Strip-Till-Drille aus Polen: Stroh ist kein Problem für die Czajkowski
Die Kombination aus Bodenbearbeitung und Aussaat im Strip-Till-Verfahren wird im Ackerbau immer beliebter. Mit Czajkowski ist eine Maschine aus Polen am Markt, die bei einigen Landwirten auf Begeisterung stößt. Auch auf der MeLa wird die Czajkowski Strip-Till Drillmaschine zu sehen sein. Wir haben sie uns schon einmal angesehen.
Ackerbau mit weniger Aufwand steht hoch im Kurs. Vorbereitung des Bodens und Saat sind dabei wichtige Teilbereiche. Hier setzen Landwirte zunehmend auf die Streifenbodenbearbeitung. Zu den bekannten Anbietern von Strip-Till-Geräten in Deutschland könnte bald ein weiterer kommen. Seit mehreren Jahren hat in Golub-Dobrzy, 150 km nordwestlich von Warschau, Landwirt Maciej Czajkowski selbstständig ein solches Gerät entwickelt. Ziel war angepasste Technik für den eigenen 1.000-ha-Betrieb zu bauen. Inzwischen laufen in unserem Nachbarland über 150 solcher Geräte. In Mecklenburg-Vorpommern ist seit Frühjahr 2020 der polnische Lohnunternehmer Fabryka Plonu Bartosz Kowalski mit einem 6-m- Gerät auf Vorführtour.
Landwirt als Tüftler
Wie kam es dazu? Christian Hinz, Geschäftsführer vom Gut Klein Bünzow, erzählt: „Im Herbst 2019 habe ich im Internet nach Strip- Till-Technik gesucht. Dabei ist mir die polnische Firma Czajkowski mit ihrem interessanten Gerät aufgefallen. Daraufhin habe ich Wolfgang Krüger angerufen.“ Der 70-Jährige agile Rentner vertreibt mit seiner Firma Jatznicker Handel und Service vor allem Technik zur Gülleverschlauchung. „Dabei sind wir firmenunabhängig, verkaufen auch nach Polen und lassen dort Teile fertigen“, so Krüger. Er ist deshalb auch öfter im östlichen Nachbarland unterwegs. Der Anstoß von Christian Hinz hat sein Interesse geweckt. „Ich war sofort von der Konzeption und der Arbeitsweise der Czajkowski-Technik begeistert. Während meiner 22-jährigen Tätigkeit als Betriebsleiter in der Ukraine und in Rumänien habe ich verschiedene Geräte zur Minimalbodenbearbeitung ausprobiert. So was wie die Czajkowski habe ich aber noch nicht gesehen“, schwärmt Krüger.
So wurden erste Probeeinsätze des polnischen Lohnunternehmers auf Gut Klein Bünzow vereinbart. Inzwischen hat sich in der Region herumgesprochen, dass man das rote Gerät mit dem Storch als Symbol darauf mal testen sollte, wenn die Bewirtschaftung weniger intensiv sein soll. Für dieses Jahr ist der Kalender des Lohnunternehmers für die Vorführmaschine inzwischen voll.
Auf Gut Klein Bünzow wurden 2020 Mais als Zweitfrucht und Winterraps mit dem Czajkowski-Strip-Till-Gerät ausgebracht. „Dieses Jahr haben wir alle Zuckerrüben und Mais sowie teilweise weiße Lupinen, Bohnen und Erbsen mit der Czajkowski ausgebracht“, berichtet Hinz, der von 2013 an den Pflugeinsatz auf Null heruntergefahren hat. Raps soll im Herbst folgen. „Mit den Beständen bin ich sehr zufrieden. Teilweise haben wir in stehende Zwischenfrüchte gesät und auf Getreideschlägen mit breit verteiltem Stroh auf den Stoppeln gearbeitet.“ Zwei konstruktiven Details ermöglichen die störungsfreie Arbeit bei viel organischem Material auf dem Acker: Die versetzte Anordnung der Arbeitswerkzeuge und die spezielle Anordnung der Ackerwalzen sorgen für viel Durchgang von organischen Resten.
Die Strip-Till Drillmaschine von Czajkowski im Praxiseinsatz
Die Czajkowski Strip-Till Drillmaschine: Alles mit einem Gerät
Die Grundmaschine hat eine Arbeitsbreite von 3 m und kann baukastenartig bis auf 6 m erweitert werden. Ebenso flexibel ist die Möglichkeit, an das Strip-Till- Grundgerät am Dreipunkt hinten verschiedene Säeinheiten anzukoppeln. Für Getreide bietet das polnische Unternehmen selbst eine Lösung, seine Säschine PS. Für die Einzelkornsaat oder für Gemüse kann jede in der Arbeitsbreite passende vorhandene Sätechnik angekoppelt werden. In Klein Bünzow kam die Väderstad Tempo des Lohnunternehmers zum Einsatz.
Ebenso flexibel kann Mineraldünger aus dem für zwei Komponenten teilbaren Behälter mit 3.900 l Volumen oder Gülle bei Einsatz hinter einem Güllefass unterflur ausgebracht werden. Die Arbeitswerkzeuge können ohne großen manuellen Aufwand zwischen 30 und 90 cm Reihenabstand stufenlos verschoben werden. Die Hauptverschleißteile sind mit minimalem Aufwand dreh- und wechselbar. Um ausreichend hydraulische Leistung zur Verfügung zu haben, hat das Gerät eine eigene Hydraulikanlage, die per Zapfwelle angetrieben wird.
Nun will Händler Wolfgang Krüger mit dem Gerät zur MeLa: „denn es passt für hier.“ Außerdem steht die Überlegung an, von reiner Montage von Standardteilen und der von Zulieferern nach Vorgabe gefertigten Teile in Polen auf eine Produktion mit teilweise eigener Metallbearbeitung in Deutschland umzustellen.