch die Maiszünslerlarve während der Entwicklung des Parasitoiden im Inneren des Wirtseies abgetötet wird.

Durch eine rechtzeitige Ausbringung einer großen Anzahl von Trichogramma wird somit ein sehr hoher Anteil der Eier des Maiszünslers durch die circa 0,5 mm großen Weibchen parasitiert und damit unschädlich gemacht.

Wichtig ist also, den Flughöhepunkt der Zünsler und damit den perfekten Ausbringzeitpunkt zu kennen. Wenn die Zünslerlarven erst einmal geschlüpft sind, kann die Trichogramma nicht mehr helfen. Bei einer rechtzeitigen Ausbringung wird ein sehr hoher Anteil der Eier des Maiszünslers parasitiert.

Als Drittes besteht die Möglichkeit, die Larven des Zünslers chemisch zu bekämpfen. Auch hier ist es entscheidend, den Flughöhepunkt und damit den Hauptschlupf der Larven zu erkennen. Der Bekämpfungserfolg über die Kontakt- und Fraßwirkung ist am größten, wenn man die Larven in einem möglichst frühen Stadium erwischt.

Das sind die nachtaktiven Falter

Der Maiszünsler gehört zur Familie der Zünsler und ist ein gelb-brauner Schmetterling mit einer Flügelspannweite von circa drei Zentimetern. Die Männchen sind etwas kleiner und dunkler als die Weibchen. Maiszünsler sind nachtaktiv und verbringen die Tage ruhend an Pflanzen. In Abhängigkeit von der Region fliegen die ersten Schmetterlinge ab Mitte Juni aus den vorjährigen Maisschlägen in die neuen Bestände ein.

Der Zuflug findet im Juli meist seinen Höhepunkt, setzt sich jedoch bis weit in den August hinein fort. Die weißlichen, miteinander verkitteten Eier werden von den Zünslerweibchen in den Abend- und Nachstunden an der Unterseite der Maisblätter abgelegt. Hierbei werden die größeren Blätter in der Mitte der Pflanzen bevorzugt als Eiablage genutzt. Die durchschnittliche Gelegegröße liegt bei bis zu 40 Eiern, aus denen nach ein bis zwei Wochen gelblich gefärbte Raupen schlüpfen.

Entwicklung des Maiszünslers

Die Larven des Maiszünslers verbreiten sich rasch und fressen sich tunnelartig durch die Maiskolben und Stängel. Abgeknickte oder abgebrochene Maisfahnen sind hier deutliche Zeichen für die Fraßtätigkeit der Larven. An den Bruchstellen der Maispflanze zeigen sich bei genauerem Betrachten Löcher, aus denen Bohrmehl und Kot der Maiszünsler austreten, beides findet sich in den darunter liegenden Blattachsen wieder.

Die Bohrgänge im Stängelinneren können vom Fahnenschaft bis zum Stängelgrund reichen und führen zu erheblichen Verlusten in der Standfestigkeit wie auch des Ernteertrags der Maispflanzen, da sie damit die Wasser- und Nährstoffversorgung der Maispflanze stark einschränken.

Einfallstore für Sekundärschädlinge

Nicht selten sind Einbohrlöcher und Fraßgänge auch in den Kolben zu finden. Der Zünsler sorgt jedoch nicht nur für Ertragseinbußen. Seine Fraßspuren sind zusätzlich auch Einfallstore für Pilzsporen, die im Inneren des Stängels ideale Entwicklungsmöglichkeiten finden.

Es siedeln sich Schimmelpilze an, darunter auch solche, die extrem giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) bilden. Demnach führen zu hohe Mykotoxingehalte zu weiteren Qualitätsverlusten in den Maisbeständen und wirken sich negativ auf die Vermarktungsfähigkeit der Maispflanzen aus.

Nur wenn alle Anbauer einer Region gemeinsam mit entsprechender Bodenbearbeitung und biologischer Bekämpfung gegen den Zünsler vorgehen, kann ein weiteres Aufschaukeln verhindert werden. Gelingt dies nicht, wird der Befallsdruck zunehmen – und eine direkte Bekämpfung wird immer häufiger nötig sein.

FAZIT

Jetzt ist die Zeit, um in die Bestände zu gehen und den Befall zu bonitieren. Schätzen Sie den Befall durch den Maiszünsler und die zu erwartenden Ertrags- und Qualitätsverluste auf Ihren Flächen ab. Planen Sie die Maßnahmen zur Eindämmung für das nächste Jahr (Feldhygiene, Einsatz von Trichogramma, Insektizidbehandlung). Nur wenn alle Anbauer gemeinsam gegen den Zünsler vorgehen, werden die Maßnahmen erfolgreich sein.

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